Archivalie der Woche 274
Städtische Finanzunterlagen können im höchsten Maße spannend und informativ sein, wird darin doch viel über das Leben einer Stadt ausgesagt. So ist es auch bei der Limburger Stadtrechnung von 1624.
Vor 400 Jahren erzielte die Stadt Einnahmen etwa durch den Herdschilling, eine Steuer, die jede Haushaltung mit eigener Feuerstelle (also praktisch jede) erbringen musste. Die Aufstellung ist nach Straßen geordnet, so dass auch in der Gegenwart noch nachvollziehbar ist, wo die damaligen Limburger wohnten. Genannt ist jeweils der Haushaltsvorstand. Die Liste beginnt mit den Kornmarker, gefolgt von den Barüßer, die Rossmarker usw. Dies macht die Akte auch interessant für Familienforscher.
Eine weitere Einnahmequelle war die Weinakzise, eine Verbrauchssteuer. Hier werden die Angaben in Fuder gemacht. Auch war Grundsteuer zu entrichten von „Häusern, Ställen, Pläzen, Wiesen, Brachen und Weijden“.
Bei den Ausgaben schlugen Gebühren für den St. Georgsmarkt, zu zahlen an den Stiftskellner, oder die Zahlung an den Junker von Staffel für den Diezer Zoll zu Buche. Auch für die städtische Verwaltung fielen Kosten an. Der Stadtschreiber erhielt 20 Reichstaler, Papier wurde im Wert von einem Reichstaler angeschafft. Die beiden Baumeister erhielten 10, der Zöllner 8 Taler. Viel Geld wurde für Wein ausgegeben, beispielsweise heißt es: „Item auf Pfingstag uffem Rathaus der der Bürgerschaft uffgangen“ – 31 Reichsthaler und 20 Albus.
Johann Ahlbach wurde für seine Botengänge bezahlt, zwischen 6 Albus für den Gang nach Hahnstätten bis zu einem Reichsthaler nach Koblenz.
07.11.2024