Gedenkveranstaltung zur »Reichskristallnacht«
Auch vor Limburg machte die sogenannte „Reichskristallnacht“, die in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zur Verwüstung von jüdischen Einrichtungen, Wohnungen und Gedenkstätten, niedergebrannten Synagogen bis hin zur Ermordung und Deportation von jüdischen Bewohnern führte, nicht halt.
Deutschlandweit sorgte die Reichspogromnacht durchgeführt vom nationalsozialistischen Regime für eine bisher nie da gewesene Spirale der Gewalt, die im Holocaust gipfelte.
Bis zu dieser Nacht diente das imposante Gebäude der Synagoge, das 1903 unter der Adresse Untere Schiede 27 fertiggestellt wurde, der jüdischen Bevölkerung Limburgs als Ort für Gebete, für Lesungen aus alten Schriften und dem Abhalten von Gottesdiensten. Die Synagoge wurde durch die Schutzstaffel (SS) bis auf die Grundmauern niedergebrannt und was übrig blieb abgerissen. Heute erinnert eine Gedenktafel an der Stelle an den Standort der Synagoge.
Anlässlich dieser Gräueltaten und der aktuellen Ereignisse im Nahen Osten findet in diesem Jahr erneut am Samstag, 9. November, ab 18:30 Uhr eine Gedenkveranstaltung im Hof der Immobilie Schiede 27b statt.
Gemeinsam mit der jüdischen Gemeinde lädt der Magistrat der Stadt Limburg zum Besuch der Gedenkveranstaltung und gegen das Vergessen ein. Neben verschiedenen Ansprachen, Gebeten der verschiedenen Religionsgemeinschaften werden die Opfernamen verlesen und es erfolgt die Vorstellung eines Einzelschicksals.
Polizei und Stadtpolizei begleiten die Veranstaltung.
Bereits vormittags knüpft durch Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker an die Geschehnisse der Vergangenheit an und bietet um 11 Uhr eine kostenfreie Stolpersteinführung in der Innen- und Altstadt an. Er wird an den jeweiligen Stolpersteinen die Menschen hinter den Namen vorstellen und über deren Schicksal informieren, in einigen wenigen Fällen kann auch ein Foto gezeigt werden.
Treffpunkt ist am Eingang der Evangelischen Kirche. Es können maximal 20 Personen an der Führung teilnehmen, daher ist eine Anmeldung per E-Mail an christoph.waldecker@stadt.limburg.de notwendig. Sollten mehr als 20 Anmeldungen eingehen, wird zeitnah ein weiterer Termin angeboten.
Die Stolpersteine erinnern an Opfer des Nationalsozialismus. Sie liegen im Straßenpflaster vor dem letzten frei gewählten Wohnsitz. Die Verlegung der Stolpersteine ist ein Kunst- und Gedenkprojekt des Künstlers Gunter Demnig, der inzwischen mehr als 100.000 Stolpersteine in ganz Europa verlegte.