Bäume und Pflanzen können viel mehr als nur wachsen
Grün nach oben … eine alte und bekannte Regel für alle, um deren Pflanzen- und Baumkunde es nicht weit bestellt ist. So einfach ist es wirklich nicht, denn es gilt Pflanzen und Bäume zu finden, die mit den klimatischen Veränderungen gut zurechtkommen, gleichzeitig einen möglichst geringen Pflegeaufwand benötigen, ökologisch eine Bereicherung darstellen und optisch möglichst noch etwas hermachen.
Was Lars Longen von der Stadtgärtnerei und seine Kollegen Waldemar Deines und Sven Recktenwald am Bürgerhaus in Staffel gepflanzt und gesetzt haben, soll all das an Kriterien erfüllen, was in dem Anforderungskatalog aufgeführt ist. Noch ist das mit Blick auf das Gepflanzte und Gesetzte noch schwierig vorstellbar, es ist ja auch noch Winter, alles ist frisch in der Erde und Natur braucht einfach Zeit.
Doch Lars Longen hat mit klaren Vorstellungen das ausgewählt, was nun am Bürgerhaus steht und wachsen soll. Bei den Bäumen handelt es sich um Liquidamber. Die Baumart kommt nach Angaben von Longen gut mit Trockenheit klar und entwickelt sich im Herbst mit seiner Färbung zu einem echten Hingucker. Die Spalierbäume wachsen nach links und rechts und sollen mit der Zeit eine geschlossene Front bilden. Das Bild ist noch etwas gewöhnungsbedürftig, denn die Bäume sind angebunden und in Spalierart in Form gebracht. Sechs dieser Bäume kommen auf die Rückseite des Bürgerhauses.
Pflegeaufwand reduzieren
Und dazwischen sind verschiedene Gräser, Stauden und blühende Bodendecker gesetzt. „Das alles ist sehr pflegeleicht und erfordert künftig einen recht geringen Aufwand“, macht Longen deutlich. Das hilft nicht nur den Mitarbeitenden der Stadtgärtnerei, sondern auch allen Lebewesen, die die Pflanzen und die Bäume anfliegen. Was pflegeleicht ist, benötigt auch keinen Einsatz an Mitteln, die all das vernichten, was nicht gewünscht ist. Allerdings haben all diese Mittel meist irgendwelche „Nebenwirkungen“, die zu Lasten der ökologischen Vielfalt gehen
Es gibt jedoch Möglichkeiten, dies von Anfang an zu steuern. „Wir pflanzen unsere neuen Bäume in ein entsprechendes Substrat, das sehr gute Bedingungen für all das bietet, was wir pflanzen und setzen, gleichzeitig den unerwünschten Beikräutern durch die fehlende organische Masse wenig Möglichkeiten gibt, sich auszubreiten“, erläutert Longen.
Wichtige Nebeneffekte
Die positiven Nebeneffekte, die durch die Neuanpflanzungen quasi umsonst mitkommen, will der stellvertretende Abteilungsleiter der Stadtgärtnerei nicht verschweigen: Gute Wasserspeicherung, Sauerstoffproduktion durch große Blattoberfläche, Bindung von CO2 und Feinstaub und nicht zuletzt natürlich Biodiversität. In Staffel ist die Anpflanzung durch den Ortsbeirat unterstützt worden, der aus seinen Verfügungsmittel einen finanziellen Beitrag beisteuerte.
Was in Staffel gepflanzt wurde, ist auch in anderen Stadtteilen vorgesehen. Zum Beispiel am Bürgerhaus in Linter oder in Eschhofen am Spielplatz.