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Archivalie der Woche 229 - Inflation

Vor genau 100 Jahren erreichte die Hyperinflation in Deutschland ihren Höhepunkt. Am 15. November 1923 kostete ein US-Dollar 4,2 Billionen Mark. Seit Monaten hatte das Geld von Tag zu Tag an Wert verloren, durch die Ruhrbesetzung im Januar 1923 durch französische und belgische Truppen verstärkte sich dies noch. Die Antwort auf deutscher Seite war der „passive Widerstand“, faktisch ein Generalstreik. Die Reichsregierung versprach den streikenden Arbeitern Unterstützung, war aber aufgrund der rapide sinkenden Wirtschaftsleistung nur noch per Notenpresse dazu in der Lage. Lohngelder mussten bald täglich ausgezahlt und auch ausgegeben werden, da sie am nächsten Tag nur noch wertloses Papier waren. Städte und selbst Firmen gingen dazu über, ihr eigenes Geld zu drucken. Ersparnisse wurden durch die Inflation gefressen, allerdings verschwanden auch Schulden auf Grundbesitz, während Immobilien ihren Wert behielten.
Unsere heutige Archivalie der Woche ist eine Banknote für 1000 Mark vom 15. Dezember 1922, die aber aufgrund der galoppierenden Inflation nicht mehr in Umlauf gebracht werden konnte. Sie wurde schließlich überstempelt mit dem Wert „Eine Milliarde Mark“ und so herausgegeben.
Erst eine Währungsreform und die Einführung der „Rentenmark“ stabilisierte das Finanz- und Wirtschaftssystem ab 1924. Es konnten nun die „Goldenen Zwanziger“ beginnen, die bis zum Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929 anhielten.
19.11.2023 

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