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Datum: 14.08.2020

Ein wichtiger Schritt in Limburgs Zukunft

1996 erwarb die Stadt Limburg die Domäne Blumenrod mit einer Fläche von rund 100 Hektar, um über ausreichend Bauland für die weitere Entwicklung zu verfügen. Die Abschnitte Blumenrod III und IV mit einer Gesamtfläche von rund 28 Hektar sind umgesetzt, über 20 Jahre später steht der nächste entscheidende Schritt bevor. Der Magistrat hat dem städtebaulichen Entwurf für die weitere bauliche Entwicklung und zugleich der Aufstellung eines Bebauungsplans und der Änderung des Flächennutzungsplans zugestimmt und empfiehlt der Stadtverordnetenversammlung ebenfalls zuzustimmen.

670 neue Wohneinheiten können auf dem rund 25 Hektar großen Areal entstehen. „Das ist unser Entwicklungsgebiet in Limburg, dort haben wir die Möglichkeit, für die Zukunft zu bauen und dem Bedarf an Wohnungen in der Stadt Rechnung zu tragen“, macht Bürgermeister Dr. Marius Hahn deutlich. Die Stadt will auch neue Standards in der Wohnqualität setzen. Dabei soll den Fragen der Mobilität, von zukunftsweisenden Wohnformen, der funktionalen Gliederung der einzelnen Quartiere oder auch der Freiraumgestaltung mit einer hohen Aufenthaltsqualität besondere Bedeutung zugemessen werden.

„Wir wissen um die Probleme, die mit der Entwicklung solch großer neuen Wohngebiete verbunden sind“, macht Hahn deutlich. Das sei nicht nur in Limburg der Fall, sondern an vielen Orten der Republik. Neben berechtigten Bedenken wegen einer verkehrlichen Anbindung und der zusätzlichen Belastung in den bestehenden Gebieten, der Frage nach der Infrastruktur oder dem Aspekt des Landschaftsverbrauchs gebe es aber auch Bedenken, die eher subjektiven Einzelinteressen zuzuordnen seien. „Wer sich darüber beschwert, dass er künftig vielleicht keinen freien Blick mehr auf den Mensfelder Kopf hat, sollte bedenken, dass er selbst vor 10, 20 oder mehr Jahren mit seinem Haus seinem Nachbarn den freien Blick auf den Mensfelder Kopf genommen hat“, so Hahn.

Nachhaltige Entwicklung

Er ist davon überzeugt, dass die Stadtpolitik großen Wert auf eine sehr schonende und nachhaltige Entwicklung legt. „Deshalb haben wir im Vorfeld auch einen städtebaulichen Wettbewerb durchgeführt, der mit einem klaren und eindeutigen Siegerentwurf endete“, macht der Bürgermeister deutlich. Was der Magistrat nun für gut befunden habe und der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt werde, sei die logische und konsequente Weiterführung dieses Entwurfs.

In diesem Entwurf wird unter anderem auch skizziert, wie das rund 25 Hektar große Areal erschlossen werden soll. In einem ersten Abschnitt könnten etwa 103 Wohneinheiten mit der Kindertagesstätte gebaut werden, damit würde die Quartiersmitte und die Haupterschließung geschaffen. Die weitere Umsetzung ist in drei Schritten geplant. Nach dem aktuellen Planungsstand würden von den insgesamt zu realisierenden 670 Wohneinheiten 42 Prozent auf den Geschosswohnungsbau entfallen und der Rest auf Ein- und Zweifamilienhäuser oder Reihenhäuser, auch sogenannte Gehöfte und Pattiohäuser.

Bedarf an Wohnungen

„Um einen hohen Standard zu erreichen, wird die Stadt auch weiterhin neue Wege einschlagen“, versichert Hahn. Das heißt zum Beispiel bei der Vergabe von Grundstücken und Parzellen sollen Konzepte ein wesentliches Kriterium sein. Die Stadt werde einen Katalog an Kriterien ermitteln, die kommunale Interessen zum Wohle der Öffentlichkeit und einen lebendigen Raum fördern. „Dabei spielt für mich eine große Rolle, dass wir hier zu bezahlbarem Wohnraum kommen, der auch Familien eine Perspektive bietet, die bei dem aktuellen Preisniveau keine Chance haben“, so Hahn.

