Senioren testen Rikscha
Trotz Dauerregen und schlechtem Wetter haben sich für die ersten Übungsfahrten mit einer Rikscha, die nun für drei Monate getestet wird, einige Rikscha-Fahrerinnen und Fahrer im Seniorenheim Doreafamilie in Lindenholzhausen eingefunden. Für den Leihzeitraum können die Seniorinnen und Senioren der Doreafamilie und die Bewohnenden des Wichernstiftes in Limburg die Rikscha für Ausflüge nutzen.
„Die Rikscha haben wir von „Radeln ohne Alter“ zum Testen erhalten. Sollte das Angebot von den Seniorinnen und Senioren gut angenommen werden, wollen wir eine Rikscha anschaffen“, erklärt Carmen von Fischke, vom Amt für Familie, Soziales und Integration der Stadt Limburg.
Im Gegensatz zu den „Fahrradtaxen“, die ihre Sitzmöglichkeiten für die Fahrgäste hinter dem Fahrer haben, haben die Rikschas ihre „Fahrgastkabine“ vor dem Fahrer. Dies ermöglicht den Fahrgästen einen ungehinderten Ausblick in die Landschaft.
Selbstverständlich benötigt die Rikscha auch einen Fahrer. Dieser besteht aus einer ehrenamtlichen Person. Gleich mehrere interessierte Bürgerinnen und Bürger waren über die Limburger Ehrenamtsagentur LEA auf das Projekt aufmerksam geworden. Außerdem stehen Mitarbeitende der Arbeiterwohlfahrt (AWO), des Landkreis Limburg-Weilburg und des Seniorenheims Doreafamilie, sowie Mission- Leben Wichernstift in Limburg als Fahrer zur Verfügung.
Neugierig auf das neue Gefährt hatten sich die zukünftigen Rikschafahrer für eine Testfahrt in Lindenholzhausen eingefunden. So auch Marcel Pohl mit seiner Tochter Marta, deren Laune trotz des nassen Wetters nicht gebremst wurde. Für Marcel Pohl ist es selbstverständlich, dass er einen Teil seiner Freizeit damit verbringt, den Menschen etwas zurückzugeben: „Ich finde das Angebot der Stadt Limburg und den Kooperationspartnern AWO Limburg Weilburg und Doreafamilie Lindenholzhausen super und suche mir die Angebote heraus, die mir auch Spaß machen. Als Rikscha-Fahrer kann ich die sportliche Komponente damit verbinden, den Senioren eine Abwechslung zum Alltag anzubieten“, so der Familienvater.
Auch Melanie Frey dreht die ersten Runden als Fahrerin und hat auch schon direkt zwei Passagiere an Bord: Barbara Schubert und Irmgard Wichtrup, ebenfalls Fahrerinnen, testen die Mitfahrt in der „Fahrgastkabine“, auf die sich zeitnah die Senioren freuen dürfen.
Wie Carmen von Fischke vom Amt für Familie, Soziales und Integration berichtet, wird die Rikscha im Rahmen der Aktion „Radfahren gemeinsam neu entdecken“ vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen gefördert. Hierbei sollen den Seniorinnen und Senioren nicht nur wertvolle Zeit geschenkt werden, sondern auch Erinnerungen wieder aufleben lassen und ein echtes Erlebnis für alle Beteiligten entstehen.
Die Anschaffung einer Rikscha ist für die Stadt Limburg jedoch mit Kosten von rund 20.000 Euro verbunden und kann somit voraussichtlich erst im Jahr 2026 zur dauerhaften Nutzung zur Verfügung stehen.
Vorstellbar wäre der Einsatz einer Rikscha bei verschiedenen Senioreneinrichtungen im Stadtgebiet. Mithilfe der ehrenamtlichen Fahrer könnten die Senioren zu Veranstaltungen, Freizeitaktivitäten oder einfach zum Spazieren fahren mitgenommen werden.
Die sogenannte Bakfiets-Rikscha kommt aus dem Land der Radfahrenden, den Niederlanden. Sie besteht aus einem Fahrrad, dass statt einem Vorderrad zwei parallel nebeneinandergesetzte Vorderräder besitzt. Auf denen beiden Vorderrädern ist der Aufbau aus Holz für die Passagiere montiert. Die Sitzbank bietet zwei Personen Platz und kann zum Schutz vor Regen und Wind mit einem Verdeck versehen werden. Als zusätzliche Antriebsmöglichkeit hat die Rikscha zudem einen elektrischen Motor. Ein weiterer Vorteil ist das Bodentrittbrett, das für die Passagiere zum bequemeren Einsteigen herausgezogen werden kann.
Die Aktion „Radfahren gemeinsam neu entdecken“ ist eine Aktion im Rahmen der Nahmobilitätsstrategie für Hessen. Das Ziel dahinter: Älteren und in ihrer Mobilität eingeschränkten Menschen mehr Mobilität, Teilhabe und Fahrradfreude zu ermöglichen. Dafür stellt das Land Hessen zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen (AGNH) teilnehmenden Organisationen während des Aktionszeitraums gratis E-Fahrradrikschas zur Verfügung und bietet - unterstützt durch den Verein „Radeln ohne Alter Deutschland e.V.“ Hilfestellungen für die Durchführung der Aktion vor Ort.