LahnStar: Digitale Technik braucht Frauen und Männer am Steuer
Der LahnStar ist in Limburg seit Mitte November unterwegs. Vier Fahrzeuge mit E-Antrieb sind es derzeit, die die Fahrgäste an eine der über 200 Haltestellen in der Stadt auf Abruf abholen und zu ihren Zielen fahren.
Tagsüber ist dabei die zentrale Innenstadt für den LahnStar tabu, da das neue Angebot den dort fahrenden Linien der Stadtlinie keine Konkurrenz machen darf.
Der LahnStar wird per App oder telefonisch bestellt und nimmt auf seiner Tour dann noch Fahrgäste auf, deren Ziele sich mit dem angefahrenen Zielort des ersten Kunden decken oder durch eine Weiterfahrt erreicht werden. Dass das funktioniert, hat etwas mit einem Algorithmus und Rechnerleistungen zu tun. Aber natürlich sind am Steuer der Fahrzeuge noch Fahrerinnen und Fahrer.
„Wir sind froh darüber, dass sich mit Taxi Addi ein Unternehmen aus der Region in dem Ausschreibungsverfahren durchsetzen konnte, mit dem wir in den vergangenen Jahren schon sehr gute Erfahrungen beim AST machen konnten“, sagt Limburgs 1. Stadtrat Michael Stanke in seiner Funktion als Betriebsleiter der Stadtlinie. Die Stadtlinie ist Auftraggeber für die Fahrleistungen und stellt auch die Fahrzeuge. „Wir sind Mitwirkende in einem Pilotprojekt, erproben dabei neue Technologien und sind Teil in einer neuen Epoche des Personennahverkehrs, was will ich als Unternehmer noch mehr“, sagt Axel Schmidt als Geschäftsführer von Taxi Addi. Über 70 Fahrzeuge setzt die Firmengruppe ein, aber E-Fahrzeuge sind bisher nicht darunter. Und nicht nur der Antrieb ist Neuland.
Für Axel Schmidt ist der LahnStar weder Bus noch Taxi, sondern irgendetwas dazwischen. Er findet das neue Angebot der Stadtlinie richtig „hipp“, dabei geht es nicht nur um die Antriebsart mit E-Motor, sondern auch das übrige Drumherum wie die Bestellung der Fahrzeuge per App oder die Streckenführung. „Das Fahrzeug ist nicht stumpf von A nach B unterwegs, sondern versucht über eine intelligente Streckenführung möglichst viele Fahrgäste aufzunehmen und zu ihren Zielen zu bringen. Das ist auch eine spannende Sache für alle, die am Steuer sitzen“, sagt Schmidt.
Das Unternehmen selbst setzt natürlich bei seinen gewohnten Dienstleistungen der Taxi- oder Krankenfahrten schon lange auf digitale Technik. „Vieles, was mit dem LahnStar neu in den ÖPNV kommt, ist bei uns schon Teil des Tagesgeschäfts. Doch auch wir stehen vor neuen Herausforderungen, wenn es zum Beispiel über das Pooling der Fahrten geht“, sagt Schmidt. Dabei geht es darum, auf den Fahrten durch eine geschickte Linienführung möglichst viele Fahrgäste aufzunehmen und zu ihren Zielen zu bringen. Dass das passt, dafür sorgt im Hintergrund digitale Technik. „Doch Ausführen und Umsetzen müssen dies die Fahrerinnen und Fahrer. Das ist für sie eine neue Herausforderung, aber auch eine entsprechende Verantwortung“, so Schmidt.
Im Bediengebiet der Stadtlinie Limburg kommt als Besonderheit gegenüber den übrigen neun Projektbeteiligten im Gebiet des RMV hinzu, dass es rund um den Dom noch die Möglichkeit gibt, den LahnStar unter der alten AST-Rufnummer zu bestellen. Am Startwochenende liefen die Anrufe noch in eine Zentrale in Frankfurt, inzwischen ist die Umstellung von AST auf LahnStar vollzogen und die Anrufe gehen in die Zentrale von Taxi Addi nach Hadamar. Auch die telefonisch georderten Fahrten müssen quasi digitalisiert und in den Ablauf der Fahrten eingearbeitet werden. Bezahlt werden können die Fahrten übrigens auch bei den Fahrerinnen und Fahrern, das ist mit EC-Karten oder Giro Card im LahnStar möglich. Eine Bezahlung mit Bargeld ist nicht möglich.
Nach Einschätzung von Axel Schmidt ist der LahnStar auch für diejenigen interessant, die hinter dem Steuer sitzen. Mindestalter ist 21 Jahre und ein Personenbeförderungsschein wird benötigt, wobei das Unternehmen dabei behilflich ist, ihn zu erwerben. „Auch die Zusammensetzung der Fahrgäste ist spannend, von der einkaufenden Seniorin bis hin zu Nachtschwärmern auf dem Weg nach Hause“, sagt Schmidt. Das Unternehmen teilt den Dienst in Tag- und Spätschichten ein, am Wochenende sind gegebenenfalls auch drei Schichten möglich.