Nach seinen Angaben gibt es nach einer von Stadt und Landkreis in Auftrag gegebenen Studie einen Bedarf an rund 1800 Wohnungen in der Stadt bis zum Jahr 2040. Daran wird nach seinen Angaben deutlich, dass der Bedarf nicht nur in und mit Blumenrod gedeckt werden kann. „Wir setzen bei der Entwicklung von neuen Wohnbaugrundstücken auch in den Ortsteilen darauf, dass es Mehrfamilienhäuser gibt“, so Hahn. Nach seinen Angaben ist das bei einem neuen Baugebiet in Linter bereits umgesetzt worden und wird auch Eingang in die Planungen des neuen Offheimer Wohngebiets finden.

Einstieg ins Bauleitverfahren

Zu dem städtebaulichen Entwurf zur weiteren Entwicklung Blumenrods gab es im Mai vergangenen Jahres eine Informationsveranstaltung für interessierte Bürger und Anwohner. Auch im weiteren Planungsprozess werde es Informationsveranstaltungen geben. Aufgrund der Corona-Pandemie sei dies aktuell nicht möglich – aber auch nicht nötig, denn die Stadt steige in die Verfahren der Bauleitplanung erst ein. Und in diesen kommenden Verfahren sei die Beteiligung der Öffentlichkeit auch vorgesehen. Allerdings macht es nach Einschätzung von Hahn  keinen Sinn, immer wieder Grundsatzdiskussionen zu beginnen, ob dort Wohnbebauung entstehen soll. „Die Stadt hat beim Ankauf viel Geld ausgegeben, um dort Wohnflächen zu entwickeln. Alle Versorgungssysteme der vorhergehenden Bauabschnitte sind darauf ausgelegt, dass es weitergeht“, so Hahn. In dem nun beginnenden Bauleitplanverfahren sei darüber zu befinden, wie es weitergeht.

Und dazu biete der städtebauliche Entwurf eine hervorragende Grundlage, der in und für die Stadt neue Standards setze, nicht nur was die Quartiere selbst angehe, sondern zum Beispiel auch in Bezug auf die Regenwasserbewirtschaftung, was angesichts der Klimaveränderungen auch notwendig sei. Ziel sei es, die Belastung der Gewässer durch Regenabflüsse gering zu halten, also das Regenwasser möglichst lange vor Ort zu halten oder dort versickern zu lassen. Dabei werden die privaten Grundstücke ebenso in den Blick genommen wie die öffentlichen Verkehrsflächen.

Ein auf Zukunft ausgerichtetes Quartier

Ein wichtiges Element bildet die Weiterführung des Stadtparks Blumenrod als zentraler Grünzug, an den sich ein dichtes Netz an Fuß- und Radwegen in die Wohnfelder anschließt. Der Stadtpark soll nach einem Weg von maximal 150 Metern aus jedem Haus erreichbar sein und ein vielfältiges Angebot an Sport und Spiel und zur Naherholung anbieten.

Auch im Bereich Mobilität will das Areal mit neuen Standards für Limburg aufwarten. Um den öffentlichen Verkehrsraum durch Parkvorgänge und Suchverkehr zu entlasten, sind zwei Parkhäuser für Anwohner und Besucher geplant. Grundsätzlich sollen Autos dort oder auf den Grundstücken selbst abgestellt werden. Auch in der Versorgung mit E-Ladestationen und der Anbindung an das Netz der Stadtlinie will das Areal neue Standards setzen.

„Ich bin davon überzeugt, dass wir sowohl bei den einzelnen Wohneinheiten wie auch bei den Rahmenbedingungen mit der Gestaltung des öffentlichen Raums ein auf die Zukunft ausgerichtetes Wohnquartier schaffen, wenn es uns gelingt, möglichst viel aus dem städtebaulichen Entwurf zu übernehmen“, sagt Hahn. 

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