Regenrückhaltebecken Offheim „Nördlich der Kapellenstraße“
Die Regenrückhaltebecken in Offheim vereinen die Belange des Natur- und Artenschutzes mit denen der erforderlichen ordnungsgemäßen Entwässerung. Durch ein spezielles und abgestimmtes Biotop-Pflegekonzept wird die Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten in und an den Beckenbereichen gefördert. Dieses wurde in Zusammenarbeit mit dem Abwasserverband Limburg (AVL), der Stadtgärtnerei der Stadt Limburg, der Unteren Naturschutzbehörde und interessierten Bürgerinnen und Bürgern entwickelt.
Verbesserung der Artenvielfalt durch versetzte Mahd
Ein Mähkonzept teilt die Grünflächen um die Regenrückhaltebecken jeweils in drei Teile ein, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Jahr gemäht werden.
Der Mähzeitpunkt und die -häufigkeit wirkt sich auf Pflanzen- und Tierarten aus. Das bedeutet, einige Arten werden verdrängt, andere gefördert. Einige Wildpflanzen blühen beispielsweise erst spät und brauchen den Platz, der durch die Mahd entsteht. Gemähte Flächen sorgen aber auch dafür, dass Greifvögel wieder jagen und Mäuse nicht zu viele Schäden anrichten können.
Die Pflanzendecke wird dabei nicht zu kurz gemäht - dies schützt viele Kleinlebewesen am Boden. Das Mähgut wird aufgenommen, um bei starken Niederschlägen nicht den Ablauf oder gar das Drosselbauwerk zu verstopfen. So wird außerdem ein magerer Boden erhalten, der die Artenvielfalt fördert.
Die Auswirkungen des versetzen Mähens auf die Vegetation der Becken wird jährlich geprüft und wenn nötig geändert und angepasst.
In den Randbereichen bleiben außerdem einzelne Flächen ganzjährig unberührt, so dass im Herbst und Winter ein Rückzugs- und Überwinterungsort für Insekten erhalten bleibt.
Unterschiedliche Lebensräume
Die Regenrückhaltebecken bietet unterschiedliche Lebensräume für eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten. Am Südhang ist es eher trocken und warm, sodass sich dort Pflanzen entwickeln und Tierarten ansiedeln, die gut mit diesen Bedingungen zurechtkommen. Außerdem gibt es magere Wiesenflächen mit beispielsweise Salbei und Margeriten. Den Übergang zur Beckensohle bilden feuchte Wiesenbereiche, an denen sich partiell Wasserflächen mit Binsen und Schilfbeständen anschließen - ein Lebensraum für Amphibien.
Zusätzlich angeordnete Baum- und Strauchpflanzungen dienen als Nahrungs- und Fortpflanzungsstätten für viele Insekten und Vögel.
In der Südhanglage des ersten Beckens wurde ein Lebensraum für Reptilien und Insekten geschaffen.
Zum Hintergrund
Nördlich der Kapellenstraße im Stadtteil Offheim wurde ein ca. 60 Hektar großes Gewerbegebiet ausgewiesen. Durch die damit einhergehende Versiegelung der Flächen fließt Regenwasser schneller und intensiver ab. Im Sinne des Hochwasserschutzes wird das Regenwasser getrennt erfasst, in die Regenrückhaltbecken eingeleitet und dann gedrosselt dem Käsbach zugeführt. Statt einem technischen Bauwerk wurde eine naturnahe Gestaltung der Rückhaltebecken im Sinne des Arten- und Naturschutzes umgesetzt, die auch den Bürgerinnen und Bürgern als Erholungsfläche dient.