Pflanzen und Bäume den Standorten anpassen
Das Team der Stadtgärtnerei ist aktuell ständig in der Stadt unterwegs, um Bäume und Sträucher zu pflanzen. Frühling ist eben die richtige Jahreszeit dafür. Doch es will wohl überlegt sein, was wo in die Erde kommt.
Der Klimawandel ist auch in Limburg spürbar und sichtbar. Viele Bäume leiden unter den langen Trockenphasen im Sommer, sind dann leicht Opfer von Schädlingen oder Pilzerkrankungen. Die Aufgabe für die Stadtgärtnerei besteht vor allem darin, neue Sträucher und Bäume zu pflanzen, die sich den ändernden klimatischen Bedingungen möglichst gut anpassen können und möglichst wenig Aufwand an Pflege bedürfen. Dabei hat die Stadtgärtnerei viele verschiedene Standortfaktoren zu beachten und abzuwägen: sind die Bäume zum Beispiel resistent gegen Salz, kommen sie gut mit den Windverhältnissen zu recht, passen sie in die vorhandenen Bodenstrukturen, werden Straßenbäume oder Parkbäume benötigt?
Am Bürgerhaus in Eschhofen, in der Wiesbadener Straße oder auch auf einer kleinen Fläche in Offheim oder im Tal Josaphat waren die Teams der Stadtgärtnerei in den vergangenen Tagen unterwegs und haben reichlich gepflanzt. „Wir haben als Bäume zum Beispiel Gleditschie oder den dornenlosen Lederhülsenbaum ausgewählt, weil diese Art gut mit den Veränderungen klarkommt und eine gute Klimaresilienz aufweist“, sagt Lars Longen als stellvertretender Abteilungsleiter der Stadtgärtnerei. Die Gleditschie eignet sich gut als Straßen- oder Parkbaum, ist in Mitteleuropa schon gut verbreitet, ist Tiefwurzler und ein guter Schattenspender.
Folgen der Trockenheit
Die Stadtgärtner müssen immer wieder Bäume entnehmen und beseitigen, die aufgrund von Trockenheit Schäden aufweisen. Die Trockenheit führt zur Schwächung des Immunsystems der Bäume, was anderen Lebewesen (Pilze und Schadinsekten) die Möglichkeit gibt, ihre ökologische Aufgabe der Zersetzung von Zellen nachzukommen. Trockene Fichten werden zum Beispiel vom Borkenkäfer befallen, oder Bäume leiden unter Pilzerkrankungen. Davon sind vor allem Ahornbäume betroffen, die von Rußrindenkrankheit befallen werden. An den befallenen Bäumen platzt die Rinde auf und an den Bruchstellen zeigt sich schwarzer Belag. Die Krankheit führt dazu, dass die Bäume absterben.
„Was wir machen, sind oft Ersatzpflanzungen für abgestorbene Bäume“, sagt Longen. Ahorn kommt nicht mehr in Betracht, auch verschiedene andere Bäume, die in der Vergangenheit gerne gepflanzt wurden, scheiden aus. Neben der Gleditschie sind es vor allem der Ambeerbaum, die Hopfenbuche, die Linde, der Eisenholzbaum oder auch die Eiche und einige mehr, auf die die Stadtgärtnerei setzt. Die Stadtgärtnerei befindet sich dabei auch im Austausch mit den Landeslehr- und -versuchsanstalten Weihenstephan und Dresden. Dort laufen Versuche zu Baumrigolen (Pufferspeicher im Wurzelbereich, um Feuchtigkeit zu speichern) und sogenannten Zukunftsbäumen.
Vielfältige Aufgaben
Nicht überall können Bäume gepflanzt werden. Auf vielen Flächen setzt die Stadtgärtnerei auf Stauden. Das ist zum Beispiel auf den einzelnen Friedhöfen der Stadt schon weit fortgeschritten. Die mit Stauden bepflanzten Flächen benötigen relativ wenig Pflege und sind eine Dauerbepflanzung, also nachhaltig und stets wiederkommend. Und Stauden gibt es in einer großen Vielfalt, das trifft auf ihren Wuchs, die Farbe ihrer Blüten und auch die Blütezeit zu.
„Wenn Stauden in ihrer Blüte stehen, dann wird die Bepflanzung gerne akzeptiert und gelobt. Doch zu einer solchen Bepflanzung gehört auch, dass sie lange stehen bleibt und Herbst und Winter überdauert“, macht Longen deutlich. Das Bild ändert sich und daran werden sich die Limburger dann auch etwas gewöhnen müssen, wenn trockene und braune Halme, Stängel stehen bleiben. Diese Flächen bieten Lebensraum für Vögel, Reptilien, Insekten und Mikroorganismen. Diese Lebensräume unterstützt die Stadtgärtnerei noch nur gezielte Strukturmaßnahmen wie Totholz, Sandlinsen, Steinhaufen oder auch Wasserflächen. All dies steigert die Biodiversität.