Nachschlag für das Limburger Rathaus
Das alte Rathaus ist gestern, inzwischen firmiert das Gebäude wieder unter der Bezeichnung Rathaus, denn ein neues Rathaus gibt es nicht mehr. Und das passt eigentlich auch ganz gut, denn hinter der alten Hülle verbirgt sich im Rathaus ein modernes Innenleben. Seit Herbst vergangenen Jahres befindet sich das Bürgerbüro im Erdgeschoss des Gebäudes. Der Betrieb läuft – allerdings gibt es in diesem Jahr noch einen Auftrag, der abgearbeitet werden muss. Die historischen Fenster in dem Gebäude sind an der Reihe.
„Wir bekommen viele positive Rückmeldungen von Bürgerinnen und Bürgern, die erfreut sind über die hellen Räume und freundliche Gestaltung ihrer zentralen Anlaufstelle der Stadtverwaltung mitten in der Stadt“, sagt Victoria Partheil als Abteilungsleiterin des Bürgerbüros. Hin und wieder gibt es auch Klagen darüber, dass früher alles viel einfacher gewesen sei oder manche störten sich an dem alten Fußboden, der für andere wiederum ein echter Hingucker ist. Ja, vieles ist anders geworden und ständige Veränderungen sind ein Merkmal moderner Zeiten. Aktuell zum Beispiel geht es für die Mitarbeitenden des Bürgerbüros darum, die Arbeitsprozesse mit einer neuen Software umzusetzen.
Zeitnah soll allerdings auch noch einmal Altes angepackt werden, damit es auch künftig noch die geforderten Funktionen erfüllt. Dabei geht es um die historischen Fenster des Gebäudes, die noch nicht saniert sind. Das schlägt nach den Berechnungen des Hochbauamtes mit rund 110.000 Euro zu Buche. Darüber hat die Stadtverordnetenversammlung am Montag, 18. März, zu entscheiden, da es sich dabei um Mehrkosten handelt. Der Magistrat schlägt vor, diese Mehrkosten zu beschließen, ein Deckungsvorschlag liegt dazu vor.
Zeitnahe Umsetzung
Die Sanierung der Fenster ist nicht vergessen worden, sondern sollte nach und nach im Rahmen der zur Bauunterhaltung zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel abgearbeitet werden. Dies auch deshalb, da die Sanierung des Rathauses aufgrund nicht vorhersehbarer Arbeiten, Ergänzungen der technischen Ausstattung oder auch aufgrund der teilweise erheblichen Kostensteigerungen gegenüber der Kalkulation deutlich mehr finanzielle Mittel erforderte als zunächst angenommen. „Nach der Sanierung und der damit verbundenen Aufwertung des Rathauses hat der Magistrat den deutlichen Hinweis gegeben, die historischen Fenster nun möglichst zeitnah zu überarbeiten und energetisch zu ertüchtigen. Damit dies auch umgesetzt werden kann, ist es jedoch notwendig, die damit verbundenen Mehrkosten durch die Stadtverordnetenversammlung zu beschließen“, macht der 1. Stadtrat Michael Stanke deutlich.
Im Rahmen dieser notwendigen Gestattung der Mehrkosten wird die Versammlung auch über die bisherigen Kosten für die Sanierung des Rathauses informiert. Die Sanierung des Rathauses ist teurer geworden als zunächst vorgesehen. Nach den aktuell vorgelegten Abrechnungen summieren sich die Kosten auf rund 3,86 Millionen Euro, die zunächst geschätzte Summe lag bei 2,1 Millionen Euro. Allerdings stellte sich schon nach der ersten konkreten Kostenberechnung heraus, dass dies nicht zu halten ist. Die erste Berechnung im August 2021 lag schon bei knapp drei Millionen Euro.
Mehrkosten entstanden
Wenn alte Gebäude saniert werden, gehören Überraschungen und damit zunächst nicht bekannte Schäden und damit verbundene Kosten zu deren Beseitigung dazu. Beim Rathaus war das zum Beispiel bei der Außentreppe der Fall. Dass über die Treppe Feuchtigkeit in den Keller eindrang und dort auch entsprechende Schäden verursachte, fiel erst auf, als Decken geöffnet waren. Die zusätzlichen Arbeiten für die Sanierung der Außentreppe belaufen sich auf fast 86.000 Euro.
Wesentliche Mehrkosten sind auch dadurch entstanden, dass die Ausstattung des Rathauses mit Telekommunikationsstrukturen (Leitung, Technik in den Sitzungsräumen und dem Bürgerbüro) deutlich umfassender umgesetzt wurde, als dies zunächst angedacht war. Daraus resultiert ein finanzieller Mehraufwand in Höhe von über 120.000 Euro. Der höhere Aufwand der Arbeiten ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die einzelnen Büros nicht wie zunächst vorgesehen mit einem Arbeitsplatz ausgestattet wurden, sondern mit zwei.
Rückkehr in Sitzungssaal
Auch die allgemeinen Kostensteigerungen bei Material und Arbeitslohn tragen ganz entscheidend dazu bei, dass die Sanierung des Rathauses teurer wurde. Die Elektroarbeiten waren mit rund 556.000 Euro kalkuliert worden, die abgerechneten Rechnung liegen 252.000 Euro höher. Erhebliche Mehrkosten gab es zudem bei den Wärmeversorgungsanlagen (ein Plus von 91.000 Euro) sowie bei den restauratorischen Malerarbeiten (ein Plus von 73.000 Euro).
Am 18. März kommt die Stadtverordnetenversammlung zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie im Rathaus zusammen. Die letzte Zusammenkunft der Stadtverordneten im Sitzungssaal war im Februar 2020. Die Corona-Pandemie führte dazu, dass die Versammlung in verschiedenen Bürgerhäusern tagte oder auch in der Stadthalle, dort gab es mehr Platz und damit waren größere Abstände untereinander möglich. Das durch die Pandemie hervorgerufene Ausweichen ging dann nahtlos in die Bauphase über. Am 18. März tagt die Stadtverordnetenversammlung endlich wieder im Sitzungsaal des Rathauses.