Rathaus: Auftrag zum Abriss des Verbindungsbaus vergeben
Im April sollen die Rohbauarbeiten starten. Damit gemeint sind die Abbrucharbeiten der Verbindungsbauten zwischen dem alten und dem neuen Rathaus. Über Jahrzehnte haben sie den Mitarbeitenden den geschützten Übergang von dem einen in das andere Gebäude gewährt, doch mit in Zukunft unterschiedlichen Eigentümern und Nutzungen ist auch eine bauliche Trennung unabdingbar. Der Magistrat hat den Auftrag für die Rohbauarbeiten vergeben, die nicht nur den Abriss der Verbindungsbauten beinhaltet, sondern auch das Verschließen der Öffnungen in den Mauern der Gebäude.
Nach Angaben von Markus Saal, er ist bei dem Projekt als Leiter der Hochbauabteilung ebenso gefragt wie als zuständiger Mitarbeiter für den Denkmalschutz, sind schon eine Reihe von vorbereitenden Arbeiten umgesetzt worden. Dabei geht es vor allem um eine getrennte Versorgung der beiden Immobilien. Bisher waren die Objekte quasi an einen Strang angeschlossen, nun sind Wasserversorgung, Strom und Wärme voreinander getrennt und jedes Gebäude verfügt über separate Anschlüsse. Das ändert jedoch nichts daran, dass sie mit Wärme weiterhin aus dem Blockheizkraftwerk (BHKW) versorgt werden, das auch noch die Stadthalle und die Volksbank am Netz hat.
Geinsame Versorgung
„Die gemeinsame Versorgung durch das BHKW ist uns ein wichtiges Anliegen. Deshalb freuen wir uns, dass auch der Landkreis nach einem Erwerb weiter auf ein Blockheizkraftwerk setzen wird, was vertraglich geregelt wird“, verdeutlicht der 1. Stadtrat Michael Stanke. Sowohl der Kreistag als auch die Stadtverordnetenversammlung haben dem Kauf wie dem Verkauf mit großen Mehrheiten zugestimmt, die Vorbereitungen für einen Kaufvertrag sind im Gange.
Beide Gebäude werden von den Verwaltungen genutzt. Das Bürgerbüro der Stadt wird nach der Sanierung in das alte Rathaus umziehen, dort bleibt auch die Limburger Stadtpolitik beheimatet. Der Landkreis will in dem von ihm erworbenen Komplex einen gebündelten Bürger- und Kundenservice mit einer Servicestelle Zulassung/Führerschein, wirtschaftlicher Sozialhilfe und Jugendhilfe und sowie die Bauaufsicht anbieten.
Arbeiten im Keller
Im Keller des alten Rathauses hat die Zukunft schon begonnen, denn dort sind schon neue Durchgänge gebrochen worden. Seit Herbst vergangenen Jahres laufen die Arbeiten. Nach Angaben von Markus Saal gestaltet sich die Ausschreibung von Arbeiten nicht ganz einfach. So sind auf eine Ausschreibung von Elektroarbeiten keine Angebote eingegangen. Die Arbeiten sollen von Freitag bis einschließlich Sonntag vorgenommen werden, um eine Unterbrechung der Stromversorgung während der Arbeitszeiten zu verhindern. Das Leistungsverzeichnis wurde inzwischen an einen ausgesuchten Betrieb zur Abgabe eines Angebotes gegeben.
Bevor mit den Arbeiten begonnen werden konnte, galt es erst einmal den Keller zu räumen. Die Bauaufsicht hatte dort eine Vielzahl von Akten eingestellt und die Stadtjugendpflege ebenfalls reichlich Abstellplatz genutzt. Im Keller befanden sich einst auch die Zellen der Stadtpolizei, doch das liegt schon deutlich länger zurück.
Restauratorische Arbeiten
Die Arbeiten an dem alten Rathaus umfassen über zehn verschiedene Gewerke. Vieles davon ist schon vergeben, andere Bereiche wie Fliesen- und Plattenarbeiten oder auch der Gerüstbau für die Arbeiten am Aufzug und der Brandschutzwand zum neuen Rathaus befinden sich in der Ausschreibung.
Die restauratorischen Arbeiten werden ganz zum Schluss durchgeführt. An verschiedenen Stellen des 1896 eingeweihten Gebäudes befinden sich kleine angelegte Sichtfenster, die Einblick in die verschiedenen Wandgestaltungen der zurückliegenden Jahrzehnte geben. „Wir werde uns auf eine dieser vorgefundenen Gestaltungen verständigen. Welche es sein wird, ist noch nicht geklärt“, so Saal. Das Ziel hat er fest vor Augen: Bis spätestens zu Beginn der Sommerpause 2023 soll das Projekt abgeschlossen sein, damit das Bürgerbüro auch umziehen kann.