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Datum: 10.02.2020

Integrationsarbeit in der Stadt Limburg: Von Stadtentwicklung bis Vernetzung

„Limburg ist und bleibt eine weltoffene Stadt. Prävention und Demokratiebildung werden aktiv gefördert. Die Stadt unterstützt die gleichberechtigte Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger“, sagt der 1. Stadtrat Michael Stanke und zitiert damit die drei Leitziele der Stadt Limburg aus dem Bereich Integration.

Festgeschrieben sind diese im Integrationskonzept. Umgesetzt werden sie von der Integrationsbeauftragten Melanie Weil.

Melanie Weil ist Ansprechpartnerin für Haupt- und Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe sowie für Geflüchtete, Migranten und deren Selbstorganisationen. Sie ist lokal und überregional mit Partnern aus Behörden, Kirchen, Wohlfahrtsverbänden, Vereinen, Trägern und anderen Organisationen vernetzt und managt Förderprogramme wie die lokale „Partnerschaft für Demokratie Limburg“ und die Landesförderung „Sport und Flüchtlinge“. Sie fungiert als Schnittstelle für Kooperationen und integrationspolitische Fragestellungen, unterstützt die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe und leistet Informations- und Öffentlichkeitsarbeit. Darüber hinaus hat sie die Geschäftsführung des Ausländerbeirats inne und fördert die gesellschaftliche Teilhabe von Migrantenorganisationen sowie die interkulturelle Öffnung der Verwaltung.

Melanie Weil ist seit 2016 Integrationsbeauftragte

Die Stelle der Integrationsbeauftragten wurde im Juni 2016 geschaffen und ist seitdem mit Melanie Weil besetzt. Die 33-jährige hat ihren Master am Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ der Universitäten Konstanz und Buenos Aires absolviert. Vor ihrem Eintritt in die Stadtverwaltung war sie in einer gemeinnützigen Initiative der Boston Consulting Group und der Eberhard-von Kuenheim-Stiftung tätig.

Viele Aktionen konnte Melanie Weil im Jahr 2019 im Rahmen der „Partnerschaft für Demokratie Limburg“ gemeinsam mit der Kulturenwerkstatt gUG umsetzen. Die Stadt erhielt von 2017-2019 im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ eine jährliche Förderung von 100.000 Euro vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die seit 2018 um eine Ko-Finanzierung des Landes Hessen in Höhe von 5.000 Euro ergänzt wurde.

Projekten gegen Gewalt, Antisemitismus, Islam-/Muslimfeindlichkeit, Rechtsextremismus ...

Damit konnten Vereine, Initiativen und sonstige Träger unterstützt werden, die sich mit Projekten gegen Gewalt, Antisemitismus, Islam-/Muslimfeindlichkeit, Rechtsextremismus, Homosexuellen- und Transfeindlichkeit oder für die Stärkung von Rechtsstaatlichkeit, Gedenk- und Erinnerungskultur sowie für Demokratieförderung im ländlichen Raum einsetzen.

In der ersten Förderperiode fanden knapp 60 Maßnahmen statt mit denen rund 6.000 Personen erreicht werden konnten. Auch Bildungsfahrten nach Berlin, ins Haus der Geschichte nach Bonn oder ins Städel-Museum nach Frankfurt wurden speziell für Jugendliche ermöglicht. Darüber hinaus fand im Oktober 2019 der erste regionale Jugendkongress unter dem Motto „Ein Tag für dich, ein Tag für die Demokratie“ statt. Beteiligt waren daran alle Partnerschaften für Demokratie aus dem Landkreis Limburg-Weilburg mit rund 100 Personen.

Sofa-Aktion auf dem Europaplatz

Auf dem Europaplatz hat Weil im Mai zum Aktionstag „Wir sind mehr“ eine Sofa-Aktion gestartet. Wer sich traute, auf dem dort aufgestellten Sofa Platz zu nehmen und mit einer fremden Person ins Gespräch zu kommen, bekam eine Kugel Eis. Die Aktion wurde fotografisch begleitet, mit einem kurzen Imagefilm dokumentiert und auf der Homepage von „Demokratie leben!“ als außergewöhnlicher Praxiseinblick für die Arbeit der Partnerschaften vor Ort vorgestellt.

Für das Förderprogramm „Sport und Flüchtlinge“ erhielt die Integrationsbeauftragte 17.400 Euro vom Hessischen Ministerium des Innern und für Sport und setzte es für Aufwandsentschädigungen, Sachmittel wie Sportkleidung, die Fahrradwerkstatt Dietkirchen, Zumba- und Kindertanzkurse und die Ausbildung von Sport-Coaches ein. Sport-Coaches sind Ehrenamtliche, die als Mittler zwischen Vereinen und Geflüchteten unterwegs sind. Im vergangenen Jahr wurde das Team um einen weiteren Coach mit Fluchthintergrund erweitert.

Als Integrationsbeauftragte koordiniert und begleitet Melanie Weil auch das ehrenamtliche Engagement der Helferkreise. Nach fünf Jahren sind immer noch rund 90 Personen engagiert und unterstützen Geflüchtete. Zum Internationalen Tag des Ehrenamtes wurden sie für ihren Einsatz durch Bürgermeister Dr. Marius Hahn besonders gewürdigt.

Ausblick auf Projekte in 2020

Da Integration eine Langzeitherausforderung ist, geht die Arbeit von Melanie Weil auch 2020 weiter. Ein fester Termin ist die Interkulturelle Woche Ende September. Auftakt könnte dabei das große Städtepartnerschaftsfest des Partnerschaftsvereins Limburg auf dem Europaplatz werden. Auch die Limburger Tage der Demokratie sollen wieder eine Aktionsreihe zwischen dem Verkündungstag des Grundgesetzes und dem Tag der offenen Gesellschaft im Mai und Juni bilden. Am 26.5., dem Diversity-Tag, soll die erste Einbürgerungsfeier für Menschen mit neuem deutschen Pass stattfinden.

Weiterhin fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend über das Programm „Demokratie leben!“ die lokale Partnerschaft für Demokratie – diesmal sogar mit einer erhöhten Summe von 125.000 Euro, die von 12.000 Euro Ko-Finanzierungsmitteln vom Land Hessen und einem kleinen Eigenanteil der Stadt ergänzt werden. Ziel ist es, die „Partnerschaft für Demokratie“ weiter auszubauen und besonders Projekte und Aktionen im Bereich Kinder und Jugend zu realisieren. Auch beim Landesprogramm „Sport und Flüchtlinge“ des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport soll es weitergehen.

Die Stelle der Integrationsbeauftragten wird seit 2017 zu einem Drittel vom Landkreis Limburg-Weilburg finanziert.

Hintergrund:

In Limburg leben Menschen aus 120 verschiedenen Nationen. Rund 7.000 Personen sind Ausländer und 5.300 Doppelstaater (Stand: 31.12.2019). Bei einer Gesamteinwohnerzahl von rund 37.800 inkl. Zweitwohnsitz hat damit rund ein Drittel der Einwohner einen Migrationshintergrund.

Die zehn meist vertretenen Staatsangehörigkeiten ausländischer Mitbürger sind unverändert: Türkisch, Bulgarisch, Syrisch, Italienisch, Afghanisch, Polnisch, Eritreisch, Russisch, Serbisch, Rumänisch.

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