Sprungziele
Inhalt
Datum: 28.09.2020

Deutscher Denkmalschutzpreis für Weinhaus Schultes

„Erneuern, ohne zu zerstören, damit das Weinhaus Schultes in Limburg weiterhin im alten Glanz erstrahlt, das ist wirklich preiswürdig“, sagte Prof. Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen am Montag in Wiesbaden. Anlass für das Lob ist, dass Achim Kramb für die Sanierung des Weinhauses Schultes mit dem Deutschen Preis für Denkmalschutz, der bundesweit höchsten Auszeichnung auf dem Gebiet der Denkmalpflege und des Denkmalschutzes, ausgezeichnet wird.

„Das ist eine tolle Nachricht für ein außergewöhnliches Engagement für ein bekanntes Haus in der Altstadt“, freut sich Bürgermeister Dr. Marius Hahn über die Auszeichnung. Er hat sich schon mehrfach von der außergewöhnlichen Sanierung des Weinhauses durch Bauherr und Inhaber Achim Kramb überzeugt.

Kramb hat ein seit 1836 als Gasthaus genutztes Gebäude in der Limburger Altstadt 2017 bis 2019 mit großem Respekt vor der Geschichte und den Gebrauchsspuren der Nutzer und Bewohner des Gebäudes Substanz schonend restaurieren lassen, heißt es in einer Mitteilung des Landesamts für Denkmalschutz. Oberste Prämisse sei dabei die Fortführung der Funktion des Gebäudes als Gasthaus gewesen.

Wertvoller Beitrag

„Angesichts der aktuellen Anforderungen hinsichtlich des Immissionsschutzes, der Hygiene, des Brandschutzes, der Ausstattung von Personalräumen, Toilettenanlagen, des Fettabscheiders, der Müllkühlung und vieler anderer Belange war diese Maßnahme ein äußerst schwieriges Unterfangen, wurde doch in der Küche bis dato noch zwischen fetttriefenden Wänden und unter einer durchrosteten Hinterhofverglasung auf 100 Jahre alten Zementfliesen gekocht“, erklärte Harzenetter. Die über ein Jahrhundert durch Nikotinschwaden dunkelbraun gefärbten Oberflächen seien durch Restauratoren aufwändig gereinigt, worden.

Die gesamte Ausstattung wie Mobiliar, Tische und Stühle sowie alle Bilder seien nach ihrer Reinigung und Restaurierung an ihren altvertrauten Standort zurückgekehrt. „Auf diese Weise ist es gelungen, den in den letzten 100 Jahren nahezu unveränderten Gastraum so zu restaurieren, dass man ihm dies nicht ansah. Die nahezu unsichtbare Integration hochmoderner Haustechnik ist beispielhaft und in erster Linie der hervorragenden Abstimmung zwischen Bauherrn, Architekten, Handwerkern und Behörden zu verdanken.“ Die Wiederherstellung des Gebäudes sei auch ein wertvoller Beitrag zur Stadtreparatur. Sie trage zur Erhaltung des Altstadtensembles und damit zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts Limburg bei.

Geschichte weiter führen

Die Restaurierung erfolgte auf der Basis von auf dem Dachboden gefundenen Dokumenten, die der Eigentümer eigenhändig geborgen, dokumentiert und gesichert hat. Die seit Jahrzehnten leerstehenden Räumlichkeiten im Obergeschoss werden nun wieder als Fremdenzimmer und Ferienwohnungen genutzt. Der traditionsreiche Festsaal dient ebenso wie der Gewölbekeller für feierliche Anlässe oder Weinproben. Der historische Fensterbestand konnte lückenlos erhalten werden, das Fachwerk wurde ausgebessert, das Dach denkmalgerecht neu gedeckt. Auch der historische Kachelofen wurde mit einem Heizregister im Sonderbau ausgestattet, so dass die Gäste nun wieder in den Genuss der altvertrauten Strahlungswärme kommen, heißt es in der Mitteilung weiter.

Achim Kramb äußerte sich selbst wie folgt: „Für mich gibt es viele Erlebnisse, die die Sanierung zu einem unvergesslichen Erlebnis machten. Menschen, die mir den Stammplatz ihres vor 40 Jahren verstorbenen Großvaters zeigten, oder ein älterer Herr, der das Lokal nach der Wiedereröffnung zielstrebig betrat, um wie immer – das heißt, seit 50 Jahren - seinen Stammplatz einzunehmen. Die Sanierung hat mich sehr viel Kraft, Energie, Zeit und Geld gekostet. Es ist, als hätte das Haus auf mich gewartet.“

Die Sanierung wurde 2019 mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet.

Der Deutsche Preis für Denkmalschutz

Der Deutsche Preis für Denkmalschutz ist die höchste Auszeichnung auf dem Gebiet in der Bundesrepublik Deutschland. Er wird durch das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz verliehen. In diesem Jahr wird er an zehn Persönlichkeiten und Personengruppen verliehen, die sich in besonderem Maße um die Erhaltung und Vermittlung des baulichen und archäologischen Erbes verdient gemacht haben. Achim  Kramb wird mit der Silbernen Halbkugel ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 23. November 2020 in Berlin statt.

Weitere Informationen zum Preis: http://www.dnk.de/denkmalschutz_preise/n2393

Partner