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Ein Ort der guten Nachbarschaft

Alle frischgebackenen Eltern in Blumenrod erhalten nach der Geburt ihres Kindes ein Elternbegleitbuch und ein Paar Söckchen für den Nachwuchs. Überreicht wird beides von den Elternpaten aus dem Familienzentrum „Müze“. Das Elternbegleitbuch stellt die Stadt zur Verfügung, die Söckchen sind gestrickt von Frauen aus Blumenrod, die Werkstatt ist dabei das Nachbarschaftszentrum „Treffpunkt Blumenrod“. Die Strick- und Häkelgruppe ist nun als „Ort der guten Nachbarschaft“ ausgezeichnet worden.
„Hier kommen wir alle zusammen anstatt allein zu Hause in unserem Nest zu sitzen“, erzählt Anna Ruf in der Runde. Sie ist gehört zu den Frauen im Nachbarschaftscafé, die regelmäßig stricken und mit den selbst gefertigten Söckchen einen Willkommensgruß an die Neugeborenen und ihre Eltern schicken. Der Einladung zu den regelmäßigen Runden des Cafés folgen vor allem deutschen Frauen, die in der ehemaligen Sowjetunion einen Großteil ihres Lebens verbrachten. In Blumenrod sind Anna Ruf und viele andere nun seit vielen Jahren zu Hause.

Gemeinsame Gespräche, sich miteinander austauschen, Kontakte knüpfen, darauf setzt Viktoria Spiegelberg-Kamens als städtische Koordinatorin der Gemeinwesenarbeit Blumenrod. Gespräche, Zusammenkünfte, das beugt einer Anonymität vor und zugleich ermöglicht es, sich in einem Stadtquartier, in dem Menschen aus 100 Nationen zu Hause sind, dem, was einem fremd erscheint, anzunähern.

Nun ist die Arbeit um eine gute Nachbarschaft durch das bundesweite Netzwerk Nachbarschaft, das unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Franziska Giffey, steht, gewürdigt worden. „Wir haben zwar keinen Hauptpreis erhalten, doch unsere Strick- und Häkelgruppe des Nachbarschaftszentrums ist mit der Plakette ,Ort der guten Nachbarschaft‘ ausgezeichnet worden“, sagte Viktoria Spiegelberg-Kamens beim jüngsten Café-Treff. Insgesamt wurde die Plakette in Hessen zwei Mal vergeben.

Engagement ausbauen

Die Auszeichnung und die damit verbundenen Aktivitäten lobte auch Limburgs 1. Stadtrat Michael Stanke: „Es ist wichtig zu zeigen, dass wir mitmachen und wir auch verdeutlichen, was in Limburg alles läuft“. Nach seiner Einschätzung ist es notwendig, in Quartieren einer Stadt, in denen es eine hohe Fluktuation gibt, auch immer wieder Orte des Ankommens, des Verweilens anzubieten. Das sei auch der Politik in der Stadt wichtig, sagte er mit dem Hinweis auf die Anwesenheit von Mitgliedern des Magistrats, der Stadtverordnetenversammlung und des Ortsbeirats. Die Stadt habe sich dafür entschieden, sich wieder stärker in der Gemeinwesenarbeit zu engagieren und die Arbeit in Blumenrod im Rahmen des Projekts „Soziale Stadt“ noch auszubauen.

Ortsvorsteherin Sigi Wolf ist stolz auf die Gruppe von Frauen, die regelmäßig zusammenkommt und für die Neugeborenen strickt. „Wer sich auf den Weg macht und sich hier mit anderen trifft, der durchbricht die Anonymität“, sagte sie und kündigte an, das Nachbarschaftscafé als Nachbarin aus Blumenrod künftig häufiger einmal zu besuchen. Die Geschäftsführerinnen des Familienzentrums „Müze“ Sigrid Mündlein überbrachte den strickbegeisterten Frauen den Dank vieler Eltern und bot den Frauen Unterstützung z.B. durch Wollspenden an.

Nachbarschaftsfest am 14. Juni

Viktoria Spiegelberg-Kamens warb in der Runde nicht nur für das Nachbarschaftscafé, das jeden Montag von 15 Uhr an im Nachbarschaftszentrum stattfindet und allen offen steht, sondern machte schon einmal auf das Nachbarschaftsfest am 14. Juni aufmerksam, das in diesem Jahr im Rahmen der „Limburger Tage der Demokratie“ in Blumenrod im Nachbarschaftszentrum gefeiert werden wird.

 

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