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In der Nacht vom 22. auf 23. Oktober 2014 wurde Charles Werabe in der Brückengasse 2 Opfer einer Gewalttat. Drei Männer traten und schlugen dermaßen auf ihn ein, dass er an seinen Verletzungen starb. Die Täter handelten aus rassistischen, fremdenfeindlichen Motiven und zeigten unter anderem bei der Ausführung der Tat den Hitlergruß. Nun erinnert ein Gedenkstein vor dem Haus an Charles Werabe und die Tat.
Initiiert hat den Gedenkstein Oliver Parplies, der dem Bündnis Courage angehört. Unterstützt wurde die Initiative durch den Förderkreis Obdachlosenhilfe, die Jugend- und Drogenberatung, das Walter-Adlhoch-Haus und nicht zuletzt durch die Stadt Limburg, in deren Obdachlosenunterkunft das Verbrechen geschah.

„Menschfeindlichkeit ist keine Meinung“, verdeutlichte Oliver Parplies zum Auftakt der Gedenkveranstaltung. Deshalb müsse an die Tat, die als Verbrechen mit rechtsradikalem Hintergrund anerkannt sei, auch erinnert werden. Die Erinnerung an Charles Werabe, an das Leben des 1959 in Ruanda geborenen und zu Beginn der 1970er-Jahre geflohenen Mannes, sei ein Stück Menschlichkeit und ein klares Signal gegen Fremdenfeindlichkeit.

Mut zum Widerspruch

„Das Dritte Reich und seine Verbrechen entfernen sich zeitlich immer weiter und leider sind Parolen von einst wieder in der Gesellschaft und teilweise in der Politik angekommen. Die Erinnerung an den Tod von Charles Werabe soll uns Mahnung sein, uns wach machen und auffordern, für Demokratie und Vielfalt einzustehen“, verdeutlichte Bürgermeister Dr. Marius Hahn während der Veranstaltung, die Veronika Todorova auf dem Akkordeon musikalisch begleitete. Die Stadt habe zudem ihre Lehren aus der Tat, begangen unter erheblichen Alkoholeinfluss, gezogen und ihre Unterkünfte für die Obdachlosen deutlich verbessert, zudem gibt es eine Betreuung durch eine Sozialarbeiterin.

Harry Fenzl, Leiter des Walter-Adlhoch-Hauses und damit der Wohnsitzlosenhilfe des Caritasverbands, bezeichnete Charles Werabe als innerlich und äußerlich heimatlosen Menschen, dessen Hoffnung, mit der Flucht aus seinem Heimatland und vor dessen blutigen Konflikten zwischen den Bevölkerungsgruppen Frieden zu finden, sich nie erfüllte. Farbiger und Obdachloser, das seien zwei Kriterien, die ihn zum Opfer gemacht hätten, wobei die Täter ebenfalls ohne Wohnsitz waren, so Fenzl. „Wir brauchen den Mut zum Widerspruch, wenn Hass und Gewalt gesät werden“, machte er deutlich. Dabei sei die Politik auch gefordert, die Rahmenbedingungen zu verbessern, Wohnungspolitik zu einem Teil der Sozialpolitik zu machen. „Was Menschen unterscheidet, sind nicht ihre Sehnsüchte und Wünsche, sondern ihre Lebensbedingungen“, so Fenzl weiter. Und an diesen ließe sich durchaus arbeiten.

Segensgebet und "Ein schönes Lied"

Herbert Leuninger, katholischer Geistlicher und Menschenrechtler, Mitbegründer von Pro Asyl und langjähriger Sprecher der Organisation sowie Neffe des von den Nazis hingerichteten Widerstandskämpfers Franz Leuninger, sprach ein Segensgebet und forderte dazu auf, die Würde der Flüchtlinge nicht nur zu achten, sondern sie auch zu verteidigen.

Nach einer Schweigeminute beendeten Veronika Todorova und Harry Fenzl die Feierstunde mit „Ein schönes Lied“ von Franz-Josef Degenhardt.

24.10.2018 

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