Ein neuer Mittelpunkt für Blumenrod mit Wohnungen, Kita und noch mehr
Rund 90 neue Wohneinheiten, eine neue Kindertagesstätte für sechs Gruppen mit Familienzentrum, zudem noch ein Nachbarschaftszentrum sowie Platz für medizinische Versorgung, Apotheke und Bäckerei mit Café sowie noch ein freier, gestalteter Platz als Begegnungsstätte. So könnte der neue Mittelpunkt in Blumenrod werden. Und das Ganze mit der Stadt als Bauherr. „Das ist das größte Wohnbauprojekt der Stadt seit 30 Jahren und insgesamt ein Meilenstein für Blumenrod und die gesamte Stadt“, ist Bürgermeister Dr. Marius Hahn überzeugt.
Das klingt nach Zukunftsmusik – und soll in Etappen umgesetzt und in 2030 auf die Zielgeraden einbiegen. Der Magistrat hat einen entsprechenden Grundsatzbeschluss zur „Gemeinwohlorientierten Quartiersentwicklung an der Zeppelinstraße im Stadtteil Limburg (Innenstadt)“ auf den Weg gebracht, der nun in den Gremien beraten wird. Dabei geht es um das Areal an der Zeppelinstraße, das heute noch Bolzplatz und Grünfläche ist. Was dort bisher an Aktivitäten möglich ist, wird sich künftig im Sportpark mit Jugendzentrum an den Berufsschulen abspielen.
Begleitet wird dieser Grundsatzbeschluss durch die Aufstellung eines Bebauungsplans zur „Quartierentwicklung an der Zeppelinstraße“. Auch hierzu gibt es eine entsprechende Empfehlung des Magistrats an die Stadtverordnetenversammlung. Ziel des Verfahrens ist es, die bauplanungsrechtliche Grundlage für die gemeinwohlorientierte Quartiersentwicklung zu schaffen. Die Aufstellung des Bebauungsplans soll in einem beschleunigten Verfahren abgewickelt werden.
Wichtiges Signal der Stadtentwicklung
Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ist nach Einschätzung von Bürgermeister Dr. Marius Hahn ein wichtiges Signal für die Stadtentwicklung. In den vergangenen Jahren sei zwar im privaten Sektor spürbar Wohnraum in Limburg geschaffen worden, doch erfordere der Erwerb oder das Mieten von diesem Wohnraum Vermögens- und Einkommensverhältnisse, die viele Menschen und vor allem Familien dabei ausschließe. „Hier besteht für uns wirklich Handlungsbedarf. Unter den aktuellen Rahmenbedingungen mit steigenden Zinsen und Baukosten wird sich kein privater Investor finden. Wir sind als Stadt gefordert – und wir stellen uns als Stadt dieser Aufgabe. Wir werden selbst aktiv“, macht Hahn deutlich.
Die Grundstücke, die bebaut werden sollen, befinden sich im Eigentum der Stadt oder des Bürgerhospitalfonds, einer städtischen Stiftung. „Da wir bereits Eigentümer der Grundstücke sind, haben wir die besten Voraussetzungen, um eine wirtschaftlich nachhaltige und am Gemeinwohl orientierte Entwicklung des Quartiers umzusetzen“, zeigt sich der Bürgermeister überzeugt. Fast 30 Jahre ist es her, dass die Stadt mit dem Bau der Seniorenanlage Holzheimer Straße/Zeppelinstraße zum bisher letzten Mal selbst als Bauherr auftrat.
Ein neues Zentrum
Die Fläche entlang der Zeppelinstraße, die dabei genutzt werden soll, dient heute als Bolzplatz und Grünfläche. Bereits in der Vergangenheit gab es schon einmal Pläne, dieses Areal zu bebauen, wobei die ins Auge gefasste Riegelbebauung entlang der Zeppelinstraße auch reichlich Kritik auf sich zog. „Davon sind wir weit entfernt“, macht Hahn deutlich. So soll zum Beispiel auch der Quartierplatz an der Zeppelinstraße beginnen und zwei Gebäudeeinheiten voneinander trennen. Die Gebäude sollen mit ca. 15 und 18 Wohneinheiten ausgestattet und noch zur medizinischen Versorgung genutzt werden, zudem ist auch in dem Komplex noch ein Café mit Außengastronomie auf dem Platz vorgesehen. Die öffentlichen Einrichtungen sollen von diesem Platz aus zugänglich werden, sodass ein neues Zentrum als öffentlicher Begegnungsraum mit hoher Aufenthaltsqualität für den Stadtteil Blumenrod entstehen soll.
