Kurier- und Paketdienste sollen Lieferzonen erhalten
Bis zu zehn Lieferzonen
Auch beim zweiten Workshop nahmen wieder Vertreterinnen und Vertreter der Kurier-, Express- und Paketdienste teil, denn alle Veränderungen, die konzipiert werden, entfalten nur dann Wirkung, wenn sie auch umgesetzt werden. Nach Angaben von Julia Badura wird es die ersten sichtbaren Veränderungen noch in diesem Jahr geben. So ist die Einrichtung von bis zu zehn Lieferzonen, von denen kurzfristig sechs umgesetzt werden, vorgesehen. Dabei handelt es sich um Flächen an Straßen, die ausschließlich den KEP-Dienstleistern vorbehalten bleiben. Damit soll verhindert werden, dass die Fahrzeuge in der zweiten Reihe halten und damit den fließenden Verkehr blockieren.
Eine Lieferzone gibt es bereits in der Hospitalstraße. Auf den Flächen ist das Halten und Abstellen oder Parken von Autos natürlich nicht mehr möglich.
Nach Angaben der Verkehrsabteilung der Stadt sollen noch in diesem Jahr die ersten neuen Zonen eingerichtet werden. Zwei sind in der Grabenstraße geplant, eine jeweils in der Konrad-Kurzbold-Straße, der Hospitalstraße sowie in der Dr.-Wolff-Straße. Zudem werden auch einzelne Zonen an den Hauptverkehrsachsen, der Schiede, der Ste.-Foy-Straße und der Diezer Straße geplant.
Mikro-Depots als Verteilstationen
Ein zweites Handlungsfeld für Verbesserungen ist die Schaffung von sogenannten Mikro-Depots in der Stadt. Darunter sind kleine Um- und Verladezentren zu verstehen. Die Sendungen werden mit größeren Fahrzeugen angeliefert und dann auf umweltschonende Verkehrssysteme umgeladen. Die Entfernungen von den Mikro-Depots bis zu den Kunden sollen dabei mit Lastenrädern mit Elektroantrieb oder auch zu Fuß zurückgelegt werden. Rund 500 Sendungen lassen sich nach Einschätzung der Gutachter auf diese Weise täglich zustellen. Über die Schaffung eines Mikro-Depots, zentral in der Stadt gelegen, finden derzeit konkrete Gespräche statt. Insgesamt werden ein größeres oder zwei bis drei kleinere solcher Depots für die Innenstadt als notwendig erachtet.
Drittes Standbein, um die angestrebte Reduzierung der Luftschadstoffe in der Innenstadt zu erreichen, ist eine Elektrifizierung der Fahrzeugflotte, die die Lieferung von außen kommend in die Stadt befördert. Dabei wird vor allem in der Gruppe der Fahrzeuge bis zu 3,5 Tonnen, dort ist die Mehrzahl der Kurierfahrzeuge anzusiedeln, mit einem Elektrifizierungspotenzial von 50 Prozent (gegenüber dem Stand heute) gerechnet. Aufgabe der Stadt Limburg ist dabei attraktive und gute Rahmenbedingungen für die KEP-Dienstleister zu schaffen. Eine Idee ist zum Beispiel die künftigen Ladezonen mit Lademöglichkeiten auszustatten. Bei den Pkw oder den Lastwagen mit einer höheren Nutzlast fällt die Elektrifizierungsrate deutlich geringer aus.
Eigene Anstrengungen notwendig
Nach Einschätzung der von der Stadt beauftragten Gutachter und Planer wird es auch ohne eigene Maßnahmen der Stadt zu einer Reduzierung der Luftschadstoffe und vor allem von Stickstoffdioxid kommen. Dies werde über die Verbesserung der Verbrennungsmotoren oder auch durch einen Umstieg auf andere Antriebsformen erreicht. Allerdings reichen diese Verbesserungen nicht aus, um die für Limburg notwendige Reduzierung zu erreichen.
„Verbesserungen für die Luftqualität, die wir unbedingt erreichen müssen, haben jedoch auch Auswirkungen auf das übrige Verkehrsgeschehen“, macht Bürgermeister Dr. Marius Hahn deutlich. Wer Ladezonen anbietet und damit Staus durch Lieferfahrzeuge in der zweiten Reihe vermeidet, fördert den Verkehrsfluss. Und wer möchte, dass möglichst viele Sendungen mit Hilfe von Lastenrädern verteilt werden, muss auch eine entsprechende Radinfrastruktur schaffen. Und die wiederum komme, dann allen zugute, die auf Fahrrädern in der Stadt unterwegs sind.
Ständiger Austausch angestrebt
„Wir wollen mit allen Beteiligten ständig im Austausch bleiben“, verdeutlicht Julia Badura. Der Austausch soll dazu dienen, sich über erzielte Verbesserungen durch die neuen Angebote wie Ladezonen und Mikro-Depots im Klaren zu werden oder auch negative Veränderungen, die möglicherweise als Begleiteffekte eintreten, wieder abzustellen. Dazu soll die Dialogplattform „Nachhaltige Stadtlogistik“ sowie ein Kompetenzzentrum eingerichtet werden, welches bei einem zukünftigen Citymanager angesiedelt sein könnte.