Archivalie der Woche 291 - Schutzversprechen des Erzbischofs
1344 verpfändete der in Geldnot geratene Limburger Stadtherr Gerlach gemeinsam mit seiner Frau Kunigunde die Hälfte der Stadt Limburg an Erzbischof Balduin von Trier. Dieser versicherte mit einer Urkunde (Signatur: StALM Urk C 1) vom 26. Mai 1344 den Bürgern für die Dauer der Verpfändung seinen Schutz, wie ihn auch die Stadt Montabaur und andere Städte in seinem Erzbistum genossen. Ferner versprach er, die Abgabe der Stadt nicht über 50 Mark zu erhöhen. Die Hälfte des Geldes erhielt er selbst, die andere Hälfte der Herr von Limburg. Auch die Gerichtsbarkeit versprach er nicht anzutasten. Diese sollte weiterhin in den Händen der Schöffen liegen.
Der neue Pfandherr hatte aber auch Forderungen an die Limburger. Sie hatten ihm künftig militärisch beizustehen, ausgenommen gegen das Reich, den Erzbischof von Mainz und den Landgrafen von Hessen. Balduin bestimmte, dass er jederzeit freien Aus- und Einritt in die Burg und die Stadt Limburg habe. Von den Bürgern verlangte er, alle fünf Jahre am Festtag Johannes‘ des Täufers ihr Treuegelöbnis zu erneuern.
Text der Urkunde:
Wir Baldewin von gots gnaden ertzbischoff zu Triere des heiligen romeschen rychs durch Welschlant ertzkantzeler dun kunt allen luden wand die wissen lude schultheize scheffen und die gemeinde der stat zu Lympurg unser lieben getruwen von geheize und mit wilen und gehengnisse unsers edlen mannes Gerlachs herren zu Lympurg frauwen Kunegunde siner elicher husfrauwen und Gerlachs irs eldesten sons dar zu sich verbunden hant daz sie ire erben und nachkumen die burgere oder wonende zu Lympurg sint oder her na werdent uns unsern nachkumen und stifte getruwe holt und gehorsam sin sullen als unser getruwe burgere unser beste werben schaden warnen wenden und weren und dienen helfen und raden zu allen zyden bloss und gewappent heimelich und uffenbar mit aller irer macht wider aller menlichen Ane alleine dazu romesche ryche den stift von Mentze und den Landgreven von Hessen als verre iz ir eigen gut daz sie inne hetten an genge also doch daz sie durch nymans willen wider uns unser nachkume und stift nit dun noch helfen noch uns hindern sullen in keinerhande wise. Und dar zu daz sie uns und unsern stift behalden und helfen behalden mit aller irer macht allewege by aller der herschefte guden gulden und rechten die mir umb den vorgen. Gerlach herren zu Lympurg recht und redelich gekauft han und hant daz alles vor sich und alle ir nachkumen und erben die burgere zu Lympurg oder da wonende sin oder werden in gude truwen gelobt und uffenliche zu den heiligen gesworn stede und veste zu haldene und dar wider nit zu dune. Und sullent auch ummer in dem funften iare die nehest nach ein ander kument uff sente Johans baptisten dag als er geboren wart oder wanne man iz an sie vordert oder gesinnet in dem iare mit gelutter glocken alle diese stucke mit truwen und eiden uns und unserm stifte uffenberlich ernuwen als in ire brieven stet die sie uns dar uber hant gegeben. So sullen und wollen wir unser nachkumen und stift als lange wir in der herschaft und gulden zu Lympurg sitzen die selben stat und burgere zu Lympurg schuren und beschirmen helfen und raden und sie verantwerten glicher wys als unser stat und burgere zu Monthabur und andere des selben unsers stiftes burgere und lude und sie by irme rechte und fryheide lazzen verliben und sie da by behalden. Und ensullen wir noch unser stift sie niet drengen bede zu geben uber fumftzich mark penninge Lympurger werunge die sie biz her alle iar zu bede gegebe hant als wir han vernomen, die fumfzich mark sullent uns halb werden und dem herren von Lympurg und sinen erben halb. Wir unser nachkumen und stift mogen auch in die selben unser burg und stat zu Lympurg in und uss riden bloss und gewappent mit vil oder wenig luden und da ligen und sin nach allem unserm willen. Und ensullen doch wir noch unser nachkumen oder stift oder yman von unsern wegen an die vorgen. burgere sementliche oder besunder noch an iren lyp oder gut nit grifen danne als verre der scheffen alda selbes deilet uff den eit und vor ein recht wiset ane argelist und geverde. Und daz recht sullent sie auch sprechen wanne man iz vordert. Und dieser dinge zu urkunde und stedekeit han wir unser ingesigel mit unsers Capitels zu triere ingesigel an disen brief dun henken. Und wir der Dechen und daz gemeine Capitel des stiftes zu Triere bekennen uffenliche an diesen brieve daz wir durch bede willen unsers egen. herren zu Triere und auch wan die vorgeschr. stucke mit unserm wissen und willen sint gehandelt han unsers capitels ingesigel mit dem sinen zu urkunde und stedekeit der selben stucke an diesen brief gehangen, der gegeben ist do man zalte von gots geburthe Drutzehen hundert iar und dar nach in dem vier und vierzigestem iare uff den Mittewochen aller nehest nach dem heiligen pyngistage.
Zur Beglaubigung sind die Siegel des Erzbischofs und des Trierer Domkapitels an die Urkunde angehängt.
Abbildung:
1. Urkunde StALM Urk C 1
25.02.2025