Im rückwärtigen Bereich des Areals kann das Nachbarschaftszentrum entstehen, wobei diese Gebäudekörper nochmals mit rund 12 Wohneinheiten ergänzt werden kann. Getrennt durch einen Fußweg ist dann noch eine neue Kindertagesstätte mit sechs Gruppen sowie einem Familienzentrum und entsprechender Freifläche geplant. Die Kindertagesstätte soll die bestehende Einrichtung der evangelischen Kirche in der Thüringer Straße ersetzen. „Da besteht eine absolute Notwendigkeit, denn Blumenrod ist ein Stadtquartier mit wachsender Bevölkerung. Mit einer sechsgruppigen Einrichtung stellen wir uns auch für die Zukunft auf“, verdeutlicht der 1. Stadtrat Michael Stanke. Sind die Kinder und Betreuungskräfte in ihrem, neuen Domizil untergebracht, soll die bestehende Tagestätte, baulich in einem mangelhaften Zustand, abgerissen werden. Auf der Fläche können dann bis zu 55 Wohnungen entstehen.
Stadt erhält Förderung
„Vieles von dem, was nun vorgesehen ist, kann mit einer finanziellen Förderung aus dem Programm ,Sozialer Zusammenhalt‘ umgesetzt werden“, erläutert der Bürgermeister. Die vorgesehenen Förderprojekte Jugendzentrum mit Sportpark sind bereits beschlossen und werden am Standort an den Berufsschulen umgesetzt. Die derzeitige Nutzung als Bolzplatz mit weiteren Freizeitangeboten werde daher an anderer Stelle ersetzt und mit weiteren attraktiven Freizeitangeboten und einem Jugendzentrum ergänzt. Auch für den Bau des Nachbarschaftszentrums und der Kindertagesstätte liegen bereits Förderbescheide vor, die Förderquote beträgt bis zu 67 Prozent der förderfähigen Kosten.
Für die Kindertagesstätte und das Nachbarschaftszentrum wurde der Bolzplatz im Rahmen des „Integrierten Stadtentwicklungskonzepts Südstadt“ (Bestandteil des Förderprogramms) als idealer Standort festgestellt. Das Ergebnis mündet nun in dem Grundsatzbeschluss für die Quartierentwicklung mit zentralem Platz, Versorgungseinrichtungen wie Apotheke, Ärzte, Bäckerei mit Café sowie den Wohneinheiten.
„Wenn wir das Gesamtpaket sehen, dass wir nun auch mit Unterstützung des Förderprogramms ,Sozialer Zusammenhalt‘ umsetzen wollen, dann ist das ein Baustein in der Stadtentwicklung, der in die Zukunft weist und uns hilft, richtige Antworten auf viele Herausforderungen zu finden“, macht der Bürgermeister deutlich. Es geht um richtige Antworten beim Wohnungsbau und der begleitenden Infrastruktur mit Jugendzentrum, Sportpark, Kindertagesstätte und Nachbarschaftszentrum.
Investitionen selbst übernehmen
Die entsprechende Studie befindet sich in der Entwurfsphase. Sobald ein abgestimmter städtebauliche Entwurf für das Quartier an der Zeppelinstraße vorliegt, soll die Studie abgeschlossen werden. Die einzelnen Nutzungen mit Tagesstätte, Nachbarschaftszentrum, Quartiersplatz sowie den Versorgungseinrichtungen und den Wohneinheiten sind dabei auf eine wirtschaftliche Gesamtbetrachtung hin zu bewerten und den künftigen Einnahmen durch Vermietungen und Verpachtungen gegenüberzustellen.
Zur Umsetzung wollen Stadt und Bürgerhospitalfonds eine Bauherrengemeinschaft eingehen, um die Investitionen für die soziale Infrastruktur und das Wohnen selbst zu tätigen. Für den noch zu gründenden Eigenbetrieb Gebäudewirtschaft soll die Entwicklung des Quartiers zu einem Initial- und Leuchtturmprojekt werden. Eine noch zu schaffenden Steuerungsgruppe soll das Erstellen eines städtebaulichen Konzepts begleiten, wobei die Zusammensetzung dieser Gruppe noch durch den Magistrat zu beschließen ist.
Das Bebauungsplanverfahren soll ab dem kommenden Jahr durchgeführt werden, den Baubeginn für die Kindertagesstätte ist für Sommer 2026 vorgesehen. Mit dem letzten Bauabschnitt zur Schaffung von neuen Wohnungen in der Thüringer Straße wird 2029/30 gerechnet.