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Datum: 27.03.2023

Stiller Mensch, beeindruckender Künstler

80 Jahre wäre er in diesem Jahr alt geworden, Klaus Panzner, auch unter dem Künstlernamen „ojo“ bekannt. 2016 ist er verstorben, doch seine unzähligen Werke leben natürlich weiter. Die Kunstsammlungen der Stadt Limburg im Historischen Rathaus erinnern an den stillen Künstler mit einer Ausstellung, die bis 18. Juni läuft.

Es sind kleine Werke, die Klaus Panzner hinterlassen hat. Geschaffen mit einer großen Liebe zum Detail. Radierungen sind es, die mit Hilfe einer Ätztechnik entstanden sind und anschließend aquarelliert wurden. Es sind Motive aus der Limburger Altstadt, die einen genauen Blick und viel Geduld erforderten. Es gibt daneben auch unzählige Motive aus dem Umgebung, eigentlich aus allen Orten des Landkreises, die Panzner aufgesucht hat und dann auf Platte gebannt hat.

In der aktuellen Ausstellung finden sich jedoch nicht nur die bekannten Radierungen, sondern sie bezeugt auch, dass der Künstler als Fotograf den Blick für das Wesentliche schärfte, durchaus auch andere Techniken und Formate beherrschte und schließlich gewährt die Ausstellung auch einen Einblick in das „Werkzeug“ des Künstlers.

Akribisch und geduldig

Als überaus akribisch und sehr geduldig beschreibt Kirsten Zabel-Leutheuser den Künstler, der in Limburg nicht nur zahlreiche Motive fand, sondern über Jahre in der Altstadt zu Hause war. „Er war kein Mann der lauten Worte“, so Kirsten Zabel-Leutheuser, die als eine von zwei Galeristen in Limburg die Werke von Panzner präsentierte und verkaufte und dabei auch feststellen konnte, dass die Radierungen bis nach New York oder Abu Dhabi gingen. In der voll besetzten Halle des Historischen Rathauses stellte Kirsten Zabel-Leutheuser im Gespräch mit Dr. Anna Vössing, der Leiterin des Limburger Kulturamts, den Menschen und Künstler Klaus Panzner vor, den sie 1984 kennenlernte, als sie mit ihrem Mann Walter Leutheuser nach Limburg zog.

Nach ihren Angaben war Panzner eine Person, die sich gerne im Hintergrund aufhielt. „Wäre er heute Abend hier bei der Ausstellungseröffnung, würde er irgendwo am Rand und ganz versteckt stehen und ganz bestimmt nicht in der ersten Reihe sitzen“, so die Kirsten Zabel-Leutheuser. Und dann erzählte sie die kleine Anekdote mit der Kuh, als es in Limburg eine Werbeaktion mit unterschiedlichen Kühen als Kunstprojekt gab. Auch Panzner sollte eine gestalten. Er malte sie blau an, um sie anschließend mit vielen kleinen Motiven aus der Altstadt auszustatten. Nach zwei Tagen war das Projekt erledigt. Das öffentliche Arbeiten auf der Plötze unter den Augen von vielen Menschen, die sich dafür interessierten, war nicht sein Ding, das konnte er nicht. Also brach Panzner seine Arbeit ab, die Kuh blieb blau und um sie herum wurde dann ein Picknick veranstaltet.

Ungewöhnlicher Blick

Noch eine zweite Eigenschaft des Künstlers unterstrich Kirsten Zabel-Leutheuser in dem Panzner-kennenlern-Gespräch: „Er hat nichts verschönt, sondern es so dargestellt, wie es im Augenblick gerade war. Und wenn eine blaue Papiertonne von seinem Blick erfasst wurde, dann wurde die blaue Papiertonne auch Bestandteil seiner Radierung.“ Panzner ist mit seinen Werken auch ein Dokumentar von der Sanierung in der Limburger Altstadt, auf seinen Bildern finden sich zahlreiche Gebäude als Baustelle.

Zum Auftakt der Vernissage hatte Bürgermeister Dr. Marius Hahn, der dem auf einem Stuhl sitzenden und arbeitenden Künstler und seiner Ausstattung in der Altstadt oft begegnet ist, an „einen Mann der wenigen Worte“ erinnert, dessen ungewöhnlicher Blick auf Häuser und Straßen nicht nur zu künstlerisch herausragenden Werken geführt habe, sondern auch zu beeindruckenden Zeitdokumenten. Hahn dankte der Stadt Bad Camberg, dass sie aus dem Nachlass von Panzner die Ausstellung in den Kunstsammlungen unterstützt und dem Fotografen Reinhard Langschied, dessen Portraitfotos von Panzner die Ausstellung bereichern.

Führungen durch die Ausstellung

Hahn wies in seiner Begrüßung auch darauf hin, dass nicht nur Werke von Panzner in der Ausstellung zu sehen sind, sondern auch Arbeiten von Schülerinnen und Schülern. Angeleitet durch Aktive der LahnArtist hatten sich Schülerinnen und Schüler der Marienschule im Rahmen eines Workshops mit dem Herstellen und Fertigen von Druckgrafiken beschäftigt. Die Ergebnisse sind auf der Empore ausgestellt.

Am Mittwoch, 26. April, und am Dienstag, 13. Juni, finden jeweils um 12.30 Uhr halbstündige Führungen durch die Ausstellung „P A N Z N E R“ mit Dr. Anna Vössing statt. Bei den Treffen haben die Gäste der Kunstsammlungen die Möglichkeit, mehr über die Ausstellung und den Künstler zu erfahren. Eine verbindliche Anmeldung ist nicht notwendig. Die Führungen sind kostenfrei und starten in der Eingangshalle der Kunstsammlungen der Stadt Limburg.

Die Kunstsammlungen der Stadt Limburg sind nicht barrierefrei und zu folgenden Zeiten bei freiem Eintritt geöffnet: Dienstag und Mittwoch von 8.30 bis 14 Uhr, Donnerstag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 12 bis 18 Uhr. An Karfreitag, Ostersonntag, Pfingstmontag und Fronleichnam sind die Kunstsammlungen geschlossen.

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