Modernisiertes Kino ist wichtiger Anziehpunkt für die Limburger Innenstadt
Nein, für Bürgermeister Dr. Marius Hahn gab es keine Sondervorstellung. Doch es gab Informationen aus erster Hand über Investitionen in Höhe einer niedrigen siebenstelligen Summe in der Innenstadt. Das im Jahr 1999 eröffnete Cineplex-Kino ist für den Bürgermeister ein zentraler Anziehpunkt und damit auch ein wichtiger Frequenzbringer in der Innenstadt. Damit das so bleibt, investieren die Gesellschafter massiv in Technik, Komfort und Bequemlichkeit.
„Wir wollen das Kinoerlebnis in Limburg auf ein neues Niveau heben“, machen die Gesellschafter Hans-Georg (Vater) und Johannes (Sohn) Sawatzki deutlich. Was sie damit meinen, wird Bürgermeister Dr. Marius Hahn beim Rundgang deutlich. Der Betrieb des Kinos ist trotz der umfangreichen Arbeiten nicht gänzlich unterbrochen, sondern wird in drei Kinosälen fortgeführt. Dort ist die Umgestaltung größtenteils auch schon abgeschlossen.
Was sofort auffällt, sind die neu gestalteten Wände in den Sälen. Ganz unterschiedliche Motive finden sich dort. Bespannt mit Rahmen und Stoffen, mal mit Streetart-Kunst oder mit Betonoptik, mal mit Blumenmotiven oder auch mit Büchern. Kein Saal gleicht dem anderen. Das ist möglich durch eine qualitativ hochwertige Drucktechnik und Bespannung der Wände - und die Bestuhlung ist auch darauf abgestimmt. Was heißt Bestuhlung, die Sitzmöglichkeiten gleichen Sesseln oder Sofas. Mal in Plüsch zu den Blumen, mal in Lederoptik. „Komfort und Bequemlichkeit sind heute wichtige Voraussetzungen, auf die das Publikum großen Wert legt“, sagt Matthias Hansske, der als Architekt den Umbau plant und zudem als Mitgesellschafter im Boot ist. Und es geht darum, Stimmungen zu erzeugen.
Neues Publikum ins Kino führen, das ist das erklärte Ziel. Dass dazu eine zeitgemäße Leinwand- beziehungsweise Projektionstechnik sowie ein Supersound gehören, das ist quasi schon Standard. Da ist auch in den vergangenen Jahren immer wieder investiert worden, berichten die Gesellschafter. Was nun angepackt wird, zielt eindeutig auf die Effekte abseits der Leinwand. Dazu gehören mehr Beinfreiheit und mehr seitlicher Abstand beim Sitzen, Stühle mit elektrisch verstellbarer Rücken- und Fußlehne, hinzu kommen Abstellmöglichkeit für Getränke, sowie Platz für die Handtasche, die große Popcorntüte oder die Packung mit Nachos.
„Was wir künftig in Limburg bieten, das setzt Standards beim Kinobesuch“, zeigen sich Vater und Sohn Sawatzki überzeugt. Sie selbst betreiben noch ein Cineplex-Kino in Bad Kreuznach, ihr Geschäftspartner Hansske betreibt unter anderem Cineplex-Kinos in Gotha, Naumburg, Suhl und Bad Hersfeld. Dort gibt es nach seinen Angaben auch ein regelmäßiges Programm, das sich an Senioren richtet. So etwas kann er sich auch in Limburg vorstellen. Auch in der Domstadt gibt es etablierte Sondervorführungen, wie Hans-Georg Sawatzki ergänzt, seit über 15 Jahren zum Beispiel „Kirche im Kino“ mit der evangelischen Kirchengemeinde. Im Anschluss an die Vorführung besteht dabei die Möglichkeit zum Austausch über den gerade gesehenen Film.
Der Ausbau von Komfort und Bequemlichkeit geht zu Lasten der Sitzplatzkapazität. Das Kino verfügt in seinen acht Sälen bisher über rund 1400 Sitzplätze. Das wird künftig spürbar weniger sei, allerdings sind es immer noch knapp 1100 Plätze. Und neben der Bequemlichkeit gibt es auf einigen besonderen Plätzen noch die Möglichkeit, das Geschehen auf der Leinwand bewegt mitzuerleben, denn die sogenannten D-BOX-Sitze übertragen die Action per Neigungen und Vibration auf diejenigen, die in ihm sitzen. Das ist bei insgesamt 23 Sesseln verteilt auf drei Säle im Limburger Cineplex künftig möglich.
Was für den Bürgermeister jedoch noch wichtiger ist, dass sich die Anzahl der barrierefrei erreichbaren Kinosäle erhöht. Künftig werden sechs der acht Säle auch mit einem Rollstuhl erreichbar sein. Bei zwei Sälen ist dies baulich nicht umsetzbar.
Einige Wochen werden noch vergehen, bis die Arbeiten abgeschlossen sind. Bis dahin wird in den Sälen noch kräftig gearbeitet, denn der Aufbau einer komplett neuen Bestuhlung erfordert auch einen neuen Unterbau. Am 23. März haben die Arbeiten begonnen, in drei Wochen sind weitere Säle fertig und Ende Juli soll dann auch Saal 4 als letzter wieder nutzbar sein.
„Das Foyer wird im Rahmen der aktuell laufenden Arbeiten auch noch einmal angefasst“, erläuterte Matthias Hansske dem Bürgermeister. Zwar wurde das Foyer vor nicht allzu langer Zeit schon einmal umgestaltet, doch um es dem Stand der Kinosäle anzupassen, gilt es dort noch mal Hand anzulegen, damit das Kino auch in seinem Gesamteindruck überzeugt. Dazu gehört dann auch ein neues gastronomisches Angebot.