Hadamar-Gespräche: Hetzpropaganda und »Werbewirkung«
Am Donnerstag, 1. Dezember, findet um 19 Uhr ein weiterer Vortrag in der Reihe „Hadamar-Gespräche zu Medizingeschichte, Nationalsozialismus und den Folgen“ statt, die gemeinsam von der Gedenkstätte Hadamar und dem Stadtarchiv der Stadt Limburg veranstaltet wird.
„Hetzpropaganda und ,Werbewirkung‘ - antisemitische Boykotte in Deutschland 1924 bis 1935“ ist das Thema des Vortrags von Hannah Ahlheim, Professorin für Zeitgeschichte an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte des Nationalsozialismus und seiner Aufarbeitung, die Geschichte des Antisemitismus und die Geschichte des Schlafs und des Wissens im 20. Jahrhundert. Veranstaltungsort ist die Aula der Theodor-Heuss-Schule, Freiherr-vom-Stein-Platz 3, Limburg.
In den letzten Jahren der Weimarer Republik und zu Beginn der NS-Herrschaft organisierten Aktivisten antisemitische Boykotte „in allen Winkeln“ Deutschlands. Der Vortrag fragt am Beispiel der Boykotte nach der Präsenz und Macht von Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft der 1930er Jahre. Er bezieht dabei auch die Perspektive der jüdischen Betroffenen mit ein, die Material über die Boykottmaßnahmen sammelten und aus ihrem Alltag berichteten. So wird deutlich, dass die Aktionen zu manchmal kleinen, aber folgenreichen Verschiebungen im gesellschaftlichen Klima führten und halfen, radikal antisemitische Propaganda mit verbreiteten antisemitischen Vorurteilen zu verbinden.
Der Eintritt ist frei. Weitere Auskünfte erteilt Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker, Tel. (06431) 203368, E-Mail: christoph.waldecker@stadt.limburg.de