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Archivalie der Woche 309 - Akte über die Beschaffung von Siedlungsland

Seit 2015 ist der 20. Juni der Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung. Der unfreiwillige Exodus der Deutschen aus Osteuropa war eine unmittelbare Folge der verbrecherischen Politik des Naziregimes. Gesellschaft, Politik und Verwaltung in Westdeutschland standen vor der Herausforderung, die ca. 13 Millionen Menschen zu integrieren und Möglichkeiten zum Wohnen und Arbeiten zu schaffen.
In Eschhofen lud Bürgermeister Rudi Wagner die Mitglieder des Grundausschusses am 7. März 1947 zu einer Besprechung ein. Tagesordnung: Beschaffung von Gartenland für Neubürger und Flüchtlinge. Die Zusammenkünfte waren in der folgenden Zeit häufiger nötig.
Die Akte enthält Listen mit den Namen der 32 Familienoberhäupter der Neubürger, insgesamt 105 Personen, neun Flüchtlingsfamilien (27 Menschen) sowie Evakuierte (31 Menschen).
Es gab immer wieder Differenzen über die Qualität der Grundstücke, insbesondere die Bodenbeschaffenheit. Auch die Gültigkeit alter Pachtverträge, insbesondere das Domänenland, bot Anlass zu Diskussionen.
Die Akte ist ein kleiner Mosaikstein zur Frage der Integration der Vertriebenen und Flüchtlinge nach 1945. Sie gibt einen Eindruck davon, mit welch vielfältigen Herausforderungen alle Betroffenen umzugehen hatten – und es meisterten.
22.06.2025 

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