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Archivalie der Woche 235

Aussage zur Schiffbarkeit der Lahn

Der Warenverkehr auf der Lahn führte in der frühen Neuzeit immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen dem kurfürstlich-trierischen Limburg und dem nassauischen Diez. 1685 ließ Fürstin Albertine Agnes bei Oranienstein ein Wehr über die gesamte Flussbreite errichten. Damit war die Lahn für Limburg praktisch gesperrt.
Bereits vor diesem unfreundlichen Akt von Diezer Seite muss es Spannungen gegeben haben. Einige Jahre zuvor, 1677, befragte der Limburger Rat zwei alte Schiffer nach ihren Erfahrungen. Walter Faust und Georg Breidbach sagten unter Eid aus, dass sie „vor viertzig ad fünftzig Jahren … die früchten zu Limburg bey der Nidermüllen allezeit eingeschifft und gen Coblentz oder … Ehrenbreitstein …. geführt haben.“ Kalk und Steine nahmen sie an der Dirsteiner Mühle auf und transportierten sie lahnabwärts, „daß die Dietzische niemals understanden ihnen zu wehren hinauf gen Limburg zu fahren, auch würklich aufgehalten, seyen aber darüber ein Ahnzahl Soldaten von Limburg geschickt worden, welche sie zu Dietz abgenohmen und nach Limburg thun fahren“.
Mit dieser Aussage, die schriftlich festgehalten und besiegelt wurde (Signatur: StALM I/66, Nr. 1), beabsichtigten die Limburger ihr Anrecht auf freie Durchfahrt zu untermauern. Es sollte aber noch viele Jahrzehnte dauern, bis alle Hindernisse auf der Lahn beseitigt waren.

Literaturhinweis: Christoph Waldecker, Das kurtrierische Limburg und das nassauische Diez. Eine problematische Nachbarschaft, in: Nassau-Diez und die Niederlande. Dynastie und Oranierstadt Diez in der Neuzeit, hg. v. Friedhelm Jürgensmeier in Verbindung mit Simon Groenveld. Wiesbaden 2012 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 82), S. 416-435.

21.01.2024 

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