Archivalie der Woche 206
Situationsplan des Schlachthofes
Eine ansteigende Bevölkerungszahl und höhere Ansprüche an Hygiene erforderten Anfang des 20. Jahrhunderts ein Umdenken in der Fleischproduktion. Bislang betrieb jeder Metzger sein eigenes Schlachthaus und entsorgte auch seine Abfälle selbst. Dies führte mitunter zu gesundheitlich bedenklichen Situationen und Beschwerden. Deshalb wurde ein Schlachthof für Limburg geplant.
Die Wahl des Standortes fiel auf die Schleuseninsel. Die heutige Archivalie der Woche ist der Situationsplan von 1900, erstellt von Stadtbaumeister (und künftigem Bürgermeister) Joseph Kauter (enthalten in der Akte StALM III/308). Daraus geht hervor, welche Gebäude der Schlachthof umfasste.
Neben der Schlachthalle gab es eine Kuttelei und ein großes Kühlhaus, Stallungen mit einem abgesonderten Bereich für krankes Vieh, eine Freibank, ein Häutelager sowie Verwaltungs- und Versorgungsgebäude.
Die Limburger Metzger, die es damals noch in großer Zahl gab, mussten künftig die im November 1902 eröffnete Einrichtung nutzen. Bis 1980 gab es den Limburger Schlachthof, dann wurde er wegen fehlender Rentabilität geschlossen. Die meisten Gebäude fielen der Abrissbirne zum Opfer, die noch verbliebenen werden heute „unblutig“ genutzt.