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Der Wald verändert sich. Grund dafür ist der Klimawandel, der günstig ist für Schädlinge in Form von Käfern und Pilzen. Wie genau diese Änderungen aussehen und wie damit umgegangen werden kann, erklärte Revierförsterin Nadine Ströbele den Mitgliedern des Limburger Magistrats bei einem Rundgang im Staffeler Wald.

„Es gibt nicht das eine Rezept gegen den Klimawandel und die damit einhergehenden Probleme, sondern es gibt viele verschiedene Möglichkeiten“, fasste Bürgermeister Dr. Marius Hahn den rund zweistündigen Rundgang zusammen. Er betonte, dass die Stadt sich als Besitzerin ihrer Verantwortung für den Wald bewusst ist.

Die erste Station war unterhalb des Tierheims in Richtung Landesgrenze, einem beliebten Spazierweg. „2018 waren die Fichten hier noch grün. Zwei Dürresommer hintereinander haben die Verbreitung des Borkenkäfers begünstigt, sodass wir die Bäume fällen mussten“, erklärte Nadine Ströbele und zeigte ein Stück Baumrinde, welches komplett mit den Gängen des Käfers durchzogen ist.

Einen einzelnen Borkenkäfer könne eine Fichte gut abwehren, indem sie Harz bilde. Durch die anhaltende Trockenheit fehle es dem Baum jedoch an Wasser und dadurch werde die Harzbildung gehemmt, so Ströbele. Der Schädling habe also leichtes Spiel und finde in einer Monokultur schnell Futternachschub. Da ein Borkenkäferweibchen rund 50 Eier lege und die Entwicklungszeit des Käfers mit acht Wochen sehr kurz sei, komme es außerdem zu einer rasanten Vermehrung des Schädlings, machte die Revierförsterin deutlich.

Niedrige Verkaufspreise, Hohe Aufarbeitungskosten

Da dieses Problem europaweit herrscht, ist der Markt für Fichtenholz übersättigt und heimische Sägewerke sind überfordert. Niedrige Verkaufspreise, aber hohe Kosten für die Aufarbeitung sind die Folge. „Ist es dann nicht eine Möglichkeit, die Bäume einfach stehen zu lassen?“, fragte der 1. Stadtrat Michael Stanke. Ohne Aufarbeitung entstehen auch keine Kosten, machte die Revierförsterin deutlich: „Aber wenn ich neu aufforsten will, müssen die abgestorbenen und beschädigten Bäume erstmal raus.“

Das ist auch der Plan für die Fläche unterhalb des Tierheims. Rund 1000 Festmeter Fichtenholz wurden dort geerntet. Im Frühjahr wird die Fläche gemulcht und neue Bäume werden gepflanzt. „Dabei setzen wir auf eine Mischung aus Eiche, Roteiche, Hainbuche und kleine Mengen Elsbeere, Kastanie und Kirsche“, verdeutlichte Nadine Ströbele. Die Lärchen am Rand des Areals bleiben stehen, hinzu kommen einige junge Tannen. „Wir testen aus, welche Bäume sich miteinander vertragen und hier gut wachsen. Festgestellt haben wir schon, dass es der Lärche hier sehr gut geht“, sagte Ströbele.

Die Aufforstung in diesem Bereich wird zu 85 Prozent von der Europäischen Union gefördert. Beantragt waren die Mittel ursprünglich für das Offheimer Wäldchen. Da die Arbeiten im Staffeler Wald aber so schnell vorangegangen sind, wird das Geld umgewidmet.

Mischwald wird angestrebt

Nicht nur die Fichte wird von Schädlingen geplagt, auch Laubbäume wie die Buchen sind betroffen. Tiefer im Wald zeigt Ströbele den sogenannten Buchenschleimfluss. Die Trockenheit hat zur Verletzung der Baumrinde geführt, was wiederum eine Pilzinfektion begünstigt hat. Das Holz wird schwärzlich, schließlich weißfaul und brüchig. Ein Schleim mit Pilzen und Bakterien tritt aus und der Baum stirbt ab. „Das kann schnell oder langsam gehen. Zumindest ist es nicht ansteckend, sodass der Baum im Wald stehen bleiben kann. In Parks oder an Wegen müsste er aus Verkehrssicherungsgründen gefällt werden“, sagte die Försterin.

Diese Beispiele zeigen, dass alle Baumarten mit dem Klimawandel zu kämpfen haben. Daher setzt die Stadt Limburg als Waldbesitzerin auf Mischwald. Dies hat den Vorteil, dass bei einem Schädling nicht gleich eine ganze Fläche ausfällt, wie es aktuell bei den Fichtenmonokulturen passiert.

Naturverjüngung wird gefördert

Auch Naturverjüngungen werden gefördert. „Das ist sozusagen die Antwort des Waldes auf den Klimawandel. Er bietet etwas an, was wir nutzen müssen“, sagt Ströbele und zeigt auch dafür ein Beispiel im Staffeler Wald. An einer Stelle haben sich junge Eichen selbst gepflanzt. Damit sie gute Überlebenschancen haben, werden sie von einem Zaun vor Wild geschützt. Zusätzlich wurden junge Buchen entfernt, da diese schneller wachsen als die Eichen und ihnen langfristig das Licht wegnehmen.

Neben den Bäumen ging es beim Waldbegang des Magistrats auch um Löcher, die durch den Bergbau entstanden sind und nun zu Stolperfallen führen. „Teilweise führen sie bis zu 15 Meter in die Tiefe und wir wissen nicht, was noch darunter ist“, sagt Ströbele. Hinweisschilder sollen künftig auf diese Gefahren aufmerksam machen und Betonplatten decken bekannte Löcher ab.

14.11.2019 

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