Stauereignisse vermeiden, Verkehr beschleunigen
Stauereignisse in der Innenstadt vorbeugen, dass ist das erklärte Ziel der Limburger Politik und Verwaltung. Deshalb empfiehlt der Magistrat der Stadtverordnetenversammlung den Ausbau eines Verkehrsleitsystems mit einer intelligenten Steuerung des Verkehrs in der Innenstadt. Stauereignisse in der Innenstadt sollen so möglichst vermieden werden.
Dabei spielt vor allem der Abschnitt auf der B8 zwischen dem Knotenpunkt Frankfurter Straße/Wiesbadener Straße, dem Schiedetunnel und der Lichfield-Brücke eine ganz zentrale Rolle. Die höhere Leistungsfähigkeit und ein verbesserter Verkehrsablauf sollen dabei durch eine Optimierung der Lichtsignalsteuerung erreicht werden.
„Mit dem vorgeschlagenen Ausbau des Verkehrsleitsystem lässt sich der Stickstoffdioxidausstoß in der Innenstadt um fast sieben Prozent reduzieren“, zeigt Bürgermeister Dr. Marius Hahn eine spürbare Verbesserung auf. Bei drohenden Fahrverboten könne dies eine Schlüsselmaßnahme darstellen, um solche Fahrverbote zu vermeiden. Die Stadt habe „mit der Einführung von Tempo 40 auf der Schiede bereits wichtige Erfahrungen gesammelt, denn die Reduzierung auf 40 km/h hat wesentlich dazu beigetragen, den aktuellen Grenzwert zu unterschreiten.“
Es gibt bereits ein Verkehrsleitsystem in der Stadt, allerdings kommunizieren dabei die verschiedenen Knotenpunkte der Stadt nicht miteinander, sondern die Vernetzung der Ampelanlagen ist auf verschiedene Zonen verteilt: auf die Bereiche zwischen Lichfield-Brücke und Schiedekreuzung, der Schiedekreuzung und dem Knotenpunkt Frankfurter Straße/Wiesbadener Straße sowie den Knotenpunkten an den Autobahnanschlussstellen Limburg Süd (mit ICE-Gebiet) und Limburg-Nord. Die Lichtsignalanlagen entlang der Hauptrouten der Stadt laufen unter der Regie von Hessen Mobil, die übrigen Ampeln sind städtisch. Das neue Verkehrsleitsystem soll die verschiedenen Anlagen entlang der Hauptachse der B8 miteinander verbinden.
Vorgeschalgene Verbesserungen reduzieren Emissionswerte
Um den Verkehrsfluss zu verbessern, muss gemessen werden, was an Autos in Richtung Innenstadt unterwegs ist. Dazu sollen an allen Knotenpunkten entlang der B8 zwischen Staffel und Lindenholzhausen, an der B54 bis Diez sowie an der B 417 bei dem Pallottinergelände Sensoren die Verkehrsdichte und den damit verbundenen Verkehrsfluss messen. Verbessert werden soll die technische Kommunikation auch durch sogenannte Road-Side-Units, die aktuelle Informationen zur Verkehrssituation auch direkt in Fahrzeuge weitergeben können, die über die entsprechende Technik verfügen.
Dazu gehört ganz wesentlich eine dynamische Regelung des Zuflusses an Verkehr. Werden Verzögerungen im Verkehrsfluss gemessen, schalten automatisch andere Lichtsignalanlagen auf ein anderes Programm um, was den Zufluss in den belasteten Bereich etwas verzögert. So werden Stauereignisse frühzeitig erkannt und entgegengesteuert. Nimmt der Verkehrsfluss wieder zu, schalten die Lichtsignalanlagen wieder in den Regelbetrieb zurück.
Ein verbesserter Verkehrsfluss hat positive Auswirkungen auf die Umwelt- beziehungsweise Schadstoffbelastung in der Innenstadt. Zwar wird seit 2021 der Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter an allen Messstellen in Limburg eingehalten, doch ist bis zum Jahr 2030 von einer weiteren Verschärfung des EU-weiten Grenzwerts für Stickstoffdioxid auszugehen, er soll sich halbieren.
Nach den vorgenommenen Untersuchungen lassen sich die Verlustzeiten bei einer Fahrt durch Limburg in den Vormittagsstunden um 7,5 Prozent und nachmittags um zehn Prozent reduzieren, die Emissionswerte können um 6,5 Prozent reduziert werden, wenn die vorgeschlagenen Verbesserungen umgesetzt werden.
Dynamische Zuflussdosierung favorisiert
Im Rahmen der Untersuchungen, vorgenommen durch ein Fachbüro, stellte sich heraus, dass unter den verschiedenen Möglichkeiten die Variante mit einer dynamischen Zuflussdosierung zu einer spürbaren Verbesserung im Gesamtablauf des Verkehrs führt. Diese Variante liefere die besten Werte, ermögliche eine Verringerung des Schadstoffausstoßes und führe zu einem verbesserten Verkehrsfluss. Auch die Kosten-Nutzen-Analyse komme zu einer positiven Bewertung.
Bestandteil der umzusetzenden Empfehlungen ist ebenso eine dynamische Anzeigetafel im Bereich der Autobahnabfahrt Limburg-Nord, die jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt mit weiteren Anzeigetafeln an den Bundesstraßen errichtet werden soll. Mit Hessen Mobil ist abgestimmt, dass vier Informationstafeln eingesetzt werden sollen, wenn die Arbeiten zum Neubau der Lichfield-Brücke beginnen. Sie werden dann Teil der Baustellenumleitung und von Hessen Mobil bezahlt.
Der Ausbau des Verkehrsleitsystems wird durch den Bund und sein Programm „Saubere Luft 2017 bis 2020“ gefördert, das speziell für die 90 in Deutschland besonders stark durch Stickstoffdioxid belasteten Städte im Rahmen des „Green City Plans“ aufgelegt wurde. Alle Maßnahmen zur Reduzierung der Stickstoffdioxidbelastung haben das Ziel, Fahrverbote zu vermeiden. Die Fördersummen belaufen sich auf rund 50 Prozent der Gesamtausgaben, wobei dabei auch Planungsaufwendungen enthalten sein können. Die letzte Frist zur Umsetzung der Maßnahmen ist Ende kommenden Jahres. Was das Planungsbüro vorschlägt, soll nun ausgeschrieben werden.