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Datum: 13.07.2018

Mundipharma-Areal: Bistum steigt ein

Die Werte des Grundstücks im Ganzen wie in Teilflächen sind ermittelt, das Bistum hat gegenüber der Stadt die Bereitschaft bekundet, das Verwaltungsgebäude I des Mundipharma-Areals zu erwerben, Fidelio Healthcare wird den zweiten Stock im Conference Center (CC) langfristig mieten, für das erste Obergeschoss gibt es einen konkreten Interessenten und hinsichtlich der Nutzung weiterer Bereiche des Centers zeichnen sich klare Lösungen ab. Das alles und noch mehr steht im zweiten Zwischenbericht zur Verlagerung von städtischen Dienststellen. Im Magistrat ist der Zwischenbericht vorgestellt worden, nun geht er in die weiteren Gremien.
Vom Bistum gibt es ein klares Signal an die Stadt, das Verwaltungsareal von Mundipharma gemeinsam zu nutzen. „In den zuständigen Gremien der Vermögensverwaltung des Bistums zur Genehmigung des Erwerbs sind zustimmende Beschlüsse ohne Gegenstimme gefasst worden“, heißt es in einer Mitteilung von Gordon Sobbeck, Finanzdezernent des Bistums. Die Gremien haben damit dem Kauf des Verwaltungsgebäudes I zugestimmt. Das Bistum will das Gebäude mit dem dazugehörigen Grundstück sowie den Stellplätzen zu einem Preis von 3,68 Millionen Euro erwerben. Das entspricht dem in einem Gutachten ausgewiesenen Wert.

"Erfreuliches Signal"

„Das ist ein sehr erfreuliches Signal aus dem Bistum“, verdeutlicht Bürgermeister Dr. Marius Hahn, der zusammen mit dem Ersten Stadtrat Michael Stanke frühzeitig auf eine Kooperation von Bistum und Stadt setzte, um beiden Institutionen möglichst zügig und risikoarm neue Verwaltungsgebäude zu ermöglichen. Zusammen mit dem neuen Unternehmen Fidelio Heathcare, das die Produktionsstätten von Mundipharma übernehmen will, wäre damit für das komplette Areal eine Folgenutzung gesichert. Mundipharma wird den Standort verlassen, im März vergangenen Jahres hatte das Pharmaunternehmen angekündigt, Limburg komplett aufgeben zu wollen.

10,9 Millionen Euro sind als Kaufpreis für das gesamte Areal bestehend aus den beiden Verwaltungsgebäuden, dem Conference Center und eines teilweise noch unbebauten Grundstücks aufgerufen. Wenn das Bistum nun das VG I übernimmt und damit Kosten in Höhe von 3,68 Millionen Euro trägt, bleiben für die Stadt noch 7,22 Millionen Euro für das VG II und das CC. Die Werte für die Grundstücke und Gebäude sind durch einen Gutachter ermittelt und anschließend von einem Sachverständigen noch einmal auf Vollständigkeit und Plausibilität geprüft worden.

Zahlen des Gutachters

Nach den Angaben des Gutachters liegt der Sachwert des gesamten Areals bei rund 21 Millionen Euro. Zusätzlich wurde auch noch ein Ertragswert ausgerechnet, der mit 11,1 Millionen Euro ebenfalls über der Kaufsumme liegt. Alleine für das VG II und das CC ist ein Sachwert in Höhe von 13,9 Millionen Euro (Ertragswert in Höhe von 6,230 Millionen Euro) ermittelt worden, hinzu kommt noch das teilweise freie Grundstück mit einem Wert von 1,19 Millionen Euro. Der komplette Kaufpreis in Höhe von 10,9 Millionen Euro, so ist es von Mundipharma beabsichtigt, soll in den Standort reinvestiert werden, um die Produktionsstätte für Fidelio Healthcare auszubauen.

Neben der Aufteilung der Gebäude ist auch eine Aufteilung der Parkplätze vorgesehen. Insgesamt stehen 426 Stellplätze zur Verfügung. 126 soll Fidelio erhalten, 151 das Bischöfliche Ordinariat und 149 die Stadt.

