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Archivalie der Woche 281 - Erweiterung des Todtenhofes

Vom Mittelalter bis fast in unsere Tage war es der Wunsch vieler Menschen, ihre letzte Ruhestätte dicht beim Altar ihrer Pfarrkirche zu finden. So kam es, das Friedhöfe meist rund um die Kirche angelegt wurden. Auch in Limburg war dies der Fall: der 1331 erstmals erwähnte städtische Friedhof befand sich unmittelbar an der Stiftskirche, die auch Pfarrkirche war und die heute der Dom ist. Was wir heute als freie Fläche kennen, war in früheren Jahrhunderten komplett als Gräberfeld genutzt. Wenn die Limburger zur Messe gingen, kamen sie so an den Gräbern der Vorfahren vorbei und gedachten ihrer.
Da die Einwohnerzahl Limburgs im 19. Jahrhundert wuchs, stieg auch der Bedarf an Begräbnismöglichkeiten. In der Akte „Die Erweiterung des Todtenhofes betr.“ (Signatur: StALM II/1225), geführt ab 1831, geht es darum, diesem Bedarf gerecht zu werden.
In einer am 11. Oktober 1831 aufgestellten Liste werden die in Frage kommenden Grundstücke aufgeführt, insgesamt 480 Ruthen (2400 Quadratmeter). Die Stadt erwarb das baufällige Stiftshaus im Bereich des heutigen Eingangstores mit den dazu gehörenden Gartenstücken sowie die westlich angrenzenden Gärten. Das Gebäude wurde abgebrochen, außerdem wurde das eiserne Gittertor aus der Stadtkirche dort angebracht. Es wurde eine neue Friedhofsmauer errichtet, die bis zum Dom reichte.
Schon wenige Jahrzehnte später aber war der Begräbnisplatz erneut zu klein. Im Durchschnitt mussten die Gräber nach elf Jahren neu belegt werden. So fassten die Verantwortlichen den Entschluss, einen neuen Friedhof auf einem Grundstück an der Unterheide einzurichten. Im Juni 1882 wurde der erste Mensch dort beigesetzt – die Ehefrau von Bürgermeister Andreas Schlitt. Den Friedhof am Dom weiter zu nutzen war den Eigentümern der Familiengräber möglich. So fand etwa der 1923 verstorbene Peter Paul Cahensly dort seine letzte Ruhe. Dieses Grab und weitere existieren noch immer und sind heute Teil der Grünanlage, die bei gutem Wetter zum Verweilen einlädt.
(Abb.: Plan des Friedhofs, eingelegt in die Akte. Am linken oberen Bildrand ist der Dom eingezeichnet)
16.12.2024 

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