Archivalie der Woche 299 - Gesellenprüfungen 1850
Zu den Vorzügen des deutschen Bildungswesens gehört seit Jahrhunderten die gründliche Ausbildung. Dies gilt im schulischen wie im beruflichen Bereich. Wieviele junge Männer zur Mitte des 19. Jahrhunderts eine Handwerksausbildung absolvierten und mit der Gesellenprüfung abschlossen, ist aus der heutigen Archivalie der Woche, dem Register der in Limburg vorgenommenen Prüfungen zwischen 1850 und 1860 (Signatur: StALM II/3615), abzulesen. Die Auflistung beginnt mit den Steinhauern. Am 2. Januar 1850 legte Johann Klein aus Balduinstein die Prüfung ab. Leider geht aus den Aufstellungen keine Informationen über Prüfungsinhalte und ausbildende Betriebe hervor. In den folgenden Jahren unterzogen sich zwei weitere Lehrlinge der Gesellenprüfung in diesem Beruf. Wesentlich größerer Beliebtheit erfreute sich das Schneiderhandwerk. Hier waren es 52 neue Gesellen, von denen viele nicht aus Limburg, sondern den umliegenden Orten kamen (z.B. Dietkirchen, Oberbrechen, Heringen, Dauborn, Nastätten usw.). Auch die Berufe Schuhmacher und Bäcker erlebten einen großen Zustrom, während nur zwei junge Männer Tapezierer wurden, fünf sich für das Schlosserhandwerk entschieden und drei für die Gerberei.
Das Verzeichnis zeigt die ganze Bandbreite der in Limburg und der Region vertretenen Handwerke und ist damit eine wichtige Quelle zur lokalen Wirtschaftsgeschichte.
13.04.2025