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Datum: 12.05.2020

Neue Versorgungsleitungen für Limburger Schloss

Durch den Hof des Limburger Schlosses ziehen sich aktuell große Gräben. Dort sollen die Leitungen für Gas, Wasser und Abwasser aber auch für Strom erneuert werden und Glasfaserkabel verlegt werden. Begleitet werden diese Arbeiten von dem Archäologen Alexander Hinse vom Freien Institut für Bauforschung und Dokumentation in Marburg.

„In jedem Graben dokumentiere ich, was zu sehen ist, mache Zeichnungen, Fotos und Beschreibungen“, sagt Hinse. Die Geschichte des Schlosses geht vermutlich bis ins 8. Jahrhundert zurück, ist aber für das frühe 10. Jahrhundert sicher. Alles, was gefunden wird, kann später Rückschlüsse auf diese Geschichte geben. Die archäologische Begleitung von Bauarbeiten in der Limburger Altstadt ist verpflichtend und wird vom Hessischen Landesamt für Denkmalpflege gefordert und von dort aus auch begleitet. Die Kosten dafür, die bei rund 30.000 Euro liegen, muss allerdings die Stadt Limburg als Bauherr tragen. Im Vergleich zur Gesamtsumme von rund 7,5 Millionen Euro, die in den kommenden Jahren für die Sanierung und Ertüchtigung des Schlosses anfallen, ist das ein kleiner Betrag. „Damit stellt die Stadt sich ihrer Verantwortung, historische Zeugnisse zu erhalten und leistet eine Investition in die Zukunft“, sagt der 1. Stadtrat Michael Stanke.

Arbeiten laufen seit rund 4 Wochen

Seit rund vier Wochen laufen die Arbeiten im Innenhof des Schlosses bereits. „Durch die archäologischen Arbeiten dauert alles etwas länger als bei normalen Tiefbauarbeiten“, sagt Markus Saal, von der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Limburg. Daher hat die Stadt auch keine externe Firma mit diesen Arbeiten beauftragt, sondern den städtischen Bauhof. Die Mitarbeiter öffnen Stück für Stück das Pflaster und heben mit einem Kleinbagger Gräben aus. Dann übernimmt Archäologe Hinse mit seinen Mitarbeitern und die Bauhofmitarbeiter erledigen in der Wartezeit andere Bauhofarbeiten in der Stadt. „Eine Firma müsste dann immer wieder pausieren, was die Kosten erhöhen würde“, erklärt Saal. Aufgrund der langen Geschichte des Schlosses und der verschiedenen Bauphasen an dem Gebäude wird hier sehr umfangreich dokumentiert. Vor allem wird aufgenommen, wie tief und wie alt Eingriffe und Arbeiten sind.

Versorgungsleitungen liegen künftig im Hof und nicht mehr im Keller

Anschließend werden Wasser und Abwasserrohre aus Plastik verlegt und lösen alte Rohre aus Ton und Eisen ab, die aufgrund ihres Alters defekte Stellen aufweisen. Bisher liegt die Versorgung des Schlosses im Keller des Saalbaus und Leitungen laufen unter dem Gebäude entlang. Nun sollen die Versorgungsleitungen über den Hof zu den fünf verschiedenen Gebäudeteilen verteilt werden. „Das hat den Vorteil, dass bei Problemen nicht im Schloss selbst der Boden geöffnet werden muss, sondern nur der Innenhof“, erklärt Saal.

Den Plan, wo genau die neuen Leitungen verlaufen hat eine Fachfirma erarbeitet. An das öffentliche Wasser-, Abwasser und Stromnetzt werden die Leitungen dann in der Einfahrt des Schlosshofes in Richtung Dom hin angeschlossen und zum Schluss wird ein neues Pflaster aus Naturstein eingebracht.

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