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Gefangenenfriedhof im Limburger Stadtteil Dietkirchen

Der Kriegsgefangenenfriedhof in Dietkirchen wurde zu Beginn des 1. Weltkrieges angelegt und diente der Bestattung der Verstorbenen eines nahegelegenen Gefangenenlagers, das zu beiden Seiten der Straße, die von Dietkirchen nach Limburg führt, eingerichtet worden war. Das Lager umfasste etwa 24 Hektar.

Am 23.12.1914 wurde auf dem Lagerfriedhof, der am Anfang weder umzäunt noch irgendwie als Friedhof erkennbar war, mit militärischen Ehren unter der Teilnahme des Dietkirchener Kriegervereins der erste Tote des Lagers, der Irländer Frederick Reilly (* 24.08.1864; + 20.12.1914) bestattet.

Im August 1916 wurde der bisherige einfache Lagerfriedhof als Militärfriedhof ausgebaut. Jedes Grab war mit einem Kreuz geziert, auf welchem der Name des Verstorbenen stand. Die Gräber waren in drei Reihen angelegt. Je zehn Gräber bildeten eine Einheit.

Auf dem Friedhof beigesetzt sind (die bekannten Angaben sind jedoch teilweise unterschiedlich):
334 ( 336 ) Russen (später 700 Russen), 123 (127) Franzosen, 59 (60) Italiener, 47 Engländer, 45 Iren, 7 Serben, 1 (2) Belgier und 1 Rumäne.

Der Friedhof blieb Ruhestätte der in der Gefangenschaft verstorbenen Soldaten. Die Freigelassenen kehrten zurück nach Hause, die Toten blieben hier.

1923 wurden die verstorbenen Franzosen – außer Louis Eugène Alexandre Hasne, Hauptmann in der dritten Kompanie, zweites Bataillon des 319. Infanterieregiments, –, Iren, Italiener und die Belgier exhumiert und teilweise in ihre Heimat oder auf größere Kriegsgräberstätten in Deutschland, z. B. Kassel - Niederzwehren übergeführt, hier hauptsächlich die Iren, während die russischen (sowjetischen) Soldaten auf dem Friedhof verblieben.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Friedhof wieder neu genutzt. Aus dem Stammlager XII (STALAG) in Freiendiez (heute Freiherr - vom - Stein - Kaserne) wurden zwischen 1942 und 1945 dort 247 russische Kriegsgefangene beigesetzt, so dass sich eine Gesamtzahl von 947 Russen ergibt, die auf diesem Friedhof bestattet sind und hier ihre letzte Ruhestätte haben. Auf diese Tatsache ist zurückzuführen, dass die Kriegsgräberstätte im Volksmund auch „Russenfriedhof“ genannt wird.

Am 25. Mai 1917 (Pfingsten) wurde für die auf dem Friedhof liegenden Iren ein 3 m hohes und 1,60 m breites „irisches Hochkreuz“ errichtet, auf dem die Namen der verstorbenen Gefangenen eingeschlagen wurden. Dieses Gedenkkreuz erinnert auch an die irischen Soldaten, die 1915/1916 an anderen Orten in Deutschland verstorben und auch dort begraben waren.

Hochkreuze dieser Art gibt es grundsätzlich nur in Irland und sind außerhalb der Insel sehr selten zu finden. Man kann sogar sagen, außerhalb Irlands sind sie eine ausgesprochene Rarität. Irische Hochkreuze sind glanzvolle Musterbeispiele archetypischer, keltischer Kunst und Architektur. Die Hochzeit der Hochkreuze war das 9. und 10. Jahrhundert, die Hochblüte der Christianisierung Irlands.

Das Hochkreuz wurde in den Monaten April bis Juni 2007 restauriert. Es wurde
von Moos und Algen gesäubert, Risse wurden mit Glasfaserstäben stabilisiert und schadhafte Fugen verfüllt. Mit Bohrungen wurde die Festigkeit des Steines geprüft und mit Injektionen brüchige Stellen gefestigt. Zu all diesen Maßnahmen hat der Diplomrestaurator Matthias Steyer vergleichbaren Sandstein zermahlen und ein Steinmehl hergestellt, das farblich dem Stein des Kreuzes gleicht. Wichtig ist nach Einschätzung von Restaurator Steyer gewesen, alle Risse und Fugen zu schließen und so zu bearbeiten, dass das Wasser nach unten abläuft und nicht ins Innere des Steines gelangen kann. Nach Einschätzung des Restaurators müssen zum Erhalt des Kreuzes alle 10-15 Jahre schadhafte Stellen saniert werden. Die Beschattung durch die Bäume muss durch einen Rückschnitt im Herbst beseitigt werden. Diese Restaurierungsmaßnahmen haben 15.000 € gekostet.

Da die in den Stein geschlagenen Namen auf der Ostseite nicht mehr lesbar sind, werden diese Namen dem Betrachter auf einer Bronzetafel sichtbar gemacht, die nach Fertigstellung im Frühjahr 2008 neben dem Kreuz angebracht wird.

Das Hochkreuz wurde im Rahmen der Gedenkstunde zum Volkstrauertag am 18.11.2007 durch Pfarrer Friedhelm Meudt sowie Pfarrer Johannes Nothhaas aus Mainz von der russisch-orthodoxen Kirche eingesegnet.

Die Fläche des Friedhofs beträgt insgesamt 764 qm.

Die Gräber der Bestatteten der beiden Weltkriege bleiben nach den Bestimmungen des Gesetzes über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft (Gräbergesetz) in der Neufassung vom 09.08.2005 dauernd bestehen, das heißt die Gräber sind auf Dauer zu pflegen und zu unterhalten. Diese Aufgabe obliegt der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn, die hierfür eine jährliche Pauschalentschädigung aus Bundesmitteln erhält.

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