Stadt vergibt Auftrag für Starkregengefahrenkarten
Starkregenereignisse haben in diesem Jahr auch in Limburg und vor allem in den Stadtteilen Eschhofen und Dietkirchen für vollgelaufene Keller, überspülte Einfahrten und beschädigte Wohnräume gesorgt. Der Klimawandel wird dafür sorgen, dass solche Regenereignisse häufiger und heftiger werden. Es gilt, sich darauf vorzubereiten. Der Magistrat hat dazu jetzt den Auftrag vergeben, Starkregengefahrenkarten zu erstellen.
„Es gibt keine fertigen Lösungen, die wir aus der Schublade ziehen können. Wir haben Grundlagen zu ermitteln und das nimmt auch Zeit in Anspruch“, verdeutlicht der 1. Stadtrat Michael Stanke. Zudem mache das Land, das sich finanziell maßgeblich an der Erarbeitung der Gefahrenkarten beteiligt, auch Vorgaben, die einzuhalten sind. Das Bannen von Gefahren selbst ist begrenzt. Außergewöhnliche und extreme Ereignisse mit Wiederkehrzeiten in Bereichen von 50 bis zu über 100 Jahren, lassen sich im technischen Sinn nicht beherrschen, die von ihnen ausgehenden Gefahren für Leib und Leben gilt es zu minimieren.
Nach dem aktuellen Zeitplan wird die Bearbeitung durch das beauftragte Fachbüro im November dieses Jahres starten. Die Bearbeitungsdauer wird auf rund zwölf Monate geschätzt. Das Projekt wird über die Richtlinie des Landes Hessen zur Förderung von kommunalen Klimaschutz- und Klimaanpassungsprojekten sowie von kommunalen Informationsinitiativen zu 90 Prozent gefördert. Ein entsprechender Bescheid liegt vor. Es wurde eine Förderung von maximal 100.000 Euro (Förderobergrenze) bewilligt.
Die gravierenden Starkregenereignisse in den vergangenen Monaten haben einen hohen Handlungsbedarf aufgezeigt. Als erster Schritt ist die Erstellung von Starkregengefahrenkarten notwendig, um entsprechende Grundlagendaten zu gewinnen, um darauf aufbauend Maßnahmen entwickeln zu können. Eine Simulation und Analyse der Abflusswege bei Starkniederschlägen soll erstellt werden, die Identifikation von zentralen und dezentralen Maßnahmen zur Minderung von Schäden ist dabei von zentraler Bedeutung. Das ist auch als Maßnahme im Klima-Aktionsplan der Stadt vorgesehen.
Die Entwicklung des kommunalen Konzepts zum Risikomanagement von Starkregen vollzieht sich nach den einzuhaltenden Vorgaben des Landes in drei Stufen: 1. Simulation und Analyse der Abflusswege bei Starkniederschlägen, 2. Risikoanalyse und 3. Handlungskonzept und Identifikation von zentralen und dezentralen Maßnahmen zur Minderung von Schäden. Bei der Ermittlung von Gefahrenpunkten liegt der Fokus auf kritischen und sensiblen Punkten der Infrastruktur, also Krankenhäusern, Schulen, Kindergärten oder Seniorenwohnanlagen sowie bei Einrichtungen, bei denen Schadstoffe freigesetzt werden können.
Weiterhin sollen durch das beauftragte Büro acht Bürgerinformationsveranstaltungen (eine Veranstaltung pro Stadtteil) angeboten werden. Das Projekt wird seitens der Verwaltung durch die Stabsstelle Energie, Klima- und Umweltschutz und das Tiefbauamt betreut.
Es fand eine öffentliche Ausschreibung im Rahmen eines förmlichen Verfahrens statt. Es wurde sowohl die fachliche Eignung (50%) als auch der Preis (50%) berücksichtigt, um das wirtschaftlichste Angebot zu ermitteln. Insgesamt haben sieben Bieter Angebote inklusive entsprechender Unterlagen zum Nachweis der fachlichen Eignung eingereicht. Das beauftragte Büro hat eine umfassende fachliche Eignung aufweisen können.