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Archivalie der Woche 202

Spezialakte betreffend den Tennis-Klub

Tennis erfreut sich in der Domstadt schon seit langem einiger Beliebtheit. Das älteste Schriftstück in der „Spezialakte betreffend den Tennis-Klub Blau-Weiss“ datiert vom 6. September 1929. Es ist ein an den Magistrat gerichteter Antrag, für das anstehende Lahntennisturnier am Schafsberg einen Pokal im Wert von 88 Reichsmark zu stiften. Einige Tage später entschied der Magistrat, dem Antrag stattzugeben und den gewünschten Betrag zur Verfügung zu stellen. In einem weiteren Schreiben dankte Vorsitzender Syndikus Fleischhauer und gab der Hoffnung Ausdruck,  „dass die Veranstaltung ein voller Erfolg sein wird, an dem auch die Bürgerschaft der Stadt ihren Anteil haben möge.“

Um den Pokal wurde auch am 26.-27. August 1933 im Herren-Einzel gespielt. Das Einladungsblatt ist in der Akte erhalten (s. Fotos). Daraus geht hervor, dass es auch Wettbewerbe im Damen-Einzel, Herren-Doppel, Gemischtes-Doppel und Damen-Doppel gab. Die Einladung an den Magistrat ist bereits mit „Heil Hitler“ unterschrieben (auch die Vereine wurden in den ersten Monaten nationalsozialistischer Herrschaft gleichgeschaltet).

Es klafft dann eine Lücke, erst 1951 gibt es wieder Schriftverkehr zwischen dem Tennis-Verein, jetzt „Rot-Weiß“, und dem Magistrat. 1955 beantragte der Club Beihilfe aus Totomitteln zur Anlage bzw. Herrichtung der Tennisplätze neben der alten Friedhofskapelle (dort, wo heute ein Parkdeck steht). Zwei vorhandene wurden durch Kriegseinwirkung beschädigt und wurden nach 1945 notdürftig instandgesetzt. Nun sollten sie ordnungsgemäß wiederhergestellt und ein weiterer Platz neu angelegt werden. Der Magistrat sah sich nicht in der Lage, dem Antrag zuzustimmen, da aufgrund der Lage am Oraniensteinerweg „eine zu große Beeinträchtigung und zeitweilige Störung der Ruhe des Friedhofs und der Leidtragenden bei Beerdigungen nach sich ziehen.“ Mit dieser Notiz schließt die Akte, die die Signatur StALM II/2898 trägt.

14.05.2023 

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