Hochwassertest für Personal und Sperren
Zahlreiche Männer mit orangefarbenen Westen, Fahrzeuge, dazwischen in blauer Kleidung noch im Dienst der Stadt befindliche Kräfte der Feuerwehr, aber kein Feuer, kein Rauch, kein Unfall oder sonst etwas. Dennoch ist die Zusammenkunft notwendig und sinnvoll, denn es gilt die Hochwassersperren im Schleusenweg sowie zur Altstadt zu testen.
„Vor elf Jahren sind die Hochwassersperren im Schleusenweg zum letzten Mal zum Schutz vor Hochwasser eingesetzt worden. Seitdem haben im Betriebshof zahlreiche neue Mitarbeiter ihre Arbeit aufgenommen. Sie müssen auch den Umgang und den Aufbau der Sperren proben“, sagt Michael Menier als Abteilungsleiter des Bauhofs. Und um bei einem Hochwassereinsatz die Aufgaben möglichst auf viele Schultern zu verteilen, ist auch Stadtbrandinspekteur René Jung mit weiteren fest angestellten Kräften aus der Feuerwache mit dabei.
Doch es geht nicht nur um die Abläufe und den Aufbau der Sperren, dabei handelt es sich um unterschiedliche Systeme, sondern auch um den Zustand der Laufschienen, in denen die einzelnen Elemente aus Alu eingeschoben werden. Vier Hochwassersperren gibt es im Schleusenweg mit unterschiedlicher Größe. „Es hat sich gezeigt, dass wir bei einigen Elementen etwas abschleifen mussten, um sie noch in diesen Schienen führen zu können“, verdeutlicht Thomas Kaiser als stellvertretender Abteilungsleiter.
Auch zeigten die Schienen an den Betonelementen der Mauer entlang des Schleusenkanals Verwitterungserscheinungen. Zwar lassen sich die Aluelemente noch einschieben, aber die Sperre wird nicht mehr richtig dicht. Das Problem von Lücken im System taucht nach Angaben von Menier auch dort auf, wo die Betonelemente der Mauer aneinanderstoßen. Dort klaffen Lücken, durch die das Wasser bei hohem Wasserstand durchströmt. Um diese Lücken zu schließen, ist das Wasser- und Schifffahrtsamt gefordert.
Ab 3,10 Meter im Einsatz
Die Hochwassersperren im Schleusenweg sind nach dem Jahrhunderthochwasser 1984 gekommen, zwischen 1993 und 2000 wurden sie errichtet. Sie erfüllen ihre Funktion ab einem Pegelstand von sechs Metern. Das kommt nicht so oft vor. Deutlich früher müssen die Sperren auf der Seite der Altstadt eingebaut werden. „Die Sperre in der Erbach müssen wir bei einem Pegelstand von 4,20 Meter einbauen, das ist der tiefste Punkt“, so Menier. Für seine Mannschaft vom Bauhof gibt es einen klaren Ablaufplan bei Hochwasser, der bei einem Pegelstand von 3,10 Meter beginnt und dabei die ersten Wegesperrungen entlang der Lahn beinhaltet.
Auf der Taunusseite gibt es drei Sperren, neben der in der Erbach noch eine Sperre in der Löhrgasse sowie eine am Philippsdamm. Der Zugang von „In der Erbach“ zur Lahn wird in kompletter Breite mit Alubohlen geschlossen, allerdings ist aufgrund des Wasserdrucks dort auch noch eine Mittelstütze notwendig. „Dort zeigt sich, dass in der Mauer Bewegung ist. Das Problem ist bekannt und die Schienen für die Alubohlen sind schon mehrfach angepasst worden“, berichtet der Abteilungsleiter des Bauhofs. Ansonsten gab es auf der Altstadtseite keine Auffälligkeiten.
In der Löhrgasse wird der Durchgang zur Lahn bei einem Pegelstand von 4,60 Meter geschlossen, am Philippsdamm ist die Hochwassersperre bei 5,35 Meter zu errichten. Bei einem Pegelstand von sechs Metern ist zudem die Busempfangsstation zu räumen. Derzeit liegt der Pegel recht niedrig bei 62 Zentimetern. Die Hochwasserschutzsysteme auf der Taunusseite sind älter als im Schleusenweg, beim Jahrhunderthochwasser 1984 waren die Sperrelemente jedoch noch aus Holz.