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Datum: 02.07.2025

Notwendigkeit der Südumgehung wird in Wiesbaden erkannt

„Vielen Dank, das sind völlig neue Töne aus dem hessischen Verkehrsministerium.“ In der Einschätzung des Gesprächs mit Staatssekretärin Ines Fröhlich kommen der Limburger Bürgermeister Dr. Marius Hahn, die IHK-Präsidentin Julia Häuser und Dr. Rainer Jüngst von der Bürgerinitiative „Südstadttunnel auf der Alttrasse“ zu einem übereinstimmenden Ergebnis. Klar, das Verkehrsprojekt ist eine Bundesangelegenheit. Doch es gibt von der Staatssekretärin das klare Bekenntnis: Eine Umgehung ist notwendig und sie will dabei unterstützen, dass das Projekt im künftigen Bundesverkehrswegeplan hochgestuft wird. Das ist Voraussetzung dafür, dass die Südumgehung eine Chance hat, geplant und gebaut zu werden.

Dem positiven Fazit vorangegangen war ein Austausch im Rathaus der Stadt: Die Bürgerinitiative angeführt von Jüngst, für die IHK waren neben der Präsidentin Julia Häuser noch Hauptgeschäftsführerin Monika Sommer und Oliver Rohrbach als Geschäftsbereichsleiter Standortpolitik mit dabei, die Landespolitik und die dortige Koalition wurde durch die Abgeordneten Tobias Eckert und Andreas Hofmeister vertreten und die Staatssekretärin hatte zur fachlichen Unterstützung noch Abteilungsleiter Martin Weber an ihrer Seite, dem das Projekt Südumgehung Limburg schon seit vielen Jahren bekannt ist.

Deutlich wurde in dem Gespräch, dass Limburg Perspektiven für den Verkehr benötigt. „Die Zeit ist reif. Sechs Jahrzehnte hat die Stadt selbst die Umgehung vernachlässigt, ein Jahrzehnt ist sie dann auf höherer Ebene nicht berücksichtigt worden“, skizzierte Jüngst die Situation. Auch wenn er selbst und einige seiner Mitstreiter eine Fahrt durch den Südstadttunnel wahrscheinlich nicht mehr erleben würden, es gehe um die Zukunft der Stadt. Hier gebe es einen großen Konsens in der Bürgerschaft und einen klar formulierten politischen Willen. Seit dem Jahr 2012 gibt es nach Angaben von Jüngst einen klaren Auftrag, die Trasse auf der Strecke zu planen, die seit Jahrzehnten dafür freigehalten werde. „Wir brauchen ein Signal, möglichst zeitnah“, machte Jüngst deutlich.

Bedarf sieht auch Julia Häuser als Präsidentin der Industrie- und Handelskammer. Neben Lärm und einer entsprechenden Schadstoffbelastung bringe der massive Verkehr, der seinen Weg mitten durch Limburg nimmt, weitere Probleme mit sich. Die Gesamtsituation beeinträchtige die Unternehmen im Warenlieferungs- und Transportverkehr im höchsten Maße und beanspruche dabei wertvolle Lenkfahrzeiten. Zusätzlich, so Häuser weiter, werden durch diese Verkehrsströme mit immer wiederkehrenden Staus die Anliegerinnen und Anlieger noch einmal mehr belastet.

Nicht zuletzt nutze eine zentrale Verkehrsachse durch die Stadt auch noch eine Brücke über die Lahn, deren Lebenszeit sehr begrenzt ist und deren Ersatzneubau für weitere Einschränkungen und Behinderungen sorgen werde. Vor allem dann, wenn die A3 durch einen Unfall blockiert ist und der Verkehr sich dann durch die Innenstadt staut, kollabiere der verkehrliche Dreh- und Angelpunkt Limburg, verdeutlichte IHK-Hauptgeschäftsführerin Monika Sommer. Weil das so ist, unterstützen auch die Kreishandwerkerschaft und länderübergreifend auch die IHK Koblenz den Bau einer Umgehung in Limburg.

„Wie schnell kommt man voran, was können wir bis dahin tun?“, konfrontierte Ines Fröhlich die Anwesenden mit zwei entscheidenden Fragen. Die Zeitschiene ist nach ihren Angaben beschrieben: der neue Bundesverkehrswegeplan wird frühestens nach der nächsten Bundestagswahl überarbeitet. Das heißt nicht vor 2029. Es gibt nach ihrer Einschätzung keine Hinweise aus Berlin, dass sich an diesem Zeitplan etwas ändert. Wichtig sei es daher, die Zeit zu nutzen, um sich gut zu positionieren.

„Wir haben im hessischen Verkehrsministerium das Problembewusstsein für die Situation in Limburg; wir haben eine breite Unterstützung für das Projekt in der Bevölkerung und der Wirtschaft und wir haben eine neue Bundesregierung, die gewillt ist, infrastrukturelle Probleme anzugehen“, umriss die Staatssekretärin die neue Situation. Unter diesen Voraussetzungen sei es sinnvoll und notwendig, wenn sowohl die Bürgerinitiative als auch die IHK ihre bisherigen Aktivitäten noch einmal bündeln könnten und neue Anläufe unternehmen. Dabei wäre es hilfreich, möglichst viel Unterstützung auch aus Rheinland-Pfalz zu erhalten und dies auch zu dokumentieren.

Wichtig dabei wird es sein, bestehendes Zahlen- und Untersuchungsmaterial aufzufrischen. Die Untersuchungen zum Fernverkehr und der daraus resultierenden Belastung für Limburg stammen aus dem Jahr 2012. Alle sind überzeugt davon, dass es Steigerungen beim Verkehrsaufkommen gegeben hat. Die sogenannte Fernverkehrsmatrix, die beim Bundesverkehrswegeplan beim Bau von Umgehungen mit herangezogen wird, vernachlässigt zudem die auf lokaler Ebene entstehenden Verkehre. Auch das sollte mit einbezogen werden, um gegenüber dem Bund argumentativ gut gewappnet zu sein.

„Der Kosten-Nutzen-Faktor spielt bei solchen Projekten stets eine hervorgehobene Bedeutung. Aktuelle Zahlen, Daten, Fakten sind von großer Bedeutung“, so die Staatssekretärin, die auch darauf verwies, das Nachbarbundesland möglichst mitzunehmen. Es sei unerlässlich, die Limburger Südumgehung auf Diezer Seite entsprechend anzubinden. Nur gemeinsam mit Rheinland-Pfalz sei das Projekt zu realisieren.

„Ich sage zu, mich dafür einzusetzen, dass die Stadt die notwendigen Untersuchungen beauftragt“, so der Limburger Bürgermeister in der Runde. Zusagen gab es auch von der IHK, möglichst grenzübergreifend die Wirtschaft zu neuen Stellungsnahmen, Bitten, Wünschen hinsichtlich einer Limburger Südumgehung zu bewegen. Und auch Dr. Rainer Jüngst sagte für die Bürgerinitiative zu, die Positionen für den Bau des Südstadttunnels noch einmal zu bündeln, um alle verantwortlichen Akteure aus Politik und Wirtschaft länderübergreifend für dieses Verkehrsprojekt zu aktivieren. „Ich sehe Licht am Ende des Tunnels“, zeigte er sich zuversichtlich, dass nun Bewegung reinkommt und sich zumindest perspektivisch abzeichnet, dass eine Südumgehung für Limburg machbar wird.   

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