Alle Stolpersteine in Limburg gesäubert
Andrea Scheel, Oliver Parplies und Martina Hartmann-Menz haben an zwei Vormittagen die mehr als 100 Stolpersteine in Limburg und den Ortsteilen gesäubert. Die Anregung dazu kam vom Limburger Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker, der den Initiatoren der Reinigungsaktion die Liste mit den Standorten der Steine im gesamten Stadtgebiet zur Verfügung gestellt hat.
Da die Messingoberfläche der Stolpersteine recht schnell anläuft, ist es nötig, sie von Zeit zu Zeit zu reinigen, um die Aufschrift mit den biografischen Daten der Opfer lesbar zu halten. Die Stolpersteine werden dort verlegt, wo die Opfer des NS-Regimes ihren letzten frei gewählten Wohnsitz hatten.
Wille zur Erinnerung
Das gründliche Reinigen von Stolpersteinen ist, so die Erfahrung der „Putztruppe“, eine durchaus kräftezehrende Unternehmung. Mit handelsüblichem Reinigungsmittel für Metall werden die Messingtafeln eingerieben, zuvor müssen grobe Verschmutzungen entfernt werden. Mit vereinten Kräften, verschiedenen Putzutensilien wie auch unterschiedlichen Techniken wurden die Erinnerungszeichen für Opfer des Nationalsozialismus wieder blitzblank.
Für Oliver Parplies und Andrea Scheel stellt die Sichtbarkeit der Stolpersteine im Straßenbild einen wichtigen Indikator für den Willen der Stadtgesellschaft zur Erinnerung dar. Die Initiatoren der Putzaktion sind in der Limburger Region in verschiedenen Gruppierungen tätig, um die Erinnerung an die NS-Opfer aufrecht zu erhalten.
Geplant: Putzaktion in der Region
Andrea Scheel, Oliver Parplies und Martina Hartmann-Menz erlebten während des Putzens der Stolpersteine oft positiven Zuspruch: Viele Menschen, gerade auch Touristen in der Limburger Altstadt, kennen das Erinnerungsprojekt aus ihren Herkunftsorten. Andere, denen die Stolpersteine bislang nicht bekannt waren, fragten nach und erhielten Informationen. Ein Ehepaar aus dem Westerwald war so angetan von der Initiative, dass sie spontan einen Beitrag zu den Putzmitteln leisteten, die privat finanziert wurden.
Das Ergebnis der Putzaktion besteht nicht nur aus über 100 blank geputzten Stolpersteinen, sondern auch in einer Bestandsaufnahme mit dem Ergebnis, dass sämtliche in Limburg bisher verlegten Stolpersteine sich ordnungsgemäß und ohne Beschädigung am vorgesehenen Platz befinden.
Im nächsten Jahr wollen die Initiatoren für Ende Oktober zu einer städteübergreifenden Putzaktion aufrufen und in diesem Zusammenhang ein Verzeichnis sämtlicher, in der erweiterten Region um Limburg bereits verlegten Stolpersteine erstellen.