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Datum: 10.06.2025

Energiewende kommt im Baugebiet an

Im Baugebiet „Kirberger Weg“ in Linter steht die Erschließung und Versorgung an. Zum ersten Mal trägt dabei ein Baugebiet in Limburg der angestrebten Energiewende Rechnung, die Versorgung der Häuser und Wohnungen soll effizient, umweltfreundlich und möglichst kostengünstig sein. Nach einer von der EVL durchgeführten Machbarkeitsstudie und einer Einschätzung des Fachamts soll auf individuelle Lösungen mit dezentralen Wärmepumpen zur Versorgung gesetzt werden.

Wurden in der Vergangenheit Wohngebiete ausgewiesen, dann war die EVL gefragt, um bei der Erschließung gleich eine Gasversorgung zu verlegen. Das wird nun im „Kirberger Weg“ nicht mehr der Fall sein. Das Ziel der Energiewende ist es, den Energieverbrauch zu minimieren und die CO2-Emissionen zu reduzieren. Das bedeutet, dass auf die Nutzung von fossilen Energieträgern verzichtet wird.

„Dieser Herausforderung müssen wir uns stellen und zum ersten Mal kommt dies nun auch bei der Erschließung des Neubaugebiets in Linter zum Tragen“, verdeutlicht der 1. Stadtrat Michael Stanke. Das Baugebiet umfasst 118 Grundstücke, die sich mehrheitlich auf Stadt und den Bürgerhospitalfonds verteilen, daneben gibt es auch 30 private Grundstücke. Gerechnet wird auf dem Areal mit rund 125 Grundstücken und daraus resultierend mit 184 bis 320 Wohneinheiten, vorgesehen ist auch die Errichtung einer Seniorenwohnanlage.

„Für uns galt es vor allem die Frage der ,Wirtschaftlichkeit‘ aus Sicht der künftigen Hauseigentümer oder der Bewohner zu ergründen“, verdeutlicht der 1. Stadtrat. Die mit der Wärmeversorgung verbundenen Kosten sollen möglichst kalkulierbar und verlässlich zu seinen. Eine Versorgung, die auf einen Anschlusszwang oder auf Verträgen beim Verkauf der städtischen Grundstücke beruhen, wurden dabei schon im Vorfeld als wenig zielführend eingestuft.

Die Studie hat drei Versorgungslösungen in den Blick genommen. Ein sogenanntes Kaltes Netz mit dezentralen Wärmepumpen, ein Nahwärmenetz mit Luft/Wasser-Wärmepumpen und Pelletkessel sowie eine Individuallösung mit dezentralen Wärmepumpen. Andere alternative Lösungen wurden in der Studie frühzeitig ausgeschlossen, da das Versorgungsgebiet zu klein dimensioniert ist, die Lösung enormen finanziellen Einsatz erfordert hätte, Lieferanten nicht zur Verfügung stehen oder auch der Zeithorizont zu knapp bemessen ist.

Der Magistrat empfiehlt der Stadtverordnetenversammlung aufgrund einer Einschätzung des Fachamts, bei der Versorgung des Gebiets auf Individuallösungen zu setzen. Gerade vor dem Hintergrund der Wirtschaftlichkeit aus Sicht der Bauherren oder der Mieter sowie die Zeitplanung ergebe sich eine entsprechende Präferenz. Individuallösungen bedeuten den neuesten energetischen Baustandard und eine damit nur geringe Menge an benötigter Wärme, die sich mit Hilfe einer Wärmepumpe und einer PV-Anlage kostengünstig erzeugen lässt. Der Vorteil dieser Lösung: Kosten für teure Wärmeleitungen bei einer zentralen Versorgung entfallen.

Die Empfehlung des Magistrats wird im Ortsbeirat und in den Fachausschüssen beraten und soll in der Stadtverordnetenversammlung am 26. Juni beschlossen werden.

Bei der Variante eines kalten Netzes mit dezentralen Wärmepumpen wird die benötigte Wärme zum Beispiel über Erdwärme (Sondenbohrungen) oder eine oberflächennahe Geothermie gewonnen. Benötigt werden dazu Flächen, die sich auf die angrenzenden Felder erstreckt. Über eine Heizzentrale wird die Wärme an dezentrale Wärmepumpen in den Gebäuden geliefert. Insgesamt ist bei dieser Variante mit hohen Investitionskosten und einer langen Vorlaufzeit zu rechnen.

Beim Nahwärmenetz mit Luft/Wasser-Wärmepumpen und Pelletkessel ist ebenfalls eine Zentrale notwendig, wobei die erzeugte Wärme anschließend über gedämmte Rohre an die einzelnen Haushalte geliefert wird. Aus wirtschaftlicher Sicht ist ein Anschlusszwang notwendig, der sich bei Grundstücken in Privateigentum nicht durchsetzen lässt, was dann wiederum die Kosten für die erhöht, die angeschlossen sind.   

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