Zustimmung für das Hochregallager
Das Bauleitverfahren läuft seit Dezember 2018. Die Stadtverordnetenversammlung gab mit ihrem Aufstellungsbeschluss den Startschuss für das Verfahren, das als sogenannter vorhabenbezogener Bebauungsplan läuft. Das heißt, die Firma Blenk, die das Lager errichten will, trägt als Vorhabenträger die Kosten. Im Rahmen des Verfahrens, eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Behörden und Träger öffentlicher Belange fand im Herbst vergangenen Jahres dazu bereits statt, hatte der Limburger Magistrat dazu eingeladen, sich über die Ausmaße des geplanten Hochregellagers an Ort und Stelle zu informieren. Die Veranstaltung fand statt, bevor die verschärften Regeln im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Coronavirus galten. Auf dem Platz, auf dem das Lager errichtet werden soll, befand sich im Jahr 2015 das Erstaufnahmelager für Flüchtlinge.
Das Gebäude wird unübersehbare Dimensionen aufweisen, daran ließ Bürgermeister Dr. Marius Hahn keine Zweifel. Zu dem Informationstermin waren neben Mitgliedern des Magistrats und des zuständigen Fachausschusses auch Vertreter des Staffeler Ortsbeirats und des Elzer Gemeindevorstands mit Bürgermeister Horst Kaiser erschienen. Das Hochregallager soll eine Höhe von 32 Metern erreichen. Insgesamt sollen rund 7300 qm bebaut werden können, auf das Hochregallager entfallen 3600 qm (im Endausbau 113 Meter lang), weitere 2600 qm auf ein vorgelagertes Gebäude sowie weitere 1070 qm auf einen Verlade- und Bürotrakt. Die Gebäude sollen in zwei Abschnitten errichtet werden.
Überragt die Bahntrasse
Ein Autokran stand auf dem seit mehreren Jahren ungenutzten Areal, das als Industriefläche ausgewiesen ist. Mit Hilfe des Krans sollte ein Eindruck davon vermittelt werden, wie hoch das Lager einmal wird. Planerin Sabine Kraus nutzte auch umgebende Höhen, um eine Vorstellung der Dimensionen zu vermitteln. „Das Hochregallager wird 18 Meter über die Stromleistungsmasten der ICE-Trasse herausragen“, machte sie deutlich. Die auf dem Platz befindlichen Lampenmasten sind zehn Meter hoch.
„Das Gebäude wird trotz seiner Größe einen anderen Eindruck hinterlassen als das Hochregallager der Blechwarenfabrik, das quasi auf einem Podest steht. Der Standort in Staffel befindet sich in einer Senke und ist umgeben von bereits vorhandener Bebauung“, erläuterte Sabine Kraus. Nach ihrer Einschätzung wird die Sicht auf das Hochregallager aus Staffel durch die Baumreihen, die bis zu 20 Meter hoch sind, deutlich gebrochen.
Wünsche der Elzer Nachbarn
„So unauffällig wie möglich“, lautet der Wunsch des Elzer Bürgermeisters Horst Kaiser. Dass sich der Blick von Elz auf Limburg mit dem Bau des Hochregallagers deutlich verändert, ist für ihn klar. Allerdings müsse bei den Gebäuden auf auffallende Farben verzichtet werden. Im laufenden Bauleitverfahren hatte die Gemeinde Elz auch die Befürchtung geäußert, dass das geplante Gebäude quasi als Schallverstärker wirkt: Durch Reflexionen des von der Autobahn oder auch der ICE-Trasse ausgehenden Schalls könnten die Lärmbelastungen in Elz steigen.
Nach dem im Rahmen der Planung durchgeführten Schallschutzuntersuchungen ist dieses Phänomen zu vernachlässigen und tritt in einer kaum wahrnehmbaren Größe auf.
„Wir sind nicht im Besitz des Geländes und sind eigentlich ganz froh darüber, dass hier Planungen umgesetzt werden sollen, die zu keiner Erhöhung der Belastung führen“, verdeutlichte der Limburger Bürgermeister die positive Einstellung des Magistrats zu den Plänen. Auch der Ortsbeirat in Staffel sieht die geplante Bebauung durchaus positiv, wie die stellvertretende Ortsvorsteherin Elke Baccari berichtete. Das Gremium hat den Plänen einstimmig zugestimmt. „Hier sind Industrieansiedlungen möglich, die für Staffel deutlich höhere Belastungen zur Folge hätten“, machte sie deutlich. Und das Hochregallager überrage die bestehende Bebauung von Meier-Guss (ehemals Buderus) nur um wenige Meter. Anwohner aus Staffel beurteilten die Pläne bei dem Termin jedoch auch kritisch.
Baustart in 2021 geplant
Ziel ist es nach Angaben von Blenk-Geschäftsführer Ralf Ruffini, im kommenden Jahr mit dem Bau zu beginnen. Wann die Erweiterung umgesetzt wird, ist nach seinen Angaben aufgrund der aktuellen Lage nicht zu nennen. Etwa 40 Arbeitsplätze wird es in dem Hochregallager mit Verlade- und Bürotrakt geben. Er sicherte zu, das geplante Lager mit einer zurückhaltenden Außengestaltung umzusetzen. Das zu erwartende Aufkommen an Lkw-Verkehr sei gering und falle wenig ins Gewicht.
Das Unternehmen Blenk ist eine 100prozentige Tochter der Klingele-Gruppe. Das Unternehmen aus der Verpackungsbranche betreibt in der Nähe von Villmar-Aumenau einen Standort. Nach Angaben des Geschäftsführers sind dort notwendige Erweiterungen und Umstrukturierungen nicht möglich, daher werde in der Region ein neuer Standort gesucht. Die Fläche in Staffel biete beste Voraussetzungen und sei von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen.
Wie geht es weiter?
Das weitere Vorgehen: Nach der Beschlussfassung durch die Stadtverordnetenversammlung werden der Bebauungsplanentwurf mit allen Einzelplänen sowie mit Begründung und Umweltbericht einschließlich der Gutachten und bereits vorliegenden öffentlichen Stellungnahmen öffentlich ausgelegt.