Altes Rathaus: Kosten für Sanierung steigen
Als das Projekt im Juli dem Magistrat vorgestellt wurde, lagen die geschätzten Kosten noch bei rund 2,12 Millionen Euro. Einschränkend wies der Leiter des Stadtbauamts zu diesem Zeitpunkt schon drauf hin, dass die Kostenschätzung auf einem Stand von Februar fußt. Nun hat der Magistrat eine aktualisierte Berechnung vorgelegt bekommen. Danach summieren sich die Kosten nun auf 2,83 Millionen Euro.
Es gibt mehrere Gründe für die spürbare Steigerung der Kosten. Zum einen mussten nach den vertiefenden Planungen Anforderungen des Brandschutzes erfüllt werden, im Erdgeschoss war eine neue Raumaufteilung notwendig, um den Bedürfnissen des Bürgerbüros zu genügen; auch muss bei den technischen Anlagen mehr investiert werden, da entgegen der ursprünglichen Annahme es nicht möglich ist, aus dem Bestand etwas zu übernehmen, ein kompletter Neuaufbau der Versorgungstechnik ist notwendig.
Mehr für Brandschutz
Die Steigerung der Kosten um rund 700.000 Euro sind nach Angaben von Markus Saal, Leiter der Hochbauabteilung und zugleich auch zuständig für den Denkmalschutz in der Verwaltung, durchaus auch auf die teilweise drastischen Steigerungen im Bauwesen zurückzuführen. Hierbei geht es nicht nur um die Kosten für das verwendete Material, sondern auch um Steigerungen beim Arbeitslohn. Nicht unerheblich für die Steigerungen bei der Sanierung des alten Rathauses sind jedoch Kosten, die mit zusätzlichen Arbeiten verbunden sind.
So fordert der Brandschutz nach der Trennung von neuem und altem Rathaus eine zusätzliche Absicherung zwischen den beiden Gebäuden. So lange sie als eine Einheit bewertet wurden, war dies nicht notwendig. So muss zwischen den beiden Gebäuden eine neue Brandschutzwand errichtet werden. Das Bauwerk aus Beton wird 14 Meter hoch und etwa 25 Zentimeter stark werden. In der Breite wird es sich am alten Rathaus orientieren. Die Betonwand soll noch mit Basaltlavaplatten verkleidet werden. Eine Verankerung der neuen Brandschutzwand ist mit dem alten Rathaus vorgesehen.
Notwendige Änderungen
Bei der Raumverteilung gab es gegenüber der ursprünglichen Planung aus dem Jahr 2018 bereits schon Änderungen, die bereits im Juli mitgeteilt wurden. Allerdings kommt nun aufgrund des Büros der Limburger Ehrenamtsagentur sowie eines Fraktionsraums im Keller dort nun noch eine Toilette hinzu. Zudem sind im Erdgeschoss Änderungen notwendig geworden, um den Anforderungen des Bürgerbüros hinsichtlich der Raumaufteilung Rechnung zu tragen. Auch sind aufgrund des Brandschutzes noch einmal räumliche Zuordnungen geändert worden und technische Veränderungen bei der Aufzugsanlage notwendig, die einen barrierefreien Zugang von Keller bis Dachgeschoss ermöglicht. Die Kostensteigerungen allein beim Aufzug liegen bei rund 100.000 Euro.
Deutlich auf die Kostenschraube wirkt sich aus, dass entgegen den ursprünglichen Planungen eine Verwendung bestehender technischer Anlagen nicht möglich ist. Zunächst war vorgesehen, einen Teil der Technik im Haus zu belassen und lediglich auf die neuen Anforderungen zu erweitern. Nach vertiefenden Untersuchungen haben sich diese Hoffnungen nach Angaben von Markus Saal jedoch nicht erfüllt. Es bleibt nur die Möglichkeit, die bestehende Versorgungstechnik zu entfernen und komplett neu aufzubauen. Hier summieren sich die Steigerungen auf rund 200.000 Euro gegenüber der Kalkulation im Februar.
Gegenüber dem Bauzeitenplan sind die Arbeiten aktuell etwa zwei Monate im Verzug. Bis April 2023 sollen die Sanierungsarbeiten jedoch wie geplant abgeschlossen sein, so dass das Bürgerbüro umziehen kann. Im Magistrat wurde allerdings auch noch einmal deutlich betont, dass bei der anhaltenden Kostenexplosion im Baugewerbe Ausschreibungsergebnisse nicht voraussehbar sind.