Nutzung des Conference Centers

Für die Belegung und Nutzung des Conference Centers zeichnen sich folgende Nutzungen ab: Das zweite Stockwerk wird langfristig (zunächst auf zehn Jahre) durch Fidelio Healthcare angemietet. Für das erste Obergeschoss mit acht kleineren Besprechungsräumen gibt es ein konkretes Interesse, es komplett langfristig anzumieten und als Büroraum zu nutzen. Dies würde allerdings einen Umbau erfordern.

Interesse an der Nutzung der Konferenzräume hat auch das Bischöfliche Ordinariat signalisiert, auch die Stadt selbst hat eine hohe Nachfrage nach Besprechungsräumen. Darüber hinaus hat das BO auch Interesse daran, einen der drei großen Konferenzräume im Erdgeschoss dauerhaft anzumieten. Die Vermarktung der weiteren Konferenzräume bzw. des kompletten Konferenzbereichs im Erdgeschoss sowie des sogenannten Boardrooms im Dachgeschoss soll vergeben werden, im Blick ist dabei der künftige Pächter der Kantine. Geprüft werden soll zudem noch, inwieweit die Stadthalle die Konferenzräume in ihr Portfolio nimmt.

Mit dem Auftrag der Stadtverordneten an den Magistrat vom 19. März, die begonnenen Verhandlungen weiterzuführen und alle notwendigen Verträge unterschriftsreif vorzulegen, ist auch ein Fragenkatalog zu Protokoll gegeben worden, der mit dem Zwischenbericht teilweise beantwortet wird. Das betrifft Aussagen zum Flächenbedarf der Verwaltung, der nicht kleiner werden wird. Zwar werde durch die fortschreitende Digitalisierung mittelfristig Personal und auch Lagerfläche eingespart, allerdings übernehme die Stadt auch immer weiter neue Aufgaben und trage damit gesellschaftlichen Entwicklungen Rechnung. Neue Aufgaben bedeuten auch neues Personal. Ohne einen Rathausneubau an einem neuen Standort oder der Übernahme des VG II müssten noch Flächen in der Innenstadt angemietet werden, um den Bedarf zu decken.

Besserer Service für Bürger

„Ganz wichtig ist für uns, dass die Bürger auch in Zukunft in ihr Rathaus in der Innenstadt kommen können“, macht der Bürgermeister Hahn deutlich. Ein neues Bürgerbüro, das im alten Rathaus Platz finden soll, wird die angebotenen Dienstleistungen bündeln. Rund 90 Prozent der bisherigen Besuche von ratsuchenden Bürgerinnen und Bürgern sollen künftig über das Bürgerbüro abgewickelt werden. Negative Auswirkungen durch die Verlagerung der Verwaltung seien daher nicht zu erwarten, so Hahn.

Und was den Preis für ein neues Verwaltungsgebäude angeht, seien die nun verbleibenden 7,22 Millionen Euro für einen Komplex ohne Baurisiko wahrlich nicht zu viel. Hahn verweist dabei auf die benachbarte Kreisstadt Montabaur. Dort will die Verbandsgemeinde ein neues Rathaus bauen. Die Umsetzung des Siegerentwurfs aus dem Architektenwettbewerb soll mit knapp 30 Millionen Euro einschließlich einer Tiefgarage zu Buche schlagen. Vorsorglich sind noch rund 4,5 Millionen Euro als Risikoabsicherung eingeplant. „Das wirft auf die mögliche Übernahme der Mundipharma-Gebäude noch einmal ein ganz anderes Licht“, so Hahn.

Am Montag, 27. August, tagt die Stadtverordnetenversammlung, zuvor beschäftigt sich der Haupt- und Finanzausschuss in einer Sondersitzung am Donnerstag, 16. August, mit dem Thema. Für den 1. September ist der Betriebsübergang von Mundipharma auf Fidelio Healthcare terminiert. Bis dahin soll der Vertrag abgeschlossen sein, sofern die Stadtverordnetenversammlung zustimmt.

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