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Archivalie der Woche 226

Porträt Clemens Wenzelslaus

Seit 1420 waren die Erzbischöfe und Kurfürsten von Trier die Limburger Stadtherren. Der letzte in der Reihe war Clemens Wenzelslaus (1739-1812) aus dem Haus der Wettiner, die in Sachsen regierten. Seine Eltern waren Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen und die Habsburgerin Erzherzogin Maria Josefa. Das Porträt zeigt ihn im festlichen Ornat, vor sich die juwelengeschmückte Mitra. Dieses Gemälde ist im Stadtarchiv doppelt vorhanden. Ein Exemplar wurde vor einigen Jahren restauriert.
Zunächst Soldat wurde Clemens Wenzelslaus wegen seiner angegriffenen Gesundheit Geistlicher und erhielt 1763 Freising und Regensburg. 1768 wurde er Kurfürst und Erzbischof von Trier und damit auch Herr über die Stadt Limburg. Er war offen für die Gedanken der Aufklärung. So ließ er das Schulwesen verbessern und erließ ein Toleranzedikt. Wallfahrten, die länger als eine Stunde dauerten, verbot er ebenso wie das Wetterläuten, weil er darin eine abergläubische Praxis sah.
Die französische Revolution befremdete ihn, zumal König Ludwig XVI. sein Neffe war. Er bot französischen Flüchtlingen Aufnahme in Koblenz.
Durch den Frieden von Luneville 1801 verlor Clemens Wenzelslaus den linksrheinischen Teil seines Kurstaates, durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803 den Rest. Er zog sich daraufhin nach Augsburg zurück, dessen Fürstbischof er ebenfalls seit 1768 war. 1812 starb er in seiner Sommerresidenz Oberdorf im Allgäu (heute: Marktoberdorf).

29.10.2023 

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