ZOB und Parkhaus: Neu bauen oder sanieren?
Drei Varianten und damit drei Möglichkeiten stehen zur Auswahl, wie es mit dem ZOB (Zentralen Busbahnhof mit Parkhaus) in der Limburger Innenstadt weiter geht.
Der Variantenvergleich geht nun in die Gremien, wird am Dienstag, 24. Januar, im Ortsbeirat der Kernstadt beraten, am 13. Februar der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt und ist Grundlage für das weitere Vorgehen, das von Magistrat und Betriebskommission des Stadtlinienverkehrs beraten wird.
„Es muss etwas passieren, das ist völlig unstrittig, denn das Parkhaus mit Busbahnhof weist dringenden Sanierungsbedarf auf. Wie wir weiter vorgehen, ist noch zu klären. Wir legen nun verschiedene Varianten vor, die von den Kosten wie von der künftigen Nutzung und Gestaltung sehr unterschiedlich sind“, erläutert der 1. Stadtrat Michael Stanke, der zugleich Betriebsleiter des Stadtlinienverkehrs ist. Der Eigenbetrieb der Stadt ist Betreiber und Eigentümer des Parkhauses mit Busbahnhof im Erdgeschoss.
Das Parkhaus mit Busbahnhof weist dringenden Sanierungsbedarf auf. Im Rahmen verschiedener Untersuchungen ist das durch ein beauftragtes Planungsbüro noch einmal bestätigt worden. Der Beton ist teilweise erheblich mit Chloriden belastet. Aufgrund der Untersuchungsbefunde vom Sommer 2021 wurden die Untersuchungen der Freidecks auch auf den Busbahnhof erweitert. Dabei wurde ein dringender und kurzfristiger Sanierungsbedarf festgestellt. Eine zeitnahe Entscheidung ist daher notwendig, so Stanke. Die Statik des Gebäudes ist regelmäßig zu überprüfen.
Drei verschiedene Varianten sind nach den Untersuchungen möglich: Abriss und Neubau, Sanierung im Bestand mit Modernisierungsmaßnahmen sowie Abriss und Neubau eines ZOB ohne Parkhaus – im letzteren Fall sollte auf der anderen Seite der Schiede in der Südstadt zusätzlicher Parkraum entstehen. Für einen Abriss und Neubau eines Zentralen Omnibusbahnhofs mit einem Parkhaus werden nach den Berechnungen einer Ingenieurgesellschaft nach dem jetzigen Stand Kosten in Höhe von etwa 19,7 Millionen Euro anfallen. Völlig klar, dass das Parkhaus wie auch der ZOB nach modernen Standards gestaltet würden.
Für eine Sanierung im Bestand gibt es zwei Möglichkeiten. Ohne eine entsprechende Modernisierung ist mit Kosten in Höhe von 5,5 Millionen Euro zu rechnen. Dabei bliebe das Parkhaus wie bisher, eine Aufwertung und Optimierung würden nicht stattfinden, es geht dabei lediglich um die Wiederherstellung des Ist-Zustands. Nachteil wäre, dass die heutigen Nachteile wie dunkle Ecken oder schlechte Aufteilung der Bussteige nicht behoben werden würden.
Soll mit der Sanierung eine Modernisierung einher gehen, kommen zu den 5,5 Millionen Euro weitere Kosten hinzu. Eine Einhausung des Komplexes würde mit 40.000 Euro zu Buche schlagen, die Ausstattung mit einer PV-Anlage rund 120.000 Euro kosten, die Installierung einer Videoüberwachung ist mit rund 200.000 Euro angegeben. Der barrierefreie Ausbau der Bushaltestellen stellt mit rund 950.000 Euro die größte Position dar. Sollen die dynamischen Fahrgastinformationen zur Verfügung stehen, sind weitere 120.000 Euro einzuplanen, für den Einbau einer Toilettenanlage weitere 150.000 Euro.
Die dritte Variante sieht einen Abriss und anschließenden Neubau des ZOB ohne Parkhaus an diesem Standort vor. Rund 6 Millionen Euro werden für die Lösung kalkuliert. Darin enthalten ist ein barrierefreier Ausbau der Bushaltestellen, eine Überdachung mit PV-Anlage, eine Toilettenanlage, ein Aufenthaltsraum für die Fahrerinnen und Fahrer der Busse sowie die DFI-Anlagen. Kosten für eine Videoüberwachung sind in der Kalkulation noch nicht enthalten. Bei dieser Variante ist mit Fördergeldern zu rechnen. Für die Überdachung ist eine bis zu 100prozentige Förderung möglich, beim barrierefreien Ausbau der Haltestellen und der Installation der DFI-Anlagen ist eine 50prozentige Förderung möglich.
Vor allem im Fall, dass an alter Stelle kein Parkhaus mehr entstehen sollte, wird im Rahmen des Parkraumkonzeptes der Stadt geschaut werden müssen, ob nicht im Süden Limburgs Ersatz geschaffen werden kann. Wer mit dem eigenen Auto aus Richtung Goldener Grund in die Stadt fährt, käme dann schneller auf einen Parkplatz.
Der Zentrale Omnibusbahnhof mit Parkhaus wurde 1982 in Betrieb genommen und 2001 teilweise schon einmal saniert. Die Bushaltestellen mit den schrägen Zufahrten entsprechen nicht mehr dem Standard, zudem müsste es mehr Halteplätze für die Busse geben. Es gibt keine Abstellplätze für Busse während der Lenk- und Ruhezeiten, was eigentlich notwendig ist; auch fehlt ein Aufenthaltsraum für die Busfahrerinnen und -fahrer. Die Fahrgäste halten sich derzeit oft in einem Dunkelbereich auf, was auch dringend verbesserungsbedürftig ist.