Vom Abenteuerspielplatz bis zur Sportanlage
Die höchste Priorität hat dabei der Jugendpark, der „Im großen Rohr“ entstehen soll. „Dort soll ein Ort mit und für Jugendliche gestaltet werden, an dem sie einen Teil ihrer Freizeit verbringen können“, sagt Bürgermeister Dr. Marius Hahn. Der Jugendpark könne als informeller Treffpunkt für junge Menschen unterschiedlichster Herkunft eine wichtige Rolle in der Verbesserung des Zusammenlebens übernehmen. Das Konzept, das die Stadtverordnetenversammlung bereits am 29. September vergangenen Jahres beschlossen hat, sieht vor, bereits bestehende Angebote wie den Bikepark und die Graffitiwände auszubauen und neue Angebote wie eine Baugruppe oder ein Jugendcafé zu schaffen.
Auch für Kinder soll die Südstadt attraktiver werden. Daher soll der bestehende Spielplatz im Grünzug Paradies saniert und zu einem naturnahen Abenteuerspielplatz weiterentwickelt werden. Auf 3.000 Quadratmetern sollen naturverbundene Spiel-, Tobe- und Bewegungsflächen entstehen und es Raum für kreative Aktivitäten geben, die bei den Kindern die kognitive Entwicklung und das soziale Lernen fördern.
Eine Sportanlage für alle
Ebenfalls eine hohe Priorität hat die generationsübergreifende Sportanlage, die dem Mangel an frei zugänglichen öffentlichen Sportflächen im Stadtteil entgegengenwirken soll. „Die Anlage soll sowohl der Gesundheitsförderung dienen als auch das soziale Miteinander in der Südstadt stärken“, sagt Bürgermeister Dr. Marius Hahn. Im Jahr 2020 wurden für das Projekt bereits Fördermittel für eine Standortsuche und ein Nutzungskonzept zugesagt. Beides wird im aktuellen Jahr angegangen.
Die Sportanlage soll aus Flächen und Feldern bestehen, die von verschiedenen Altersgruppen und für unterschiedliche Zwecke genutzt werden können. In einem Konzept wird zusammen mit Jugendlichen und Sportakteuren vor Ort überlegt, welche Sportarten gewünscht und möglich wären. Kommunikations- und Aufenthaltszonen sollen in die Anlage so integriert werden, dass ein Ort für Gesundheit und Freizeit zugleich entsteht.
Wohntauschbörse einrichten
Ein weiteres Projekt ist die Wohnungstauschbörse. Darüber sollen Wohnungen passgenau gefunden werden. Eine Internetplattform soll Angebot und Nachfrage nach Wohnungen übersichtlich darstellen und sogar einen direkten Tausch ermöglichen. Der erste Schritt dafür ist eine Befragung in der Südstadt, die den Bedarf nach Kleinwohnungen ermittelt und das Angebot an Wohnraum, der durch Umzug der Bewohner frei werden könnte, zusammenstellt.
Im Fördermittelantrag wurde auch ein Verfügungsfond für Projekte, bei denen nicht gebaut wird, beantragt. Davon kann beispielsweise ein Hofkonzert veranstaltet, kleine Blühwiesen in einer Nachbarschaftsaktion angelegt oder Material für gemeinsame Bastelaktionen beschafft werden.
Außerdem wurden Fördermittel für das Quartiersbüro in der Friedrich-Ebert-Straße beantragt, für Öffentlichkeitsarbeit und für das Quartiersmanagement, das unter der Leitung von Marcus Schenk vom Büro Qurban ist.
Geld für die Denkarbeit
2017 wurde die Stadt in das Förderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ aufgenommen und kann über einen Förderzeitraum von zehn Jahren jährlich einen Antrag auf Förderung von städtebaulichen Erneuerungsmaßnahmen stellen. Für 2020 erhielt die Stadt Limburg einen Zuwendungsbescheid über Fördermittel in Höhe von rund 270.000 Euro und trägt selbst weitere 200.000 Euro, sodass insgesamt 470.000 Euro im aktuellen Jahr investiert werden können.
Die Gelder sollen vor allem in die Denkarbeit fließen. Das bedeutet, dass erstmal eine Menge geplant werden muss. Es werden Nutzungskonzepte und Machbarkeitsstudien erstellt. Beispielsweise für das neue Jugendzentrum, die Sportanlagen, das Gemeindezentrum oder ein Konzept für die Weiterentwicklung der Spielplätze in der Südstadt.
Direkt sichtbar wird das Fördergeld beim Blumenröder Sitztreff, der im Block Zeppelinstraße, Erfurter Straße und Friedrich-Ebert-Straße geschaffen werden soll. Die Sitzgruppe ist als Treffpunkt im öffentlichen Raum gedacht, um Nachbarn die Möglichkeit zur Kommunikation zu geben.
Hintergrund
Basis für das Fördergeld ist das sogenannte Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept, kurz ISEK, das im November 2020 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen wurde. Das ISEK bildet eine Art Drehbuch für die Entwicklung der Südstadt und ist die Grundlage für die Umsetzung der zahlreichen Maßnahmen. Die dort verankerten Vorhaben möchte die Stadt Limburg in den nächsten Jahren in der Südstadt angehen. Einsehbar ist das ISEK demnächst unter https://www.limburg.de/Bauen-Wirtschaft/Stadtentwicklung/Sozialer-Zusammenhalt-Südstadt
Erstellt wurde das ISEK vom Planungs- und Architekturbüro Rittmannsperger in Abstimmung mit der Stadtverwaltung. Dazu hat das Büro gemeinsam mit Quartiersmanager Marcus Schenk die Stärken und Schwächen der Südstadt analysiert und daraus Aufgaben und Projekte abgeleitet, die die Südstadt lebenswerter machen. Eingeflossen sind in das ISEK auch die Meinungen, Bedürfnisse und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger – das ist das Besondere an dem Förderprogramm.