Sanierung Oranienbad: Stadt Limburg trifft Grundsatzentscheidung
Ein Hallenbad mit vier grenzüberschreitenden Gesellschaftern. Die Landkreise Rhein-Lahn und Limburg-Weilburg sowie die Städte Diez und Limburg sind gemeinsam Gesellschafter einer GmbH, die das Oranienbad betreibt. Gesellschafter teilen sich den Gewinn, der beim Oranienbad nicht anfällt, und die Kosten, die es durch den Betrieb gibt. Nun steht neben den jährlichen Betriebskosten eine kräftige weitere Ausgabe für den Neubau der Schwimmhalle an. Von den vier Gesellschaftern muss jeder zunächst für sich eine Entscheidung treffen. Die Limburger Stadtverordnetenversammlung wird dazu am 30. Juni eine Grundsatzentscheidung treffen.
Der Magistrat schlägt der Versammlung vor, sich grundsätzlich für den Erhalt des Oranienbades auszusprechen und die Schwimmhalle zu erneuern. „Wir brauchen das Hallenbad auch für Limburger Vereine und Bürger – deshalb ist es unerlässlich, den Neubau einer Schwimmhalle zu planen und möglichst auch umzusetzen“, verdeutlicht der 1. Stadtrat Michael Stanke in seiner Funktion als Geschäftsführer des Bades.
Am 30. Juni ist die Stadtverordnetenversammlung gefragt, ihre Zustimmung zur weiteren Planung (Leistungsphase III/Entwurfsplanung) zu geben. Ausgangspunkt für die weitere Planung ist eine sogenannte Vorzugsvariante mit dem Neubau der Schwimmhalle mit einer Wasserfläche von 550 qm, die sich aufteilt auf ein Sportbecken, eine Sprunganlage, ein Kursbecken sowie ein Baby- und Kleinkindbecken. Mit Vorlage der Entwurfsplanung soll auch eine konkrete Kostenberechnung vorgelegt werden.
Von der rheinland-pfälzischen Seite gibt es schon grünes Licht für die weitere Planung. „Als Gesellschafter sind wir gefragt, unseren Beitrag zu leisten“, verdeutlicht Stanke. Die Stadt Limburg hält 20 Prozent der Gesellschaftsanteile. Die Pläne, die mit der nun vorgesehenen Beauftragung entwickelt werden sollen, werden die verschiedenen Gremien vorgestellt. Zudem gilt es, nach Fördermöglichkeiten auf Bundes- und Landesebene Ausschau zu halten.
„Was wir an Förderung auf Bundes- oder Landesebene erhalten können, ist aktuell noch nicht klar abzusehen. Die Fördermodalitäten in den beiden Bundesländern sind unterschiedlich und was auf Bundesebene mit Hilfe des Sondervermögens für Infrastruktur möglich ist, lässt sich noch nicht abschätzen“, umreißt Stanke die Situation. Was jedoch klar ist, dass die Schwimmhalle so nicht mehr lange Bestand haben kann.
Der Wasserverbrauch durch Undichtigkeiten steigt, der Einsatz zur Aufrechterhaltung der Wasserqualität wird immer höher, der Wärmeverlust des Bades durch einfach verglaste Fenster schlägt kostenmäßig immer stärker zu Buche, Rost durch die hohe Luftfeuchtigkeit macht den Pumpen und Lüftungsrohren zu schaffen und schließlich gibt es in dem Bad sehr viele Silikonfugen, die ständig erneuert werden müssen, da der Untergrund nicht richtig versiegelt wurde. „Die Kosten der laufenden Unterhaltung des Bades können nicht mehr vernünftig gesteuert werden“, so das Fazit.
Eine Sanierung im Bestand kommt nicht infrage, der Eingangsbereich, die Umkleiden und die Sauna können weiterhin bestehen bleiben, denn sie wurden in den Jahren 2012 bis 2015 saniert. Der Rest des Bades befindet sich auf einem Stand des Jahres 1982, da fand die Wiedereröffnung des Bades nach der Zerstörung durch eine Gasexplosion im Jahr 1979 statt. Vor drei Jahren ist eine grobe Kostenermittlung vorgenommen worden, rund 18 Millionen Euro wurden dabei angegeben. Die Baupreise sind in den vergangenen drei Jahren weiter gestiegen.
„Für den Schwimmunterricht in den Schulen oder auch für den Schwimmsport in den Vereinen ist das Oranienbad von elementarer Wichtigkeit. Ohne dieses Hallenbad wären Schwimmunterricht als auch Sport in den Vereinen oder die Qualifizierung von DLRG-Rettungskräften rund um Limburg und Diez nicht mehr möglich. Die umliegenden Bäder können den Wegfall des Oranienbads nicht ausgleichen“, verdeutlich Stanke.
Elf Schulen aus Hessen und dreizehn Schulen aus Rheinland-Pfalz nutzen das Bad. Im vergangenen Jahr kamen über 28.000 Schülerinnen und Schüler in das Bad. Hinzu kommen sechs Vereine, die das Oranienbad als Trainingsmöglichkeit beanspruchen. Auch die Bundespolizei und die Bundeswehr sind zusammen in dem Oranienbad mit knapp 2300 Schwimmerinnen und Schwimmern vertreten.