Starkregenvorsorge
Fließpfadkarten Stadtgebiet Limburg
Als Starkregen bezeichnet man im Allgemeinen ein Niederschlagsereignis, bei dem große Niederschlagsmengen in vergleichsweiser kurzer Zeit fallen. Da eine lokale Vorhersage von Starkregenereignissen kaum möglich ist, ist es wichtig Grundlagendaten zu erheben und Maßnahmen zur Schadensbegrenzung zu ergreifen. Eine erste Übersicht bieten die Fließpfadkarten.
Die Fließpfadkarten wurden vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) erstellt.
Es liegen vier Fließpfadkarten vor, die das gesamte Stadtgebiet abdecken. Die Innenstadt ist auf die verschiedenen Karten aufgeteilt:
2. Bereich Eschhofen, Lindenholzhausen, Dietkirchen
3. Bereich Blumenrod, Linter, Lindenholzhausen, Eschhofen
Für die Erstellung der Fließpfadkarten wurden als Datengrundlage ein digitales Geländemodell, Gebäudegrundrisse und landwirtschaftliche Nutzflächen (Unterscheidung in Grünland und Ackerfläche) verwendet. Einbezogen wurden Hangneigungen in unterschiedlichen Abstufungen, Landnutzungen und Gebäudeinformationen.
Es wird eine erste Übersicht der Fließwege gezeigt, welche das Regenwasser bei Starkregen nehmen würde und welche Bereiche potenziell gefährdet sein könnten.
Je nach landwirtschaftlicher Nutzung, Hangneigung und Nähe zu einem Fließpfad, wird von einer höheren Gefährdung ausgegangen.
Was sind die Grenzen der Fließpfadkarten?
Bei den erstellten Fließpfadkarten handelt es sich um eine modellhafte Darstellung. Es ist zu beachten, dass ein Modell niemals 1:1 der Realität entspricht. Daher hat auch diese Darstellung ihre Grenzen, die bei der Interpretation der Fließpfadkarten unbedingt zu berücksichtigen sind:
- Die Wirkungen von Gräben, Durchlässen und der Kanalisation sind in der Regel nicht berücksichtigt, so dass die Karten für städtisch geprägte Flächen nicht herangezogen werden sollten.
- Bei flachem Gelände (<1%) werden die Fließpfade nicht richtig dargestellt.
- Es können keine realen Überflutungstiefen ermittelt werden. Hierfür sind Starkregen-Gefahrenkarten erforderlich.
- Starkregenereignisse sind meist eng lokal begrenzt - es wird niemals auf allen Fließpfaden gleichzeitig zu stark ausgeprägten Abflüssen kommen. Die Karten sind lediglich Potentialbetrachtungen möglicher Abflüsse.
- Die Auflösung ist bereits hoch (1m2), jedoch können auch kleinteilige Geländestrukturen (wie beispielsweise Durchlässe, Mauern, Gräben), die nicht betrachtet werden, einen Einfluss auf die tatsächlichen Fließpfade nehmen.
- Auf Ackerflächen wurde nicht nach Feldfrüchten differenziert, da keine Datengrundlage vorliegt. Je nach angebauter Feldfrucht kann die Gefährdung differenzieren.
Wie sind die Fließpfadkarten zu lesen?
Die Fließpfade sind in den Karten als dünne, dunkelblaue Linien gekennzeichnet. Um den Fließpfad besser darstellen zu können und auch die Gefährdung der umliegenden Gebäude oder Flächen zu verdeutlichen, wird dieser mit einem Puffer (blaue Schraffur) von 10 m zu jeder Seite dargestellt.
Neben den Fließwegen sind zum einen die Gefährdungsbereich für Gebäude abgebildet, die sich aus den Abständen zum nächsten Fließpfad ergeben. Zum anderen werden Flächen außerhalb der bebauten Ortslage dargestellt und entsprechend ihrer Hangneigung und Nutzung in verschiedene Gefährdungskategorien eingeteilt.
Die ausführlichen Erläuterungen des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) zur Darstellung in den Fließpfadkarten finden Sie hier.
Wie geht es weiter?
Die Fließpfadkarten werden intern durch die verschiedenen Fachämter ausgewertet und entsprechende Maßnahmen zur Entschärfung möglicher gefährdeter Stellen entwickelt.
Da die Fließpfadkarten wie oben beschrieben Grenzen aufweisen, sollen weitere Untersuchungen durchgeführt werden.
Eine Vorstellung und Veröffentlichung der Ergebnisse ist vorgesehen.