Stadtverwaltung ist Partner für den Heimatschutz
Limburg ist ein Drehkreuz des Verkehrs, die A3 als Nord-Süd-Verbindung und die B49 als Ost-West-Verbindung, hinzu kommen noch die ICE-Strecke und die Bahnstrecken durch das Lahntal, in den Westerwald und nach Frankfurt. Diese Verkehrsachsen werden auch in einer Landes- oder Bündnisverteidigung eine große Rolle spielen. Und diese Infrastruktur gilt es zu schützen.
Die Krisenherde auf der Erde, die auch den Krieg nach Europa zurückgebracht haben, machen es notwendig, sich stärker mit der Frage der Bündnis- und Landesverteidigung, aber auch mit einer gesamtgesellschaftlichen Widerstandsfähigkeit zu befassen. Ein Teil davon ist eine einsatzbereite Reserve der Bundeswehr. Die Stadt Limburg als Arbeitgeberin ist mit dem Landeskommando Hessen nun eine Partnerschaft für den Reservedienst eingegangen. Besiegelt wurde diese Partnerschaft durch die Unterschriften von Bürgermeister Dr. Marius Hahn und dem 1. Stadtrat Michael Stanke sowie Brigadegeneral Bernd Stöckmann.
Als Vertreter des Landeskommandos warb Oberstleutnant Tilman Engel bei der Unterzeichnung im Stadthaus für einen aktiven Beitrag im Heimatschutz. „Es ist notwendig, bei einer Landes- und Bündnisverteidigung die verteidigungswichtige Infrastruktur in der eigenen Region zu schützen, das bedeutet zum Beispiel auch die Versorgung, Betankung, Übernachtung von Soldatinnen und Soldaten zu sichern“, verdeutlichte er. Der Verteidigungsfall ist keineswegs gleichbedeutend mit flächenhaften Gefechtslagen, sondern bedeutet, gegen verschiedene Arten von hybriden Angriffen gegen kritische Infrastruktur gewappnet und auch auf deren Ausfall vorbereitet zu sein. Dabei komme Hessen mit seiner zentralen Lage eine besondere Bedeutung zu.
Zusammenarbeit unstrittig
Mit der vom Magistrat beschlossenen Partnerschaft erklären sich das Landeskommando und die Stadtverwaltung bereit, bei der Aufstellung des Heimatschutzes zusammenzuarbeiten. „Die Unterstützung ist bei uns in der Politik und auch in der Verwaltung völlig unstrittig. Es ist dringend geboten, auf die zunehmenden und näher rückenden Krisenherde zu reagieren. Mit dem Reservedienst rückt die Frage einer Verteidigungsbereitschaft auch wieder stärker in die Zivilgesellschaft. Das ist auch gut so“, verdeutlichte Bürgermeister Dr. Marius Hahn.
Oberstleutnant Engel ist seit vier Jahren unterwegs, um Unternehmen und Behörden für das Thema zu sensibilisieren und für die Unterstützung des Aufbaus des Heimatschutzes mit einem Reservedienst zu gewinnen. „Die Reaktionen sind grundsätzlich positiv und die Bereitschaft ist vorhanden, den Reservedienst zu unterstützen. Es ist notwendig, frühzeitig entsprechende Strukturen aufzubauen, denn die Verbreitung von Chaos wird sicherlich auch Ziel von möglicherweise eskalierenden Konflikten sein“, erklärte er. Und den Verwaltungen vor Ort komme dabei eine besonders wichtige Aufgabe zu.
Ausbildung startet 2025
Mit der Partnerschaft erklärt die Stadt als Arbeitgeberin ihre grundsätzliche Bereitschaft, freiwillig übende Reservisten im Rahmen der betrieblichen Möglichkeiten und operativen Anforderungen für den Reservedienst freizustellen. Gemeinsam mit dem Landeskommando wird die Stadt in der Belegschaft auf die Möglichkeit aufmerksam machen. Die Ausbildung soll zusammen mit anderen Reservisten aus Hessen im kommenden Jahr beginnen.
Nach Angaben von Engel sind inzwischen fast 300 Städte, Landkreise und privatwirtschaftliche Arbeitgeber eine entsprechende Partnerschaft eingegangen. Im Oktober dieses Jahres will das Landeskommando Hessen in Wiesbaden das Heimatschutzregiment 5 aufstellen, das rund 1200 Dienstposten, aufgeteilt auf bis zu zehn Kompanien, umfassen wird. Das neue Regiment soll vor allem aus Reservedienstleistenden aus Hessen bestehen.