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Neujahrsempfang: Mit Herz und Verstand für den Sport einstehen

Den Sport stärker in der Gesellschaft verankern, Anreize für Ehrenamtliche zum Beispiel durch zusätzliche Rentenpunkte schaffen und grundsätzlich „mit Herz und Verstand für den Sport einstehen“. Das gab Thomas Weikert als Vorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) all denen mit auf den Weg, die sich zum Neujahrsempfang der Stadt Limburg im Sitzungssaal des Rathauses eingefunden hatten.

„Herausforderungen für den Vereins- und Breitensport in den kommenden Jahren“, lautete das Thema des Empfangs. Bürgermeister Dr. Marius Hahn kündigte in seiner Begrüßung auch im Namen des 1. Stadtrats Michael Stanke und des Stadtverordnetenvorstehers Stefan Muth einen profunden Kenner der Thematik an, denn Thomas Weikerts Perspektive sei nicht nur dem Blick durch die Brille des DOSB-Präsidenten geschuldet, sondern werde durch seine Tätigkeit als Vorsitzender des Sportkreises Limburg-Weilburg und nach wie vor als aktiver Tischtennisspieler geweitet.

Die Stadt hatte entsprechend des gewählten Themas zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter von Sportvereinen eingeladen. Unter den Gästen befanden sich auch die Landtagsabgeordneten Katrin Schleenbecker und Christian Wendel, Landrat Michael Köberle, Monika Sommer als Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer sowie Kreishandwerksmeister Wolfram Uhe.

Ohne Ehrenamt geht es nicht

Sport auf breiter Basis, das ist ohne Ehrenamt für Thomas Weikert nicht denkbar. Ob als Trainer, Betreuerinnen, als Platz- oder Hallenwarte oder in Funktion als Vorstandsmitglieder und Abteilungsleiter, ohne das Gerüst aus ehrenamtlicher Tätigkeit sei vieles nicht möglich. Und die Bereitschaft sei groß, sich zu engagieren. Immerhin rund acht Millionen Menschen sind in Deutschland nach Angaben von Weikert ehrenamtlich aktiv. Doch dabei zeigten sich immer mehr Lücken.

„Es muss etwas passieren, sonst fehlen uns künftig Trainer, Betreuer und Lehrkräfte“, sagte der DOSB-Präsident. Nach seiner Einschätzung sind da finanzielle Anreize durchaus hilfreich, zum Beispiel durch eine Anhebung der Ehrenamtspauschale (aktuell liegt sie bei 840 Euro pro Person und Jahr). Für Weikert ist es auch angebracht, über zusätzliche Punkte bei der Rentenanwartschaft nachzudenken. „Es geht dabei nicht um einen Lohn im klassischen Sinn, vielmehr um eine Anerkennung“, so Weikert.

Es geht um das Wollen

Bessere Bedingungen sind für ihn auch notwendig, wenn es um Sportstätten und Hallen geht. „Wir erleben gerade einen Basketball-Boom, wo die Nachfrage nicht erfüllt werden kann, weil einfach Hallen fehlen“, so Weikert. Neben fehlenden Hallen   gehe es auch um den Zustand vieler Sportstätten, die teilweise gar nicht mehr nutzbar seien. Die Stadt Limburg und den Landkreis Limburg-Weilburg nahm Weikert dabei ausdrücklich heraus, denn die Infrastruktur sei dort in einem sehr guten Zustand.

„Es geht nicht nur um Geld, es geht um das Wollen“, machte Weikert deutlich. Sport habe die Kraft zu integrieren, neu hinzukommende Bürgerinnen und Bürger einzubinden. Allerdings hat der DOSB-Präsident den Eindruck, wonach die Gesellschaft gerade den Sport für Kinder nicht wichtig genug nimmt. Zwei Stunden Sportunterricht pro Woche für die Grundschulklassen in Hessen hält er für zu wenig. In anderen Bundesländern seien es mindestens drei Stunden und der Blick nach Frankreich zeige, dass es regelmäßige Bewegungsstunden für Schülerinnen und Schüler gibt.

Weikert machte deutlich, dass wichtige Aufgaben auch innerhalb des Sports und seiner Vereine zu erledigen sind. Dazu gehöre der Zukunftsplan „safe sport“, der den Sport für Kinder und Frauen sicherer mache. „Alle sind gefordert, genau hinzuschauen, damit nichts passiert“, sagte der Präsident. In der Vergangenheit sei dies leider nicht der Fall gewesen.

Stadt investiert in den Sport

Dass die Stadt Limburg sich mit „Herz und Verstand“ für die Belange des Sports einsetzt, werde schon durch ihre kontinuierliche Vereinsförderung sowie die spezielle Unterstützung für den Sportstättenbau beziehungsweise Erneuerung sichtbar, verdeutlichte Bürgermeister Dr. Marius Hahn während des Neujahrsempfangs, der durch Tobit Kurth (Bassposaune) und seine Mutter Simone Kurth (Klavier) musikalisch begleitet wurde. An kontinuierlichen Fördermitteln für die Sportvereine gab es im vergangenen Jahr 118.000 Euro, hinzu kommen noch Investitionsförderungen in Höhe von 87.000 Euro sowie rund vier Millionen Euro in den zurückliegenden Jahren sowie im aktuellen Haushalt für die Sanierung und den Neubau von Sportplätzen und Leichtathletikzentrum.

Die Stadt werde weiter investieren und bessere Bedingungen schaffen. Hahn verwies dabei auf den Bau eines Sportparks in Blumenrod im Rahmen des Förderprogramms „Sozialer Zusammenhalt“. Der Park solle verschiedene Möglichkeiten bieten, sich sportlich zu betätigen und stehe allen offen, eine Mitgliedschaft in einem Verein oder Sportstudio ist nicht notwendig. Zugleich werde die Stadt auch die Sanierung des Oranienbads aktiv unterstützen, so der Bürgermeister, der sich bei seinem Team für die Organisation des Empfangs und Gestaltung des Sitzungssaals ausdrücklich bedankte.

In seiner Begrüßung hatte Hahn auch an den kürzlich verstorbenen Franz Beckenbauer erinnert, der nicht nur eine Legende auf dem Fußballplatz gewesen sei, sondern „in die Sportgeschichte unseres Landes eingehen wird“. Nach dem offiziellen Teil nahmen die Gäste bei einem Imbiss gerne die Gelegenheit wahr, um miteinander in den Austausch zu kommen.      

17.01.2024 

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