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Datum: 16.10.2020

Auf dem Greifenberg in Limburg: Pflanzen für die Zukunft

Im Frühjahr entfernte ein Vollernter den Fichtenbestand auf einer Fläche auf dem Greifenberg, die Bäume waren alle geschädigt. Nun stehen dort 200 neue und ganz kleine Bäume. Gepflanzt haben sie Kinder im Rahmen ihrer „Holidays for future“, die als Jugendfreizeit durch Stadtjugendpflege veranstaltet wurden.

Mit ihrem gesamten Gewicht versucht Leni den Spaten in den Boden zu bekommen. Keine Chance, denn unter der feuchten Oberfläche ist der Boden total trocken und stellenweise steinhart. Der Regen der vergangenen Tage ist kaum ins Erdreich eingedrungen. Timo Semmler und Tim Mattersberger, Forstwirte der Gemeinde Villmar, sind da schon gefragt, um mit dem Spaten Löcher auszuheben, damit neue Bäume gesetzt werden können. Elf Kinder verteilen sich dafür auf dem rund 3000 Quadratmeter großen Gelände auf dem Greifenberg, das bis zum Frühjahr Standort für Fichten war. Diese Bäume mussten nach Angaben von Revierförsterin Nadine Ströbele entfernt werden: Trockenheit, Borkenkäfer und Sturm ließen ihnen keine Überlebenschance.

Die neuen Gehölze, die die Kinder pflanzten, sind Elsbeere, Speierling und Weißtanne. „Die Weißtanne, so hoffen wir, ist ein heimischer Nadelbaum, der mit den klimatischen Veränderungen gut zurechtkommt. Elsbeere und Speierling sind als seltene Edelhölzer wertvolle Laubbaumarten“, erläutert die Revierförsterin. Alle Bäume erhalten einen Schutz, damit sie von Rehen nicht abgeknabbert werden.

Nussbaumarten und Esskastanien werden gepflanzt

Es kommen auf die gerodete und gemulchte Fläche noch weitere Bäume, verschiedene Nussbaumarten und Esskastanien zum Beispiel. Diese kleinen Bäume sollen bis Ende November gepflanzt werden, wenn es nach Nadine Ströbele geht in einer bürgerschaftlichen Aktion. Derzeit tragen diese Arten noch Laub, das muss erst fallen, bis die Setzlinge von den Baumschulen ausgegeben werden. Vielfalt in den Baumarten ist angesagt in einem Gebiet, das sich schon durch ein breites Spektrum an Bäumen und Sträuchern auszeichnet.

„Das geht uns alle an, dass wir der Natur etwas helfen“, ist Nikita von seinem Handeln überzeugt. Er und seine jungen Mitstreiter sind kaum zu bremsen während der Pflanzaktion. „Sehr motiviert, das läuft hier fast von allein“, sagt Christian Spiegelberg, Leiter der Abteilung für Kinder und Jugendarbeit der Stadt Limburg, der zusammen mit seiner Kollegin Johanna Schröder die Freizeit organisiert und begleitet. Das Motto der Freizeit sei ganz bewusst der Aktion „Fridays for future“ entlehnt worden, wolle jedoch durch aktives Handeln andere Schwerpunkte setzen.

Großes Engagement der Kinder

Das Engagement, dass die teilnehmenden Kinder in der ganzen Woche zeigen, ist für Spiegelberg ein klarer Hinweis, das richtige Thema ausgewählt zu haben. „Uns hat es überrascht, welches Wissen die Kinder teilweise über Zusammenhänge in der Natur mitbringen“, sagt er. Auf dem Areal des Greifenbergs zum Beispiel fragten sie nach der Naturverjüngung, die es normalerweise auf Waldflächen gibt. Doch was sich dort in dem abgestorbenen Fichtenbestand zeigte, war nach Angaben der Revierförsterin nicht nachhaltig genug. Neben Holunder und Brennnessel hatten sich dort vor allem Brombeeren und Springkraut angesiedelt.

Die Pflanzaktion auf dem Greifenberg war ein Aktionstag in einer ganzen Woche. Die „Holidays for future“ begannen mit einer thematischen Einführung und Umweltbefragung von Passanten in der Limburger Innenstadt. Der zweite Tag führte auf einen Bio-Bauernhof mit einer Kartoffellese. Der dritte Tag bestand aus dem Bau von Igelhütten und der Erkundung des Lebensraums Wald am Schafsberg, bei der Hella Birker, Umweltberaterin des Landkreises Limburg-Weilburg, zahlreiche Informationen beisteuerte und Erläuterungen gab. Zum Abschluss sammelten die Kinder noch Müll ein.

Umweltgruppe für Jugendpark

„Vielleicht ist das der Anfang einer Umweltgruppe in unserem Jugendpark“, wagt Christian Spiegelberg, der zwischendurch nach einem Schlag mit dem Hammer auf einen Finger auch mal Erste Hilfe leisten musste, einen Blick in die Zukunft. Er ist auf jeden Fall davon überzeugt, dass der Einsatz für Umwelt und Natur und das Erleben in den vergangenen Tagen durchaus gut angenommen wurde und Interesse weckte, sich weiter zu engagieren.

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