Archivalie der Woche 284 - Rückzahlungsversprechen Gerlachs II.
1328 war der Stadtherr in Geldnöten, die Bürger halfen ihm aus: Gerlach II. und seine Gattin Kunigunde hatten in Montabaur und Koblenz insgesamt 4000 Pfund Heller zu zahlen – Geld, dass sie zu diesem Zeitpunkt offenbar nicht hatten. Also übernahm die Stadt Limburg den Betrag. Als Pfand für die 4000 Pfund Heller setzt Gerlach alle Gülten (Grundsteuern) zu Limburg; wenn ein bereits verpfändetes Gut frei wird, soll es ebenfalls den Bürgern als Pfand dienen. Ebenso setzt er die Freiheit an den Türmen und den Gräben der Stadtbefestigung ein. Und auch die Burgmannen sollen den Bürgern behilflich sein. Sollten Bürger wegen seiner Schulden Schaden erleiden, werde er diesen ersetzen; sie sollen den Betrag zur vorgenannten Summe schlagen.
Über diesen Vorgang stellte das Herrscherpaar eine Urkunde aus, mit der sie ihr Versprechen niederschrieben, bis zum 1. Mai 1329 den Betrag erstatten zu wollen. Zur Bekräftigung dieses Versprechens hängten Gerlach und Kunigunde ihre Siegel an die Urkunde, ebenso wie ihr Verwandter Graf Gerlach, Graf Emicho von Nassau, Engelbrecht von Sayn, Herr zu Hoinburch, Luther von Isenburg, Gyso von Molsberg und Reinhard von Westerburg (nicht alle Siegel sind erhalten). Damit war der Stadt „mit Brief (=Urkunde) und Siegel“ die Rückzahlung zugesagt.
Gerlachs Geldnöte rissen aber nicht ab. Rund 15 Jahre später sah er sich gezwungen, Limburg zur Hälfte an den Erzbischof von Trier zu verpfänden.
Text der Urkunde:
Wir Gerlach herre zu Lympurch unde vrauwe Cunagunt unse eliche huisfrauwe dun kunt unde irkennen uns uffenliche an dyseme genwortegin briebe want unse scheffenin unde unse burgere zu Lympurch in unsin nodin uns gelobit haint abezudune vier dusint punt hellere zu Muntabur und zu Kobelentze di wir da schuldig sien her umme gelobin wir ien wider vur uns und unse erbin in truwin aneidis stat daz wir zuschin hie unde sente walpurge dage de nu alre nest kumen sal alle unse schult di wir andirswa suldich sien zu geldene unde abezudune also daz unse burgere vur der schult mogin varin unde vlieste und die straisse buwin. Und her vur setzin wir unsin burgerin zu undirpande alliz daz wir zu L<ympurg hain gulde, gerichte und gevelle und alliz daz wir da haid wi daz genant sie unde wa des itzu it pandis stet sa schire daz ledich wirt daz sal zu hant in undirpant sien. Abir setzin wir ien hervur zu undirpande unse vriheit zu Limpurg portin muren turne grabin unse uzridin und inridin zu Lympurg. were daz sache daz wir diz zuschin hi unde sente Walpurgedach nit virendtin also wir hi vor in truwin gelobt hain sa sal alliz daz hi vur genant ist unsir burgere undirpant sien unde sullint daz alliz hanthabin unde sullent lent unse burchman di zu Lympurg wanhaft sin unsin burgerin daz helfin handthabin glichir wis als unse selbe alse lange bit wir daz fullinbracht habin daz wir hie vor in truwin gelobit hain unde were auch daz wir diz da in binnen niet fullinbrechtin und az unse burgere dar umme gewangin gebrant odir geraubit wurdin odir welchir leige schde ien geschege um unse wissintliche schult den schadin sullen wir ien ufrichtin odir si sullint allen den schadin slahin uf daz furgenante undirpant unde sullint daran gryfin ain allin unsin zorn und unser mage alse lange bit daz wir ien den schadin uf habin gerichtit. Wir gelobin auch in truwin an eidis stat vur uns und unse erbin alle dise vurschribene ding stede unde veste zu haldens an argelist und gebin her ubir zu urkunde dysin genwortegin brif mit unsin Ingesigelin besigelt und durch mere stedkeit mit Ingesigelin der edilre herrin unser mage und unsir vrunde grebin Gerlachs unde grebin Emchin van Nassauwe herrn Engilbrechtis van Seyne herrin zu Hounburch Hern Ludwirs dis herrin van Iseburg, hern Gysin dis herrin van Melsberch unde Reynardis dis herrin van Westerburgh die durch unsir bedde willen an disin brif sind gehangin. Wir virsprechin auch daz wir uns mit disin vurgenantin herrin niedis behelfin sullen ob iwr diz niet stede hildin daz wir hievur gelobit hain. Unde wir grebin unde herrin hie vurgenant bekennen daz wir durch bedde hern Gerlachs herrin zu Lympurg unde vrawin Cun. synre elichir huisfrauwin vorgenant zutz yrin Ingesigelin hain unse Ingesigele zu eyme urkunde an disin genwortegin brieg gehangin unde bekennen daz sie sich niddis bit uns behelfin sullint ob sie nit stede hildin daz sie hi vur gelobit haint. Dirre brief ist gegebin uf den groissin sundach, da man zahlte van gods geburte drazenhundirt iar in dems echte und zwanzegisten iare.
30.12.2024