Archivalie der Woche 279 - Grundriss des Armenhauses
Eine Wohnmöglichkeit für arme Mitbürger befand sich Anfang des 20. Jahrhunderts im Haus Sackgasse (auch Sackstraße) 10 am Rand der Altstadt. Der 1906 vom Stadtbaumeister angefertige Plan (Signatur: StALM XII/878) zum Einbau einer Toilette zeigt den Grundriss des Gebäudes und die Fassade zur Straße hin. Das Haus hatte ein Erd- und ein Obergeschoss mit zwei Zimmern und einer Kammer. Im Flur des oberen Stockwerks wurde in einer Ecke ein 80x100 Zentimeter großer Bereich abgetrennt und dort eine Toilette eingebaut. Wie auf der Seitenansicht erkennbar führte das Abflussrohr innen an der Wand entlang durch den Flur des Erdgeschosses zu einer Sickergrube darunter.
Laut Adressbuch 1904/05 lebten in dieser Zeit der städtische Arbeiter Karl Basquitt und die „Private“ Katharina Fachinger in dem Haus. Da im Adressbuch nur die Familienoberhäupter genannt werden, gab es möglicherweise weitere Hausbewohner, Angehörige der Genannten.
Der Einbau der Toilette bot den Bewohnern ein wenig dessen, was heute zum Mindeststandart zählt. Eine Küche oder ein Bad sind auf dem Plan nicht erkennbar.