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Die Menschen wohnen gerne in der Limburger Südstadt. Das wurde bei der Auftaktveranstaltung des Städtebauförderprogramms „Soziale Stadt“ am gestrigen Dienstag, 10. September, in der Domäne Blumenrod klar. Was erstmal positiv klingt, wird von einem großen Aber aufgeweicht. Und genau deswegen wurde das Viertel in das Förderprogramm „Soziale Stadt“ aufgenommen.

„Die Qualitäten, die die Südstadt hat, werden nun ausgebaut. Das Programm lebt von Mitmachen, daher kann ich nur alle ermuntern sich einzubringen“, sagte Bürgermeister Dr. Marius Hahn bei der Begrüßung.

Mehr Kontakt zu den Nachbarn, ein Zentrum für Begegnungen, Radwege in die Innenstadt und zum Bahnhof, Angebote für Jugendliche und Senioren, das Aufleben der ehemaligen Kirmes, sichere Schulwege: Das sind nur einige Wünsche, die die rund 70 Anwesenden aussprachen.

In fünf Arbeitsgruppen brachten sie ihre Ideen, Vorstellungen und Wünsche auf Papier. Die Arbeitsgruppen umfassten die Bereiche Grün und öffentliche Freifläche, soziale Infrastruktur und Angebote, Verkehr und Mobilität, Stadtteil und Image, Wohnen und Wohnumfeld.

ISEK als Drehbuch

Neben den Anwesenden der Auftaktveranstaltung am Abend wurden bereits am Nachmittag Menschen an verschiedenen Stellen der Südstadt nach ihren Einschätzungen und Wünschen gefragt. In den kommenden Wochen werden außerdem Gespräche mit verschiedenen Vereine, Gruppen und Institutionen wie Caritas, DITIB und Schulen geführt.

Aus all diesen Anregungen schreibt das nach einer Ausschreibung von der Stadt Limburg beauftragte Büro Rittmansperger Architekten dann eine Art Drehbuch, das ISEK. Diese Abkürzung steht für Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept. Aus einer Analyse der Südstadt leiten sich dabei Ziele für das Gebiet ab, die wiederum in konkrete Maßnahmen und Aufgaben münden. Dabei werden die einzelnen Maßnahmen von Bund und Land finanziell gefördert.

Menschen werden mitgenommen

Alle investiven Maßnahmen sind meist städtebaulicher Natur. „Das bedeutet, dass die Limburger Südstadt weiter gebaut und entwickelt werden soll“, sagte Ulrike Hesse vom Büro Rittmansperger Architekten. Gebaut und entwickelt wird überwiegend im öffentlichen Raum und in Räumen, die der Öffentlichkeit zugänglich sind. Aber auch „Dritte“ sind als Partner wichtig: Eigentümer, Projektumsetzer, helfende Hände. Denkbar sind beispielsweise ein Jugendzentrum, ein Generationenzentrum, ein Spielplatz oder ein Park. „Im Fokus steht immer das Zusammenkommen der Menschen“, sagte Hesse.

Daher ist ein weiterer Akteur im Programm „Soziale Stadt“ das Quartiersmanagement oder einfacher gesagt die Kümmerer. Sie kommen vom Büro Qurban und heißen Marcus Schenk und Karin Zein-Schenk. „Wir sind Moderatoren. Unsere Aufgabe ist es, die Bewohner der Südstadt mit den Planern und der Stadtverwaltung zusammenzubringen“, sagt Schenk. „Das soziale an der Sozialen Stadt ist, dass die Menschen mitgenommen werden und nicht etwas von oben herab für sie und ihr Stadtviertel entschieden wird.“

Grenzen des Fördergebiets werde nochmals genau überprüft

Marcus Schenk ist bereits seit einigen Wochen in der Südstadt unterwegs und nimmt in Sprechstunden Kontakt zu den Bewohnern auf. Karin Zein-Schenk wird Ansprechpartnerin im künftigen Stadtteilbüro sein.

Aktuell erstreckt sich das Förderprogramm „Soziale Stadt“ auf die Südstadt mit Blumenrod und den Meilenstein. Bei der Erstellung des ISEKs werden die Grenzen des Fördergebiets aber nochmals genau überprüft.

Wer weitere Ideen, Anregungen und Wünsche mitteilen möchte, kann sich an Markus Schenk, Ulrike Hesse oder Sandra Hermann wenden. Weitere Infos unter www.limburg.de/soziale-stadt

Drei Fragen an Ulrike Hesse, Büro Rittmannsperger Architekten

Wie viel Geld steht bei dem Programm „Soziale Stadt“ zur Verfügung?

Hesse: Eine genaue Summe lässt sich hierbei nicht benennen. Die Fördergelder kommen von Bund und Land und sind von deren Haushalten abhängig. Zusätzlich muss die Stadt Limburg einen Eigenanteil stemmen. Auch das hängt von der jährlichen Finanzkraft der Kommune ab. Mit der Aufnahme in das Programm hat sich aber die Stadt Limburg zur Umsetzung von Maßnahmen bekannt und Bund und Land zur Förderung dieser.

 

Wie kann man ohne eine feste Summe an Geld planen?

Hesse: Das ISEK ist ein Aufgabenbuch, dessen Maßnahmen nicht ausschließlich im Rahmen der Sozialen Stadt umgesetzt werden können. Auch andere Förderprogramme können dazu beitragen. Das Programm hat eine lange Laufzeit von 10 bis 15 Jahren und ist durchaus dynamisch angelegt: Wenn sich Prioritäten und Situationen ändern, muss das ISEK fortgeschrieben und an die neuen Rahmenbedingungen angepasst werden. In Offenbach wurde zum Beispiel aus der ersten Idee zu einem Mutter-Kind-Café nach sechs Jahren ein mobiles Kunstprojekt.

 

Wer entscheidet, was umgesetzt wird?

Hesse: Das ISEK soll alle Maßnahmen enthalten, die im Rahmen des Programms für die Menschen der Südstadt wertvoll sind. Dafür sind die Wünsche der Bürger, die hier wohnen und arbeiten, sich hier aufhalten oder einfach zu Besuch sind, eine ganz wichtige Grundlage. Was genau, in welchem Umfang und in welchen Zeitraum umgesetzt wird, entscheiden Jahr für Jahr die gewählten politischen Vertreter.

 

11.09.2019 

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